essen-Werden. . Werden bekommt zwar eine Ringbuslinie, muss sich aber vom Projekt Bürgerbus endgültig verabschieden.

Wenn der ehemalige Bezirksbürgermeister Hanslothar Kranz zum politischen Stammtisch der CDU Werden einlädt, finden aktuelle Themen rund um den Stadtteil stets viel Gehör. Ein heiß diskutiertes Thema ist der Öffentliche Nahverkehr. Der Wahl-Werdener Christoph Lademann, Bereichsleiter Verkehrsmanagement bei der Ruhrbahn, befasste sich in seinem Vortrag mit den anstehenden Änderungen.

Das Wichtigste vorweg: Werden bekommt einen Ringbus, muss sich aber vom Projekt Bürgerbus endgültig verabschieden.

Kleinere Busse müssen gekauft werden

Christoph Lademann: „Die Ruhrbahn hat den Auftrag bekommen, den Ringlinienverkehr eines Ortsbusses für Werden zu prüfen. Da das Verkehrskonzept nach jüngsten Gerichtsurteilen auf sich warten lässt, muss nun umgedacht werden. Die Linienführung muss ohne Umsetzung des Verkehrskonzeptes teilweise geändert werden. Wir haben uns Gedanken gemacht, die wir Ende Januar der Bezirksvertretung vorstellen.“

Dieser Ringverkehr, ausgehend vom S-Bahnhof, führt im 20-Minuten-Takt in beide Richtungen durch Fischlaken und Heidhausen und zurück nach Werden. Der Takt wird der S 6 angeglichen, um das Umsteigen am S-Bahnhof zu optimieren. Nun müssen noch entsprechend kleinere Busse gekauft werden: „Wir sprechen hier von Midi-Bussen für etwa 30 Personen. Mit einer Klapprampe und Flächen für Rollstühle und Kinderwagen.“ Starten könne diese neue Linie 182/192 frühestens im nächsten Jahr: „Wir denken da in Zyklen. Vermutlich also zum Fahrplanwechsel im Juni 2020.“

Elektrobusse werden vorerst in Werden nicht eingesetzt

Elektrobusse werde es zunächst nicht geben: „Das ist in Werden heikel. Die Batterieleistung ist bei diesen Steigungen schnell am Ende. Mit einer Ladung ist kein ganzer Tag zu schaffen.“ Ebenfalls verzichten muss man auf einen Bürgerbus. Anders als in Haarzopf oder Kettwig wird es den zusätzlichen Service für die kleinen Seitenstraßen in Werden nicht geben, sagt Christoph Lademann: „Das Thema ist erledigt.“ Begründung: Aus Sicht der Ruhrbahn decke die neue Ringlinie die Vororte genügend ab.

Das Bundes-Umweltministerium guckte sich Essen als eine der fünf „Lead Cities“ aus, in denen im Rahmen des „Sofortprogramms Saubere Luft“ Pilotprojekte gefördert werden. Rund 21 Millionen Euro sollen bis 2020 an die Stadt gehen, um ÖPNV und Radverkehr zu stärken. Für Werden ergibt sich ab Juni eine Taktverstärkung auf der viel frequentierten Linie 169. Vom Heidhauser Platz bis Bredeney sollen dann an Werktagen zwischen 6.30 und 9 Uhr sowie zwischen 13 und 18.30 Uhr die Busse alle fünf Minuten verkehren, schwärmt Christoph Lademann: „Sie stellen sich einfach da hin, und schon kommt der nächste Bus.“ Das Bundesprogramm laufe aber nur bis Ende 2020. Da müsse es eine Anschlussfinanzierung geben.

Die Entscheidungen trifft die Politik

Ärger gab es beim angedachten Wegfall der Teilstrecken zu Ruhrlandklinik und Papiermühle aufgrund schwacher Fahrgastzahlen. Christoph Lademann nennt Ross und Reiter: „Die Entscheidungen trifft die Politik. Verkehrsunternehmen können nicht Kosten deckend arbeiten. Da die Kommune die Defizite ausgleicht, bestimmt sie, welche Linien wie stark befahren werden. Die Ruhrbahn berät lediglich, führt den Betrieb durch.“ Die Strecke Heidhauser Platz zur Ruhrlandklinik soll künftig bedarfsgerecht erfolgen, da schaue man noch einmal genau auf die Zahlen.

Ein Notfallplan für strenge Winter

Nach den Erfahrungen im Winter 2017, als eine starke Schneefront den Busverkehr zum Erliegen brachte, wurde ein Notfahrplan erstellt: „Hier im Süden mit seinen Steigungen werden die Linien im Notfall so vereinfacht, dass unsere Busse noch durchkommen“, sagt Christoph Lademann.

Zudem sei dieser Fahrplan mit dem Streuplan der EBE koordiniert. So fielen dann zwar einzelne Haltestellen aus, aber der Busverkehr müsse nicht komplett eingestellt werden.

Um Verwechslungen zu vermeiden, werde diese Linie 191 heißen. Auch bei der Papiermühle habe es ein Umdenken der Politik gegeben. Nun sollen in Spitzenzeiten vornehmlich die Schüler mit Einsatzfahrten transportiert werden: „Es ist also nicht so, dass wir da gar nicht mehr langfahren. Wir wollen aber gezielt dann fahren, wenn wir die meisten Leute antreffen.“