Essen. Nach langer Wartezeit haben auch die ersten Essener Praxen Schutzmaterial bekommen. Unter anderem Haus- und Kinderärzte sind ausgestattet worden.
Lange haben sie gewartet, nun sind Essener Ärzte endlich mit Schutzmaterial ausgestattet worden. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein konnte die Ausrüstung am Samstag im Centro Oberhausen an Ärzte aus der Region weitergeben. Im Rahmen dieser ersten großen Verteilrunde erhielten auch rund 500 Ärzte aus Essen Schutzmaterial.
Dabei handelt es sich um Mediziner, bei denen das Ansteckungsrisiko besonders hoch ist: Haus-, Kinder- und HNO-Ärzte sowie Radiologen und Pneumologen, Augenärzte und Dialysepraxen. Zu der ausgegebenen Schutzausrüstung zählen FFP2-Masken und Mund-Nasen-Schutzmasken. Schutzkittel seien dagegen immer noch schwierig zu bekommen, so Heiko Schmitz, Pressesprecher der KV Nordrhein. Nicht wenige Ärzte spüren das Dilemma auch daran, dass Patienten sich aus Angst vor Ansteckung scheuen in die Praxen zu kommen.
Jedem Arzt standen 20 Masken des gehobenen Standards und 100 einfache zu
Insgesamt waren 1600 Ärzte aus dem gesamten KV-Gebiet aufgerufen, das Material abzuholen, was zu langen Staus im Schatten des Oberhausener Gasometers führte. Zu zwei verschiedenen Zeiten waren je 800 der Niedergelassenen eingeteilt, sich pro Arzt ein Paket mit 120 Schutzmasken abzuholen. „Der Rückstau reichte zu Beginn um 12 Uhr bis zur Arena“, berichtete Dirk Skalla von der KV-Zentrale in Düsseldorf.
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Zwei Sattelzüge, jeder mit rund 100.000 Masken beladen, waren Rückseite an Rückseite auf dem Parkplatz aufgestellt. Parallel zu ihnen waren fünf Fahrspuren markiert, auf denen die ankommenden Ärzte sich an Zelten von KV-Mitarbeitern registrieren lassen mussten. Für jeden von ihnen gab es ein fertiges Paket mit 20 Masken des gehobenen Schutzstandards und 100 des einfachen. Manche Ärzte holten die Kartons auch für ihre Praxiskollegen ab.
Rettungsdienste kochen die höherwertigen Masken bereits aus und verwenden sie neu
Dass die 200.000 Masken nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, ist jedem klar. Ein Essener Kinderarzt berichtete, die Rettungsdienste würden die benutzten höherwertigen Masken sogar schon auskochen oder erneut sterilisieren und sie sich als Reserve zurücklegen, so groß sei der Mangel. Essener Pflegedienste hatten erklärt, sie könnten mangels Schutzkleidung Infizierte nicht mehr versorgen.
Tobias Gregor, der ebenfalls in Essen als Kinderarzt praktiziert, erzählte, die Preise dafür hätten sich auf dem freien Markt seit Ausbruch der Krise verzehnfacht. Bis zu 20 Euro pro Maske seien aber nicht akzeptabel. Nicht nur ihn irritierte an der Lieferung, dass die in Deutschland geltenden Schutzstandards auf der angelieferten Ware nicht vermerkt waren. „Es ist ein Notstand“, kommentierte Skalla solche Kritik. Manche Essener Ärzte setzen bereits länger auf Provisorien.
„Froh, dass wir nun endlich unsere Mitarbeiter und Patienten schützen können“
„Wir sind froh, dass wir nun endlich unsere Mitarbeiter und Patienten schützen können“, kommentiert Ralph-Detlef Köhn, Vorsitzender der Essener KV-Kreisstelle. Er führt gemeinsam mit seiner Frau eine hausärztlich-internistische Praxis in Freisenbruch und war auch am Samstag in Oberhausen, um sein Paket abzuholen. Ausdrücklich lobte Köhn die Kommunikation der KV Nordrhein: „Wir Ärzte bekommen mehrmals pro Woche per E-Mail oder Fax mit dem aktuellen Stand der Lieferbemühungen.“
Die KV Nordrhein hofft, bald noch mehr Schutzmaterial an Ärzte ausgeben zu können. „Was wir bekommen, verteilen wir so schnell wie möglich“, sagt Sprecher Schmitz. Klar sei aber auch, dass immer noch viel zu wenig Schutzkleidung verfügbar sei. Das spüren
Alle Entwicklungen zum Thema Coronavirus in Essen im Newsblog. https://www.waz.de/staedte/essen/corona-blog-essen-neue-hotline-fuer-familien-im-stress-fallzahlen-news-zum-coronavirus-id228779649.html