Essen. Top Thema Sicherheit: Polizei, Ordnungsamt und private Security wollen in Essens City koordinierter vorgehen. Einzelhandel ist ungeduldig.
Um die Sicherheit in der Innenstadt zu verbessern und insbesondere den Drogenhandel aus der City zu verbannen, sollen die Sicherheitskräfte von Stadt und Polizei sowie private Sicherheitsdienste in Zukunft koordinierter vorgehen. Das ist ein Ergebnis des dritten Hintergrundgesprächs Innenstadt im Essener Rathaus – dieses Mal zum Schwerpunkt Sicherheit. Ferner werde der Einsatz der City Service Teams, die seit Oktober in der Innenstadt unterwegs sind, bis Ende September verlängert.
„Unsere Kontrollen müssen noch besser miteinander verzahnt werden. Wir brauchen eine gute Vernetzung, um unsere aktuellen Lagebilder auszutauschen, um dann abgestimmt und koordiniert zu agieren“, sagte Ordnungsdezernent Christian Kromberg. Das bedeute, dass sowohl die Kommunikation zwischen den jeweiligen Leitstellen untereinander, als auch die Meldungen der betroffenen Akteure an die Leitstellen verbessert werden sollen.
Corona macht Phänomene wie Drogenhandel, Vermüllung und Obdachlosigkeit besser sichtbar
Drogenhandel, Vermüllung, Obdachlosigkeit – diese Phänomene sind in der Essener Innenstadt keinesfalls neu. Aber die Corona-Krise macht sie anscheinend sichtbarer. Bei starken Kundenströmen wie vor der Pandemie seien Straßenverkäufer von Drogen womöglich gar nicht aufgefallen.
Zu der vom OB initiierten Lagebesprechung waren neben Polizei, Bundespolizei, Ruhrbahn, den Entsorgungsbetrieben EBE, Essen Marketing, der Suchthilfe auch Vertreter des Einzelhandels, der Hotellerie und Gastronomie eingeladen.
Marc Heistermann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Ruhr, zeigte sich irritiert über die Nicht-Berücksichtigung seines Dachverbandes. „Denn Sicherheit und Sauberkeit in der Essener Innenstadt sind unser Herzensthema.“ Für Essener und Essen-Besucher sei eine sichere und saubere City eine Selbstverständlichkeit, man könne damit folglich nicht punkten. „Aber wir können viel verlieren, wenn es Mängel gibt.“ Genau das scheint wohl der Fall zu sein. Denn die Rückmeldungen der Einzelhändler seien alarmierend. Sie meldeten: „Die Kunden fühlen sich nach 18 Uhr in der Innenstadt unwohl.“
Neues „Aktionsbündnis Sichere Innenstadt“ beratschlagt quartalsweise
Der Handlungsdruck ist groß: Das neu gegründete „Aktionsbündnis Sichere Innenstadt“ unter der Leitung des Ordnungsdezernenten solle künftig quartalsweise zusammenkommen und weitere Maßnahmen entwickeln. Die Attraktivität der Innenstadt müsse erhalten bleiben, sagte der OB. Schon jetzt müsse der Grundstein dafür gelegt werden, wie die City nach dem Lockdown wieder geöffnet und neu belebt werde. „Dafür braucht es einerseits gute und verantwortbare Anlässe, aber eben auch mehr Kontrolle“, so Kufen.
Einzelhändler, aber auch Passanten hatten zuletzt die Verlagerung des Drogenhandels vom Rheinischen Platz bis zur Porschekanzel am Fuße des Essener Rathauses beklagt. Eine Entwicklung, von der insbesondere das Einkaufszentrum Rathaus-Galerie betroffen ist. Dessen Geschäftsführer Frederik Westhoff ist zufrieden mit den Ergebnissen der Sicherheits-Runde im Rathaus. „Das Thema stehe erfreulicherweise ganz oben auf der Agenda. „Nur wenn die Aufenthaltsqualität stimmt, kommen die Menschen mit einem positiven Gefühl nach Essen.“