Essen-Kettwig. Ratsherr Guntmar Kipphardt hat gute Nachrichten für die Kettwiger Bürger. Er berichtet von einem Gespräch mit dem Eigentümer der Villa Ruhnau.

Der Kauf des historischen Gebäudes Am Bögelsknappen 1 durch einen Investor bot in den vergangenen Monaten Anlass zu vielerlei Spekulationen. Abriss und Neubau nebst Bebauung eines dahinter liegenden städtischen Grundstücks standen zur Diskussion. Doch das würde zahlreiche Kettwiger schmerzen, sind mit dem einst als Gaststätte wie auch als Kinderkrankenhaus dienenden Haus starke Erinnerungen verbunden. Die „Villa Ruhnau“ ist quasi ein Symbol.

Jetzt hat CDU-Ratsherr Guntmar Kipphardt gute Nachrichten. „Denkmalschutz wird es für das Haus wohl nicht geben. Aber es besteht trotzdem die gute Chance, dass die ehemalige Villa Ruhnau erhalten bleibt“, erklärt er im Gespräch mit dieser Redaktion.

Ausschuss für Stadtplanung stimmte gegen Verkauf

Nach Auskunft des Ratsherrn haben Mitglieder von Ratsgremien und aus der Verwaltung jüngst mit dem Eigentümer Kontakt aufgenommen und es habe ein Gespräch stattgefunden. „Dabei haben wir dem Investor noch einmal klar gemacht, dass ein Abriss des Gebäudes keine Option sein sollte.“ Das auf der Anhöhe liegende Grundstück und seine Nachbarschaft würden durch eine Neubebauung ihren Charakter einbüßen und dies sei nicht im Sinne der Kettwiger Bürger.

Die Villa war Gaststätte, Stadthalle, ein Kranken- und Ärztehaus, Pflege- und Musikschule und in der jüngsten Vergangenheit ein Haus der Kunst.
Die Villa war Gaststätte, Stadthalle, ein Kranken- und Ärztehaus, Pflege- und Musikschule und in der jüngsten Vergangenheit ein Haus der Kunst. © Carsten Klein

„Wir haben im Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung im Februar dieses Jahres bereits ein deutliches Zeichen gesetzt“, erklärt Guntmar Kipphardt. Damals stimmte das Gremium gegen den Verkauf des hinter der Villa liegenden städtischen Grundstücks. Dort war einst die Kinderinitiative Kettwig (Kik) beheimatet, bis ein Feuer im Jahr 2010 den Kindergarten zerstörte und er wegzog.

Für das hintere Grundstück besteht ein Wegerecht

Nun wollte der neue Eigentümer der Villa Bögelsknappen dieses hintere Grundstück ebenfalls erwerben, „um dort in einem Zuge mehrere Neubauten in der heute modernen rechteckigen Architektur zu errichten“, so Kipphardt. „Das wäre für ihn optimal gewesen, zumal das bestehende Wegerecht zu dem rund 2000 Quadratmeter großen städtischen Gelände dann kein Problem mehr gewesen wäre.“ Würde jemand anders auf dem städtischen Grundstück bauen, müsste er ihm die Erschließung über sein Grundstück gestatten.

Doch nun sei das Grundstück Am Bögelsknappen 1, nach Ansicht von Guntmar Kipphardt, wohl längst nicht mehr so attraktiv für den Investor, der in Essen seinen Sitz hat und mehrere Neubauprojekte in Essen und umliegenden Städten betreut. „Ohne das hintere Grundstück kann er vorne nicht viel machen.“

Der Charakter des Hauses soll erhalten bleiben

Im Gespräch sei dann auch seitens des Eigentümers angeklungen, die Villa Ruhnau zu erhalten. „Lediglich ein Anbau soll abgetragen werden“, hat Kipphardt in dem Gespräch erfahren. Auch sollen einige Fenster modifiziert werden. Kipphardt: „Der Charakter des Hauses mit seinem Walmdach und der Holzverkleidung an der Fassade sollen erhalten bleiben.“

In den Ratsgremien

Die Pläne für die Bebauung auf dem Gelände Bögelsknappen 1 und das angrenzende städtische Grundstück werden in der Sitzung der Bezirksvertretung IX am Dienstag, 24. September, im nicht-öffentlichen Teil behandelt.

Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung wird das Thema im November auf der Tagesordnung stehen. Im Oktober tagt das Gremium nicht.

Dafür käme die Stadt dem Eigentümer eventuell beim Erwerb des städtischen Grundstücks dann doch noch entgegen. „Wir haben die Pläne eingesehen und es ist schon eine abgespeckte Version des ursprünglichen Vorhabens“, weiß der CDU-Ratsherr zu berichten. So sollen nur noch zwei Neubauprojekte dort entstehen. „Optisch würden die Häuser nicht auffallen, denn die Villa steht ja noch wie vor vorne an der Straße.“

Die näheren Einzelheiten wird die Verwaltung in der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung IX sowie im Fachausschuss vorstellen. Kipphardt: „Dann werden wir weitersehen.“