Essen. Späte Premiere für den Mülheimer Universalkünstler Peter T. Schulz: Die Essener Galerie Schlag zeigt die erste Einzelschau mit abstrakten Werken.

Späte Premiere mit 77: Peter-Torsten Schulz, den die meisten Petoschu als kennen, zeigt seine erste große Galerie-Ausstellung. Kenner und Liebhaber des bunten Petoschu-Universums werden da stutzen. Locken die Bücher, Bilder und Wort-Bild-Kalender des populären und unermüdlichen Kreativen doch jährlich Zigtausende nach Mülheim-Saarn, wo Schulz sein „Atelier für angewandte Kunst“ betreibt.

Peter Torsten Schulz vor bemalten Holzsitzen in der Galerie Schlag.
Peter Torsten Schulz vor bemalten Holzsitzen in der Galerie Schlag. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

In einer Kunstgalerie wie der von Frank Schlag aber hat Schulz noch nie ausgestellt. Vielleicht, weil er mit der Kunstszene eigentlich ein bisschen fremdelt. Zumindest mit der intellektuellen Herangehensweise, die aufs Hirn ziele und selten verstanden würde, findet der Lebenskünstler.

Seine Kunst zielt direkt aufs Herz

Seine Kunst zielt direkt aufs Herz. Aber trotzdem war da doch immer die pure Lust an der abstrakten Form, am Umgang mit Material und Hintersinn. Manches von dem, was so in den vergangen über 50 Jahren entstanden ist, hat Galerist Frank Schlag nun ausgewählt und zusammengetragen. Rund 70 Arbeiten sind zu sehen, „vieles davon würde mancher wohl gar nicht für einen P.T. Schulz halten“, mutmaßt Frank Schlag. Und so ist es eine Überraschungsschau für echte Petoschu-Fans, aber auch für Menschen, die vom „Ollen Hansen“ und seinen Gefährten bislang wenig mitbekommen haben.

Also hereinspaziert ins unbekannte P.T. Schulz-Universum, das den Betrachter sonst mit viel Farbe, Augenzwinkern und positiv stimmenden Kalender-Weisheiten begrüßt. Der Rundgang beginnt mit frühen Bildern aus dem Grafik-Studium an der Essener Folkwangschule. Das Aquarell von „Isabell“ markiert Mitte der 60er Jahre die frisch erglühende Liebe zur Kunst und wohl auch zu dieser Bilderbuch-Schönheit. Sinnlich, nachdenklich, filigran, in reduziertem Schwarz-Weiß, aber auch schon mal mit Mond und Nudelholz präsentiert sich Peter-Torsten Schulz von seiner bislang wohl eher unbekannten Seite. Ebenso ungewöhnlich ist die Wandarbeit „Dokumento“, mit den über Jahrzehnten gesammelten Tischkalendern. „Hier kann man mein Leben kaufen“, lächelt Schulz.

Termin mit Absprache

Die Ausstellung Peter-Torsten Schulz, „Ausgewählte Arbeiten – 1965 bis 2021“ ist in der Essener Galerie Frank Schlag, Teichstr. 9, zu sehen.

Die rund 70 abstrakten Arbeiten des Mülheimer Universalkünstlers werden nach aktuellem Stand bis zum 24. April präsentiert. Um telefonische Terminabsprache wird gebeten: 0201 180 777 2. Mehr Infos: www.german-modern-art.com

So bleibt auch im Unkonkreten vieles Persönlich. Wenn P.T. Schulz über die Null sinniert oder Überlegungen des kleinen Wörtchens „zu“ in eine serielle Wandarbeit packt. Wenn er bekritzelte Notizzettelchen zur spielerischen Denkaufgabe für sein Publikum macht oder bemalte Stuhlobjekte in den Raum stellt. „Find Your Place“ heißt die Aufforderung. Auch wenn Peter-Torsten Schulz ein Künstler bleibt, der sich offensichtlich doch gerne mal zwischen die Stühle setzt.