Essen. Anlässlich des Orange Days erstrahlen am 25. November Essener Gebäude in Orange. Die Aktion soll auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen.
- Mit orange angestrahlten Gebäuden soll anlässlich des Orange Days auf Gewalt an Frauen aufmerksam gemacht werden.
- In Essen werden mehr als 20 Gebäude orange angestrahlt, darunter Zeche Zollverein , das Aalto Theater und die Uni Essen .
- Fast jeden dritten Tag sterbe in Deutschland eine Frau durch Gewalt in der Partnerschaft .
Es ist ein bildmächtiger Protest, der am Mittwoch, 25. November, ab 17 Uhr auch Essen aufleuchten lässt: Er richtet sich gegen Gewalt an Frauen und lenkt die Aufmerksamkeit auf all jene Frauen und Mädchen, die weltweit dieser Gewalt ausgesetzt sind – auch hier bei uns. Wenn in Essen Gebäude und Landmarken von Aalto-Theater bis Zeche Zollverein in leuchtendem Orange erstrahlen, ist das ein politisches Statement und der Teil der globalen Aktion „Orange the World“.
Kirche und Krankenhaus, Uni, Theater und Synagoge erstrahlen in Orange
Nach dem Willen der Vereinten Nationen ist dieses Orange ein Symbol für eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen – und ein Mittel, um Solidarität mit diesem Anliegen zu zeigen.
Darum freuen sich die Essener Organisatorinnen, dass es tatsächlich immer mehr Akteure gibt, die sich solidarisch zeigen. Da werden etwa die Erlöserkirche und die Alte Synagoge in oranges Licht getaucht, die Volkshochschule, das Grillotheater, das Polizeipräsidium, die Universität und die Stiftung Mercator. Vermehrt beteiligen sich auch Wirtschaftsunternehmen: von der Funke Mediengruppe über die Deutsche Bank bis zur Stauder-Brauerei .
Seit drei Jahren haben sich Essener Frauengruppen zusammengetan , um sich vor Ort an „Orange the World“ von UN Women zu beteiligen und nun spüren sie, dass ihr Anliegen mehr und mehr in der Stadtgesellschaft ankommt. „Wir erleben ein ganz anderes Entgegenkommen von möglichen Partnern, wenn wir sie ansprechen: Viele sagen, dass sie die Aktion kennen und gern dabei sein wollen“, erzählt Gabriele Springer, Past Präsidentin des Zonta-Clubs Essen I. So werde die Liste der leuchtenden Gebäude jedes Jahr länger, so zieht sich das Lichtband von der Innenstadt bis in die Stadtteile, wo etwa das Rathaus in Kray oder das Kamillushaus in Heidhausen am Mittwoch Orange tragen.
Solidarität beweisen auch die Veranstalterinnen: So arbeiten die beiden Essener Zonta-Clubs und die drei Soroptimist Clubs der Stadt eng zusammen. Sie verstehen sich als Vertretung berufstätiger Frauen und kämpfen weltweit für Frauenrechte – und gegen Kinderehen, Menschenhandel oder Zwangsheiraten.
Schulterschluss der Essener Frauenvereine
Für „Orange the World“ suchen sie den Schulterschluss mit dem Essener Frauenbündnis, dem Frauenhaus, dem Verein „Frauen helfen Frauen“ und der Gleichstellungsstelle der Stadt. „Unser wichtiges Thema in die Öffentlichkeit zu tragen – das schaffen wir nur gemeinsam“, betont Sabine Reimann, Vizepräsidentin Deutschland von Soroptimist International (SI) und Mitglied bei SI Essen-Süd.
In den vergangenen Jahren hat das Frauenbündnis auch auf der Straße für sein Anliegen geworben und hat blutrote Schuhe in die City getragen. Jedes Paar stand stellvertretend für eine Frau, die im Vorjahr in Deutschland durch die Hand ihres Partners getötet wurde: „Fast jeden dritten Tag stirbt hierzulande eine Frau durch Partnerschaftsgewalt“, sagen die Veranstalterinnen. Knapp 142.000 Menschen haben im vergangenen Jahr Gewalt durch den Partner erlebt – 80 Prozent der Opfer waren Frauen.
Alle Plätze im Essener Frauenhaus sind belegt
Die Zahlen stammen aus dem Bundesfamilienministerium, das sie zeitnah vor dem Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November bekannt gegeben hat. Man müsse befürchten, dass die Lockdowns, die erzwungene Enge für Paare und Familien die Situation im Pandemie-Jahr verschärft hätten , sagen Reimann und Springer. Zahlen dazu gebe es noch nicht, aber an den Hilfetelefonen verzeichne man deutlich mehr Anfragen. „Und die Plätze im Essener Frauenhaus sind aktuell alle belegt.“
„Orange the World“ tritt vor Ort mit dem doppelten Auftrag an, auf die gewaltsame Realität aufmerksam zu machen und lokale Hilfsangebote bekannter zu machen. „Unsere Aktion in der Innenstadt, bei der wir Flyer verteilt und Passanten gezielt angesprochen haben, können wir in diesem Jahr leider nicht durchführen“, sagt Gabriele Springer. Die Flyer soll es nun in der Zentralbibliothek unweit des Hauptbahnhofs geben, wo Betroffene sie auch unauffällig einstecken können. Auffällig wird dagegen das orangene Banner an der Bibliothek verkünden: „Wir sagen Nein zu Gewalt an Frauen“. Eine Bücherliste verweist auf Lesestoff zum Thema.
Ursprünglich sollten Bierdeckel mit der bundesweiten Hilfstelefonnummer über die Gastronomie verteilt werden, nun gibt es sie in den Apotheken. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, beteiligen sich außerdem sämtliche Stadtteilbibliotheken an der Aktion, die vom 25. November bis zum 10. Dezember läuft: Das ist der Tag der Menschenrechte, der sinnig den Schlusspunkt setzt – zumindest für dieses Jahr.
In Essen werden am 25. November folgende Gebäude in Orange angestrahlt:
- Funke Medienturm
- Zeche Zollverein-Doppelbock
- Polizeipräsidium
- Mercator-Stiftung (und ihre Partnerunternehmen Ruhr Futur, Rat für kulturelle Bildung und Merics)
- Privatbrauerei Stauder
- Deutsche Bank
- Aalto Theater
- Grillo Theater
- Philharmonie
- Alte Synagoge
- Allbau
- Altes Rathaus Kray
- Uni Essen (Glaspavillon R12 und Hörsaalzentrum R14)
- Erlöserkirche
- Volkshoschule (VHS) sowie folgende Gebäude der Contilia-Gruppe: Philippusstift Borbeck
- St. Josef Krankenhaus Kupferdreh
- Fachklinik Kamillushaus Werden
- Seniorenstift St. Laurentius Steele
- Ev. Altenwohnheim Dellwig (Martin Luther > Fassade)
- Haus Berge (Baumgruppe vor der Einrichtung)
- Elisabeth-Krankenhaus (am Haupteingang)
- Contilia GmbH (Fassade)