Essen. Der engagierte Kinobetreiber schrieb als Wegbereiter der Programmkinos und der Rettung historischer Filmtheater Essener Kinogeschichte

Wenn in der Lichtburg die Stars bei Premieren Einzug hielten, saß er auf einem Eckplatz kurz vor dem Rang und verfolgte das Geschehen. Den großen Auftritt scheute Hanns-Peter Hüster, überließ ihn seiner Lebenspartnerin und Geschäftsführerin Marianne Menze. Am Dienstag ist einer der ersten und engagiertesten Kinobetreiber hierzulande nach langer Krankheit gestorben. Ohne Aufsehen, wie es seine Art war.

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Fast 60 Jahre hat er Essener Kinogeschichte geschrieben. Alles begann im Luftschutzkeller seines Elternhauses, wo er sein erstes Kino einrichtete und den Nachbarskindern für ein paar Groschen kurze Filme vorführte. Später verwirklichte der gelernte Fernmeldetechniker seinen Traum vom Kino. Das Studio Filmforum im Jugendzentrum an der Papestraße war ein erster Schritt. Es gilt als Vorläufer der ersten Programmkinos.

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Die große Freiheit folgte mit der Galerie Cinema 1971. „Das war Unabhängigkeit pur“, erinnert er sich in einem Interview 2012 anlässlich des 50-jährigen Bestehens seiner Filmtheaterbetriebe. Er zeigte die junge Garde der Autorenfilmer, kulturpolitisch Brisantes, aber auch Erotisches und Spektakuläres wie „2001 - Odyssee im Weltraum“, bei der er die Liebe seines Lebens kennenlernte. Mit dem Eulenspiegel kam ein ausgereiftes Lichtspielhaus hinzu. Dass sich projektionstechnisch alles auf dem neuesten Stand befand, war ihm wichtig.

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Mit der Übernahme des Filmstudios, dem ältesten Essener Kino, des Astra und schließlich der Lichtburg steht Hanns-Peter Hüster nicht nur für ein alljährlich ausgezeichnetes Programm, sondern auch für die Rettung historischer Filmtheater vor Verfall, Abriss oder Fremdnutzung. 2012 wurden er und Marianne Menze dafür mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Seine Vorstellungen von Filmkunst werden weiterleben. Er hat seinem „tollen Team“ frühzeitig mehr und mehr Verantwortung überlassen.