Für ihre Jahresfilmprogramme haben sie schon etliche Auszeichnungen gesammelt. Sich persönlich einen Orden ans Revers zu heften, ist für Marianne Menze und Hanns-Peter Hüster, Kopf und Herz der Essener Filmkunsttheater, allerdings reichlich ungewohnt. So widmete Marianne Menze ihr Bundesverdienstkreuz gestern auch allen, „die uns in den vergangenen Jahren geholfen haben, dass wir unsere Vorstellungen von Filmkunst verwirklich konnten“.
Nicht wenige haben sich in den vergangenen Jahren eben von diesem enormen Engagement und der großen Liebe für das Kino anstecken lassen, die das Ehepaar Marianne Menze und Hanns-Peter Hüster auch privat seit Jahrzehnten verbindet. Erst im vergangenen Jahr konnte Hüster das 50. Bestehen seiner Filmkunstbetriebe feiern. Schon mit 14 hat er den ersten Filmprojektor für Nachbarskinder im Keller der Eltern aufgebaut, 1966 gründete er mit dem Cinema 66 das erste kommunale Kino Deutschlands.
Fünf Kinos in Essen und Mülheim gehören heute zum gemeinsamen Betrieb, darunter das historische „Filmstudio Glückauf“, das nur mit breiter öffentlicher Unterstützung und großer privater Spendenfreude vor dem Ruin gerettet werden konnte und natürlich die Lichtburg, größter und schönster Kinopalast der Republik, der nicht minder wechselvolle Zeiten hinter sich hat. Für Oberbürgermeister Reinhard Paß ist die Lichtburg heute „ein Anziehungspunkt unserer Stadt von überregionaler Bedeutung“ und eine „klare Abgrenzung zur High-Tech-Massenkultur unserer Zeit“.
Im Rathaus hat man das vor Jahren freilich auch schon mal anders gesehen. Längere Wegbegleiter mögen sich noch an legendäre Ratssitzungen erinnern, bei denen sogar prominente Fürsprecher wie Wim Wenders und BAP-Sänger Wolfgang Niedecken für den Erhalt der Lichtburg kämpfen. Die Liste der Helfer ist dabei lang und die Unterstützung reißt bis heute nicht ab.
So ist aus dem Verein zur Rettung des Filmstudios inzwischen der Verein Filmkunst und Kinokultur geworden. Eine Aufgabe wird sein, die Begeisterung für, aber auch das Wissen über die Bedeutung der Filmkunst weiterzugeben. Marianne Menze wünscht sich, neben Theater- und Museumspädagogen künftig auch einen Filmpädagogen zu etablieren. Schließlich sollen die ausgezeichneten Kinos auch in Zukunft ihr Publikum finden.