Essen. Ein niedergelassener Arzt hatte Widerspruch gegen das Angebot eingelegt. Ärztin beruhigt Patienten in Sachen Coronavirus

Die beruhigende Nachricht für 120 junge Essener und deren Eltern kam vor wenigen Wochen: Die Diabetes-Ambulanz für Kinder am Essener Elisabeth-Krankenhaus hat wieder geöffnet. Ein niedergelassener Kinderarzt hatte Widerspruch gegen die Arbeit der Ambulanz eingelegt - und damit den Betrieb für einige Zeit gestoppt. Doch eine Expertenkommission hat diesen Widerspruch zurückgewiesen.

Der niedergelassene Arzt hatte gegen die Ambulanz an dem Krankenhaus Schritte eingeleitet, weil er "offensichtlich noch selbst Kapazitäten in diesem Bereich sieht", so formulierte es ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO). Soll heißen: Er vertritt die Meinung, dass an Diabetes erkrankte Kinder in Essen auch ohne eine Ambulanz behandelt werden könnten.

Erleichterung beim Team der Essener Diabetes-Ambulanz für Kinder

Das sehen unabhängige Experten aber anders: "Der Berufungsausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat den Widerspruch zurückgewiesen", sagte ein KVNO-Sprecher auf Anfrage dieser Redaktion. Der Ausschuss habe nach Prüfung der lokalen Versorgungsverhältnisse den Fortbestehend der Ermächtigung am Elisabeth-Krankenhaus als notwendig angesehen.

Bei Dr. Katja Konrad, Leitende Oberärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, und ihrem Team aus der Diabetes-Ambulanz sorgt die Entscheidung der Expertenkommission für Erleichterung. Genauso wie bei vielen Eltern diabeteskranker Kinder und Jugendlicher. "Wir haben unglaublich viele Anrufe bekommen, weil Eltern besorgt und verzweifelt waren", sagt Konrad.

Rund 120 Kinder und Jugendliche werden in der Ambulanz versorgt

Rund 120 Kinder und junge Menschen bis 21 Jahren wurden vor der vorübergehenden Schließung Mitte November vergangenen Jahres in der Krankenhaus-Ambulanz betreut - und werden es auch heute wieder. "Nur einige wenige sind zu einem niedergelassenen Arzt gewechselt", so Konrad.

Der Vorteil einer Ambulanz sei zum einen die Nähe zum Krankenhaus, wo Kinder im Ernstfall schnell stationär aufgenommen werden könnten, aber vor allem auch das große Team mit beispielsweise Diabetes-Beratern und Oecotrophologin.

Doch kaum hat die Nachricht von der Wiedereröffnung der Ambulanz die Runde gemacht, sind viele Eltern und Kinder schon wieder verunsichert. Sie fragen sich, wie es in Zeiten der Corona-Pandemie um die Gesundheit der jungen Diabetes-Patienten bestellt ist.

Ärztin: Gut eingestellte junge Diabetiker gehören nicht zur Corona-Risikogruppe

"Ein achtjähriges Mädchen hat mir erst gestern in der Sprechstunde gesagt, dass es große Angst hat", sagt Katja Konrad. Sie kann die Betroffenen beruhigen: "Wer gut eingestellt ist, gehört in jungen Jahres trotz seiner Diabetes-Erkrankung nicht zu der Corona-Risikogruppe." Anders sehe es dagegen bei schlecht eingestellten Diabetikern aus.

Konrad und ihr Team sind trotzdem besonders vorsichtig. Sie klären viele Fragen der Patienten online oder telefonisch, bitten um penible Einhaltung der Schutz-Empfehlungen, also: häufig die Hände zu waschen und Kontakte vermeiden. Die Ambulanz bleibe geöffnet, aber Konrad bittet, dass alle Kinder und Jugendlichen bei einem Besuch nur von höchstens einer Person begleitet werden.

Noch ein Hinweis der Ärztin: Wer seine Diabetes-Erkrankung in der Krankenhaus-Ambulanz kontrollieren und behandeln lassen möchte, benötigt eine Überweisung des Kinderarztes.

Selbsthilfegruppe für Eltern

Die Räume des Elisabeth-Krankenhauses in Huttrop nutzt auch eine Selbsthilfegruppe für Eltern von Typ-1-Diabetes-Kindern für ihre Treffen.

Diese Treffen finden an jedem zweiten Montag in ungeraden Monaten statt, und zwar um 19.30 Uhr in einem der Konferenzräume. Derzeit fallen die Treffen allerdings wegen der Corona-Pandemie aus.