Essen. Mehr Licht, mehr Grün, mehr Gastro: In der Rathaus-Galerie beginnt der große Umbau. Bilder zeigen, wie das Shoppingcenter danach aussehen wird.

Viele Leerstände, wenig Publikum: Die Rathaus-Galerie gehörte in den vergangenen Jahren zu den Sorgenkindern der Innenstadt. Nun aber will der neue Eigentümer das Shoppingcenter wiederbeleben. „Wir wollen zum Treffpunkt für die Essener werden“, sagt Centermanager Frederik Westhoff. Das soll vor allem mit einem neuen Branchenmix und einer umfassenden Modernisierung gelingen.

Vor anderthalb Jahren hatte die Hamburger HBB zusammen mit dem Investor Henderson Park das Center gekauft und erarbeitete seither ein neues Konzept. In diesen Tagen nun startet der großangelegte, millionenschwere Umbau.

Rathaus-Galerie: Teil der Fassade wird für neues Café geöffnet

Eine Visualisierung der Rathaus-Galerie Essen nach dem Umbau.
Eine Visualisierung der Rathaus-Galerie Essen nach dem Umbau. © Rathaus Galerie Essen | RGE

Zwei wesentliche Veränderungen wird es demnach in der Rathaus-Galerie geben: Erstens wird ein Teil der Fassade zur Porschekanzel/Innenstadt hin geöffnet. Dort soll bereits im zweiten Quartal 2021 ein Café einziehen. Den Namen will Westhoff noch nicht verraten. Er sagt aber soviel, dass es sich um ein hochwertiges und attraktives Konzept handele. Damit soll die Galerie einen einladenderen Charakter bekommen als die geschlossene Fassade heute vermittelt. „Im Eingangsbereich soll mehr Leben, mehr Begegnung sein“, so der Centermanager.

Dadurch könnte auch das direkte Umfeld der Galerie gewinnen. Dort tummeln sich derzeit eher Billiganbieter. Westhoff ist jedoch überzeugt davon, dass mit dem Einzug des Herrenausstatters Anson’s in die Immobile Kettwiger Straße 47 und dem Umzug des WMF-Ladens die untere Kettwiger Straße gewinnen wird. „Wir werden unseren Teil dazu beitragen“, sagt er.

Gastrobereich in der Rathaus-Galerie wird deutlich erweitert

Zweitens: Im Inneren wird die Rathaus-Galerie ein neues Gesicht erhalten. Zwar ist die Einkaufsmeile erst 2010 modernisiert worden. Doch den veränderten Ansprüchen des Publikums beispielsweise an die Aufenthaltsqualität wird sie nicht mehr gerecht.

Deshalb wird vor allem der Gastrobereich deutlich erweitert. Dafür aber muss Platz geschaffen werden: Bislang ist die Passage im hinteren Teil - zum Rathaus hin - in zwei Laufstraßen geteilt. Ein Nachteil per se. Denn so ziehen die Läden dort nicht die gesamte Passantenfrequenz im Center auf sich.

Während des Umbaus wird die nördliche Seite geschlossen. Auf der entstehenden Fläche ist ein 1200 Quadratmeter großer Food-Court geplant. Westhoff kündigt acht bis zehn Gastro-Konzepte an. Sie gruppieren sich um mehrere Sitzbereiche. Das Besondere: Um diese einladender und offener zu gestalten, wird auch hier die Fassade nach Norden hin geöffnet. Gäste können dann, während sie essen, nach draußen schauen. Unter ihnen verläuft die Schützenbahn.

Glasfassade bringt mehr Tageslicht ins Shoppingcenter

Die Öffnung der Fassade mit viel Glas zieht sich bis in den Ladenbereich hinein und soll mehr Tageslicht ins Innere bringen. Zum neuen Gestaltungskonzept gehört auch mehr Grün und der Bezug zum Ruhrgebiet. Damit wollen die Eigentümer dem Center einen „Heimatcharakter“ geben. Im Internet sind die Ideen in Computeranimationen schon zu sehen. Dort heißt es zum künftigen Auftritt: „Das Design zeichnet sich durch einen Mix verschiedener Materialien und Farbigkeit aus, der sich an den typischen Merkmalen des Ruhrgebiets orientiert. Industrie inspirierte Materialien treffen auf die bunte Architektur der Kioske und die Bepflanzung aus dem Schrebergarten.“ Ergänzt werde es durch Pott-bekannte Kunst und Kultur.

Eine Darstellung des neuen Food-Courts in der Rathaus-Galerie. Im Hintergrund sieht man die geöffnete Fassade mit der Fensterfront.
Eine Darstellung des neuen Food-Courts in der Rathaus-Galerie. Im Hintergrund sieht man die geöffnete Fassade mit der Fensterfront. © Rathaus Galerie Essen | RGE

Auch beim Branchenmix soll es Veränderungen geben. Centermanager Westhoff weiß, dass die Rathaus-Galerie kein ruhrgebietsweiter Besuchermagnet wie der Limbecker Platz werden wird. Es gehe daher darum, sich stärker als bislang vom Rest der Innenstadt zu unterscheiden. Das soll vor allem durch mehr Dienstleistungen und Nahversorgungsangebote gelingen. Auch über ein Fitness-Center wird beispielsweise nachgedacht. „Wir setzen auf Konzepte, die die Essener regelmäßig besuchen und die für den kurzfristigen Bedarf da sind“, betont der Centermanager.

Gesamter Umbau dauert rund zwei Jahre

Allerdings macht Corona die Suche nach neuen Mietern nicht leichter. Westhoff sagt: „Wir führen bereits viele Gespräche und merken natürlich, dass aufgrund der aktuellen Situation viele potenzielle Mieter zurückhaltend sind und die Entwicklung der Pandemie noch abwarten wollen.“

Derzeit stehen in der Rathaus-Galerie sieben Läden leer. Das klingt im Vergleich zu früheren Zeiten wenig, allerdings liegt das auch am Umbau. Einige Geschäfte auf der nun geschlossenen Nordseite sind innerhalb des Centers umgezogen. Das betrifft den Friseur SuperCut, GameStop, Nanu Nana und Ernstings Family.

Eine große Unbekannte für das Center bleibt weiterhin die Zukunft des Lebensmittelmarktes Real. Der Mietvertrag habe noch eine längere Laufzeit, so Westhoff. Mehr könne er im Moment dazu nicht sagen.

Der Umbau der Rathaus-Galerie wird rund zwei Jahre dauern. Der Food-Court soll jedoch schon in etwa einem Jahr eröffnen.