Essen-Kettwig. Der Nachbarschaftskreis Bögelsknappen kritisiert das vorgestellte Konzept für die Villa Ruhnau: Es diene der Durchsetzung einer massiven Bebauung.

Die Präsentation einer „Rettung der Villa Ruhnau“ verschleiere das wahre Ausmaß des Projekts, sagt der Nachbarschaftskreis Bögelsknappen zu dem von CDU/Grünen vorgestellten Kompromiss mit dem Investor. Hinter den „Neubauten und einer Tiefgarage“, die den „Blick auf die Villa nicht stören“ sollten, verberge sich vielmehr ein Bauvorhaben, das die Anzahl der Wohneinheiten am Bögelsknappen nahezu verdoppeln würde, so die harsche Kritik.

„40 Wohneinheiten und 90 Tiefgaragenstellplätze bedeuten die komplette Rodung des gesamten jahrhundertealten Baumbestandes, die Versiegelung von Grünflächen und eine Verdopplung des Verkehrsaufkommens, dem die Infrastruktur und die engen Anliegerstraßen nicht gewachsen sind“, heißt es in einer Stellungnahme der Anwohner. Das Konzept „Teilerhalt des Vorderhauses“ gegen Verkauf des hinteren Grundstücks an den Investor und Erlaubnis zur „Massivbebauung mit Luxusimmobilien“ – das sei der Plan, den CDU-Ratsherr Guntmar Kipphardt bereits im Herbst 2019 angestrebt habe. Dieser sei nun – nur leicht verändert – wieder aufgelegt worden.

Online-Petition des Nachbarschaftskreises geht weiter

Der Krankenhaus-Anbau soll abgerissen werden und einer Wohnbebauung Platz machen. Ferner möchte der Investor der Stadt das daneben liegende Grundstück abkaufen.  
Der Krankenhaus-Anbau soll abgerissen werden und einer Wohnbebauung Platz machen. Ferner möchte der Investor der Stadt das daneben liegende Grundstück abkaufen.   © Unbekannt | D. Lehmann-Kopp

Die Einwände, die der Nachbarschaftskreis damals vorgebracht hatte, würden jedoch immer noch gelten. Weshalb die Online-Petition (www.openpetition.de/!ffhcz) weiter Bestand habe. Auch die Proteste von zahlreichen Umwelt- und Naturschutzorganisationen, von den „Grünen Lungen für Essen“, von Nabu, BUND und vielen anderen gegen die Bebauung des hinteren Grundstücks werde komplett ignoriert, kritisieren die Anwohner. Die vorgestellte Planung bedeute „nicht Erhalt, sondern Zerstörung des Ensembles aus Architektur und Natur und die Vernichtung von gutem bezahlbaren Wohnraum“.

Der geplante Teilerhalt der Villa fuße nach Ansicht des Nachbarschaftskreises „auf einem höchst fragwürdigen architekturhistorischen Konzept“: Das geschichtsträchtige Gebäude würde mit dem Abriss aller Bauelemente seit 1920 des größten Teils seiner Historie (Kinderkrankenhaus, Kulturstätte) beraubt. Mit dem vom Nachbarschaftskreis geforderten Bebauungsplan wäre dagegen „eine intelligente Lösung für den Erhalt und die Weiterentwicklung des ortsbildprägenden Ensembles möglich“.

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Das „im Schulterschluss“ von Investor, CDU und Grünen vorgestellte Konzept jedoch diene vor allem der Durchsetzung einer „massiven Bebauung mit Luxusimmobilien“. Dies sei ein hoher Preis für den Erhalt des Restfragments der Villa und eben keine Rettung des kulturhistorisch bedeutenden Ensembles.

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