Essen. Der Essener Currywurst-Liebhaber Timo Winter kämpft für die ehrliche Ruhrpott-Wurst. Er sucht 10.000 Verbündete. Seine Petition läuft.
Wenn es um die wahre, um die ehrliche und köstliche Currywurst geht, verstehen Kenner keinen Spaß. Einer von ihnen ist Timo Winter, in Essen bekannt als einer der Schaschlikbrüder und Erfinder der Ruhrfeuer-Currywurstsoße. Rechtzeitig zur Grünen Woche, der großen Ernährungsmesse in Berlin (bis 26. Januar), macht er sich für die Bedeutung der Ruhrgebiets-Currywurst stark. Dazu hat er eine Petition ins Leben gerufen und sucht Verbündete.
Nationalgericht unserer Region
In der Currywurst-Petition heißt es unter anderem: „Currywurst ist in unserer Region nicht nur Nationalgericht, sondern auch Teil unserer Ruhrpott-Identität. Vielleicht haben wir im Ruhrgebiet die Currywurst nicht erfunden. Jedoch legen wir mit traditionellen Mitteln, wie z.B. den Schaschlikfonds als Currysauce zu servieren, sehr viel Wert auf Qualität.“
Weitere Infos zur Petition und zur Currywurst grundsätzlich gibt es auch auf www.ruhrfeuer.de
„Es gibt zu viele schlechte Würste“, sagt Timo Winter kämpferisch. Bei der Grünen Woche wird er an seinem Ruhrfeuer-Stand Unterschriften sammeln für den Erhalt der Currywurstkultur im Ruhrgebiet und vor allem gegen die Invasion der Fertigprodukte. Wenn Würste von Maschinen zerlegt und gemeinsam mit Fertigsoße in Plastik eingepfercht werden, um später in einer Mikrowelle seelenlos erwärmt zu werden, macht das den Essener traurig.
Essener Schaschlikbruder fordert: „Stoppt Currywurstversuche!“
„Für uns gehört Currywurst weder ins Glas, noch in die Dose oder in eine Plastikverpackung. Die Wurst muss frisch vom Grill kommen und am besten mit handgemachter Soße serviert werden“, sagt Winter. Er hofft, dass viele andere Currywurst-Verehrer nicht nur still mit ihm weinen, sondern auch protestieren werden. „Unser Ziel sind 10.000 Unterschriften“, sagt Winter, der die Petition gemeinsam mit seinem Ruhrfeuer-Kollegen und Schaschlikbruder Dietmar Haubold angestoßen hat.
„Stoppt Currywurst-Versuche“, fordert Winter. Zwei Monate lang sollen Unterschriften über das Internet (www.openpetition.de) und auf Listen wie jetzt bei der Messe in Berlin gesammelt werden. Am Ende soll die Sammlung an den Regionalverband Ruhr (RVR) übergeben werden. „Wir möchten die Menschen sensibilisieren und ein Sprachrohr bekommen“, sagt Timo Winter.
Die ersten Verbündeten haben die Currywurst-Petition längst unterzeichnet
Die ersten Verbündeten haben längst unterschrieben und ihre Kommentare hinterlassen. Thorsten L. schreibt: „Als Ruhrpottjunge finde ich, dass eine gut gebratene Currywurst, handgeschnitten und frisch vom Grill, mit einer schmackhaften warmen Soße zur Kultur gehört. Eine Asischale aus der Konserve ist einfach nicht der Pott.“
Doch Berlin versteht sich ebenfalls als Heimat der Currywurst, und ausgerechnet dort, ausgehend von dem Messestand, soll die Rettung der Ruhrpott-Currywurst Fahrt aufnehmen. Timo Winter würde trotzdem nicht so weit gehen, dass er sich nun auch für die ehrliche Berliner Wurst ins Zeug legt. „Wir haben uns schon durch etliche traditionsreiche Berliner Imbissbuden probiert. Es bleibt eine Wurst ohne Darm und in Schweineschmalz gebraten. Das ist nicht die wahre Currywurst.“
Es geht um echtes Handwerk und hochwertige Currysoße für die Wurst
„Wir wollen frische und von echtem Handwerk hergestellte Produkte und keine Pampe“, schreibt ein Unterstützer. Und ein anderer: „Ich zahle gerne mehr für eine hochwertige Wurst und hochwertige Currysoße.“
Tatsächlich geht es in der Petition auch um objektive Qualitätsmerkmale. Es heißt darin: „Wir müssen den authentischen und wahren Geschmack von qualitativen Lebensmitteln wieder erlernen. Auch Fastfood-Gerichte können traditionell, handwerklich hergestellt ein großer Genuss sein.“