Essen. . Die Essener Kochexperten Dietmar Haubold und Timo Winter stellen ab 3. September ihre Currysauce im Kempinski-Hotel in Peking vor.

Wenn Dietmar Haubold (54) und Timo Winter (41), besser bekannt als „die Schaschlikbrüder“, am 3. September in den Flieger nach Peking steigen, haben sie ihr Fachwissen und 500 Etiketten mit der Aufschrift „Ruhrfeuer Gourmet-Currysauce“ auf Mandarin im Gepäck. Die Freunde, die seit vielen Jahren zusammenarbeiten und vier Catering-Küchen mit 40 Mitarbeitern führen, richten sich auf spannende, aber stressige zehn Tage ein.

Auf Einladung des Generalmanagers des Kempinski-Hotels in Peking werden sie dort ihre Currysauce präsentieren und die Küchenteams des Hotels anleiten, dazu passende Gerichte wie Currywurst, Frikadellen, Schaschlik oder Feuerfleisch zuzubereiten. Die Speisekarte auf Deutsch, Englisch und Mandarin steht bereits.

Die richtige Wurst zur Sauce

In Peking steht erstmal ein Marktbummel an, denn Lebensmittel einführen dürfen die Essener nicht. „Auf die Märkte sind wir natürlich sehr neugierig. Da wir in erster Linie asiatische Kräuter für unsere Sauce verwenden, werden wir da sicher fündig“, sagt Haubold. Die richtige Wurst zur Sauce zu finden, bereitete ihnen anfangs schon mehr Sorgen. Doch die Lösung war einfach: „Hier in Essen lassen wir Würste nach einer besonderen Rezeptur beim Metzger unseres Vertrauens herstellen. Da im Hotel ebenfalls ein deutscher Metzger arbeitet, wird das auch dort klappen“, ist Timo Winter, Betriebswirt und Saucenexperte, überzeugt. Dass Haubold und Winter jetzt die Chance haben, einen neuen Markt für ihr Produkt zu erobern, verdanken sie dem deutsche Hotelmanager, der im Heimaturlaub zufällig ihre Sauce probierte. „Wir machen uns da keinen Stress. Durch die Catering-Küchen verdienen wir Geld, der Vertrieb der Currysauce ist eher Hobby. Aber wir würden natürlich schon gern unser Produkt in China verkaufen und auch die ein oder andere Imbissbude dort eröffnen“, erklärt Winter.

Der Peking-Trip wird kein Erholungsurlaub: Das Kempinski-Hotel Beijing Lufthansa Center hat zehn Restaurants, 14 Bars und einen Biergarten mit rund 2500 Plätzen, den die beiden Essener ebenfalls bespielen sollen. In China werden die Essener bereits erwartet, dort hängen bereits riesige Plakate mit ihrem Foto. In den örtlichen Medien werde der Besuch bereits angekündigt, drei Pressekonferenzen mit Verkostung sind terminiert. 500 Gläser Sauce wollen die Unternehmer gleich vor Ort abfüllen, mit den mitgebrachten Etiketten versehen und verkaufen.

Currywurst hilft gegen Heimweh

Dass ihre Currysauce bei den Chinesen gut ankommen wird, daran haben die Schaschlikbrüder keinen Zweifel. Und: „In Peking arbeiten viele Deutsche. So eine Currywurst hilft gegen Heimweh“, sieht Dietmar Haubold noch eine andere Zielgruppe. Das Küchenpersonal des Hotels soll am Ende der Aktion die typisch deutschen Gerichte mit der Currysauce selbst kochen können. „Wir lassen Rezepte und Fotos da“, so Haubold, der selbst Küchenmeister ist und über langjährige Gastronomie-Erfahrung verfügt.

Die Essener sollen in China an einem Schärfe-Wettbewerb teilnehmen. „Ich hab schon mal gegoogelt. Offenbar essen aber die Chinesen, abgesehen von einer Provinz, gar nicht so scharf“, lässt sich Haubold nicht einschüchtern. Ihre eigene Kreation gibt es übrigens in drei Stärken: für Mädchen, für Jungs und für Kerle.

Die Currysauce, die die Schaschlikbrüder seit 2012 vertreiben, haben sie erfunden, weil ihnen viele Saucen einfach nicht schmeckten. Sie experimentierten, fanden eine Rezeptur, die ihnen und ihren Freunden mundete – und beschlossen: „Das können wir auch verkaufen.“ Erst gab es die Sauce nur im Internet und in einigen kleinen Feinkostläden, dann seien zwei große Supermärkte auf sie zugekommen und wollten das handgemachte Produkt ebenfalls anbieten. Heute gibt es das in Haarzopf entstandene „Ruhrfeuer“ in vielen Geschäften in ganz Deutschland, im Online-Shop – und bald auch in Peking.