Essen. . Wenn das Kind an Diabetes erkrankt, verändert sich das Leben der ganzen Familie. In einem Essener Krankenhaus werden Eltern eng einbezogen.

Wenn ein Kind die Diagnose Diabetes bekommt, verändert sich das Leben der ganzen Familie. Die regelmäßige Blutzuckerkontrolle, die Insulin-Zufuhr, die strengen Ernährungsregeln – ständig spielt die Erkrankung im Alltag eine Rolle. „Das kann belastend sein und zu Stress führen“, sagt Dr. Katja Konrad, Leitende Oberärztin am Elisabeth-Krankenhaus. Das Diabetes-Team der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin zählt zu den wichtigsten Anlaufstellen im Ruhrgebiet, wenn es um Diabetes im Kindesalter geht. Immer mehr rückt hier die ganze Familie in den Fokus.

Mit der Diagnose müssen kleine Patienten ein ganzes Leben lang klarkommen

Diabetes mellitus gilt als häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Nicht zu verwechseln ist dieser Typ-1-Diabetes, der schon junge Menschen trifft, allerdings mit dem Typ-2-Diabetes, der meistens im Erwachsenenalter diagnostiziert wird und häufig etwas mit dem Lebenswandel zu tun hat – ungesundes Essen gepaart mit fehlender Bewegung. „Bei Diabetes im Kindesalter kommen oft Dinge wie eine Veranlagung, Umwelteinflüsse und wohl auch die Folgen eines Infektes zusammen“, sagt Katja Konrad.

Mit den Konsequenzen einer Diabetes-Diagnose müssen die Kinder – und damit auch ihre Eltern – ein ganzes Leben lang klarkommen. „Diese Form des Diabetes ist nicht heilbar“, sagt die Ärztin. Doch es habe sich gerade in den vergangenen Jahren einiges in der Medizin getan, um dem Betroffenen das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. „80 Prozent der Kinder in unserer Ambulanz bekommen das Insulin inzwischen über eine kleine Pumpe am Körper. Dadurch müssen sie nicht mehr so häufig gespritzt werden.“

Einige Kinder erkennen sogar positive Seiten des Diabetes

Es sei wichtig, dass gerade am Anfang Kinder und Eltern eng betreut werden und schnell lernen, mit dem Diabetes klar zu kommen. Denn was früh versäumt werde, sei später schwer aufzuholen. Im besten Falle erkennen die jungen Patienten sogar eine positive Seite der Erkrankung. Die Ärztin erzählt über einen Ausflug mit einer Jugendgruppe. Ein Kind habe erzählt, dass es durch den Diabetes nun eine intensivere Beziehung zu seinen Eltern erlebe, ein anderes sprach darüber, nun zu wissen, welches echte Freunde seien. „Da habe ich Gänsehaut bekommen“, sagt Katja Konrad, die erfahrene Ärztin.

Gemeinsam mit ihrem Diabetes-Team will sie am 9. Februar kommenden Jahres einen Workshop für Eltern diabeteskranker Kinder anbieten. Dort sollen die Erwachsenen lernen, wie sie einen entspannteren Umgang mit Diabetes in die Familie bringen – und auch selbst mal wieder zur Ruhe kommen. „Wir schauen ganzheitlich auf den Diabetes“, sagt Katja Konrad.

Diabetestag für Kinder und deren Familien und Freunde am 27. Oktober im Elisabeth-Krankenhaus

Zum Diabetestag für Kinder, Jugendliche und deren Familien lädt die Kinder- und Jugendmedizin im Elisabeth-Krankenhaus am Samstag, 27. Oktober. Von 11 bis 16 Uhr gibt es im Hörsaalzentrum ein Programm mit Vorträgen und Workshops.

Ein Schwerpunkt liegt auf dem Sport – von Yoga bis zum Leistungssport. Hockey-Nationalspieler Timur Oruz spricht über sein Leben mit Diabetes, ebenso der Fußballer Felix Petermann. Der Eintritt ist frei.