Essen. . Der Pfarrei-Entwicklungsprozess geht in die entscheidende Phase. Das vorläufige Konzept wird jetzt in vier Gemeinden im Essener Süden diskutiert.
- 42 Pfarreien müssen bis zum Jahresende dem Bistum ihre Entwicklungskonzepte vorlegen
- In der Pfarrei St. Ludgerus stehen aktuell die Gemeindeversammlungen auf dem Programm
- Viele Gläubige aus den Gemeinden fühlen sich in dem Prozess nicht wirklich mitgenommen
Eine entscheidende Woche steht in der Propsteipfarrei St. Ludgerus an. In vier Gemeindeversammlungen können die Gläubigen ab Montag, 18. September, das vorläufige Konzept zum Pfarrei-Entwicklungsprozess diskutieren. Die Katholiken im Essener Süden sind nicht die einzigen, denen diese Aufgabe bevorsteht.
Bis zum Jahresende müssen alle 42 Pfarreien des Bistums Essen im Rahmen des Pfarrei-Entwicklungsprozesses dem Bischof ihre Konzepte vorgelegt haben. Die Umsetzung soll dann 2018 beginnen. Da die Zahl der Priester und Gläubigen weiter sinkt, sollen Einsparungen bei Gebäuden und Mitarbeitern die Pfarreien zukunftsfähig machen. Das wird nicht ohne schmerzhafte Entscheidungen und vermutlich auch nicht ohne Streit und Enttäuschungen abgehen, wie die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen.
Ab Montag, 18. September, finden jeweils um 19.30 Uhr die Gemeindeversammlungen in Christus König in Haarzopf (Montag), St. Ludgerus in Werden (Mittwoch, 20. September), St. Markus in Bredeney (Donnerstag, 21. September) und St. Kamillus in Heidhausen (Freitag, 22. September) statt. Bei den Gläubigen, die oft bereits die Zusammenlegung ihrer Gemeinden und sogar Kirchenschließungen erlebt haben, sorgt der Prozess für Ängste, viele fühlen sich nicht mitgenommen.
Vorläufiges Konzept soll Diskussionsgrundlage sein
„Es ist noch nichts entschieden. Das vorläufige Konzept dient als Diskussionsgrundlage. Es hat im Vorfeld Widerstand, aber auch viele konstruktive Ideen gegeben“, sagt Propst Jürgen Schmidt, Leiter der Pfarrei St. Ludgerus. Man werde alle Rückmeldungen aus den Gemeinden aufnehmen und darauf bei den nächsten Treffen der Arbeitsgemeinschaft eingehen.
Bei allen Diskussionen um Stellen und Gebäude müssten die pastoralen Inhalte immer im Mittelpunkt stehen. „Wir müssen entscheiden, wie die Kirche der Zukunft aussehen soll und welche Personen und Immobilien dafür nötig sind“, so Schmidt.
Bei einigen Versammlungen könnte es durchaus kontrovers zugehen. So war zum Beispiel von Haarzopfer Katholiken zu hören, dass sie sich in dem Prozess nicht genügend eingebunden fühlen. Sie fürchten nach dem Verlust ihrer Kirche St. Maria Königin 2012, dass der Kirche Christus König ein ähnliches Schicksal drohen könnte. So heißt es in dem vorläufigen Konzept zwar, dass Christus König als Bestandteil eines neuen Baukonzepts zunächst weiter erhalten bleiben könne. Als Alternative könne man aber prüfen, ob die gerade aufwendig renovierte evangelische Kirche in Haarzopf nicht für Gottesdienste beider Konfessionen genutzt werden könne.
St. Ludgerus in Werden könnte Pfarrkirche bleiben
Auch die Kirche St. Markus in Bredeney stehe wegen hoher Instandhaltungskosten zur Diskussion, auch wenn der Standort erhalten bleiben könnte. Alternative könnte hier ein Neubau mit Gemeinderäumen und Café sein, heißt es im vorläufigen Konzept. Das Aus droht der Kirche Zur Schmerzhaften Mutter in Fischlaken, sobald es dort keine personelle Lösung für die Messfeiern mehr gebe. Ähnliches gelte für die Kirche Christi Himmelfahrt in Fischlaken, auf deren Gelände eine neue Kita entstehen könnte.
Der Erhalt von St. Kamillus in Heidhausen sei möglich, aber laut Entwurf von einem Finanzierungskonzept abhängig. Pfarrkirche bleiben könnte dagegen die Basilika St. Ludgerus in Werden.