Essen. „Alle Menschen werden Brüder“: Crossover-Quartett „Uwaga“ und das Essener Folkwang Kammerorchester präsentieren gemeinsame CD zum Beethovenjahr

Es ist nicht ihre erste musikalische Zusammenarbeit mit Johannes Klumpp und seinem Folkwang Kammerorchester. Bei den Extraklang-Konzerten auf Zollverein befeuerten sie sich schon gegenseitig zum Klassik-Crossover, jetzt legt das Quartett mit dem eigenwilligen Namen Uwaga! (polnisch: Achtung!) rechtzeitig zum Beethoven-Gedenkjahr eine gemeinsame CD auf: „Alle Menschen werden Brüder“ (Ars Produktion) mit dem augenzwinkernden Untertitel „Originale und Fälschungen von und über Ludwig van Beethoven“.

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Fürs Cover-Foto posierten Christoph König (Violine, Viola), Maurice Maurer (Violine), Miroslav Nisic (Akkordeon) und Matthias Hacker (Kontrabass) wie blutleere Statuen neben der Büste des Meisters. Blutleer freilich nimmt sich ihr Spiel nicht aus. Da musizieren nicht zwei konträre Klangkörper, das Quartett saugt quasi das Kammerorchester in sich auf, mal zu schwindelerregenden Steigerungen, mal zu prallem Musikantentum, immer mit der nötigen professionellen Virtuosität.

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Die Arrangements von König und Maurer bleiben dicht am Original, etwa der Kopfsatz der „Pathétique“ – fast wie ein von Beethoven auskomponiertes Streichquartett, das zwischendurch aber auch mal von orientalischem Leben durchgeschüttelt wird. Oder sie improvisieren, jazzen und verfremden nahezu bis zur Unkenntlichkeit (Ode an die Freude). Oder sie spielen mit Nähe und Ferne, lösen Motive aus der „Elise“ heraus und geraten darüber ins Fabulieren. Und nicht nur in der Mondscheinsonate mischt das Akkordeon den argentinischen Tango ein. Ein wenig an Kontrasten fehlte es dennoch, nach 62 Minuten war’s dann genug.