Essen. Jelena Ivanovic verlegt „Kunstbaden“ ins einstige Spaßbad Gildehof. Heutige Zentralbibliothek wird zur Bühne für die Produktion „Großstadthunger“

Sie ist Tänzerin, Choreografin und eine begeisterte Orte-Umdeuterin: Wenn Jelena Ivanovic inszeniert, dann wird der Freibadrasen zum Kunstparkett und das Schwimmerbecken zur Fotogalerie. Für ihre Winter-Edition der Reihe „Kunstbaden“ hat die Essenerin nun einen neuen, ungewöhnlichen Ort gefunden.

Choreografin Jelena Ivanovic, Klaus-Peter Böttger, Direktor der Stadtbibliothek und Romana Milovic, kommissarische Fachbereichsleiterin des Kulturbüros, kooperieren für das Projekt „Großstadthunger“.
Choreografin Jelena Ivanovic, Klaus-Peter Böttger, Direktor der Stadtbibliothek und Romana Milovic, kommissarische Fachbereichsleiterin des Kulturbüros, kooperieren für das Projekt „Großstadthunger“. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Inzwischen flutet an schönen Tagen zwar nur noch das Sonnenlicht die Zentralbibliothek an der Hollestraße mit ihrer hohen, gläsernen Kuppeldecke. Doch der Leseort war vor Jahren auch mal für kurze Zeit ein Plansch-Paradies: das Spaßbad Gildehof. In der neuen Kunstbaden-Produktion bekommt der Ort auch noch eine gastronomische Geschichte. Schließlich beschäftigt sich Jelena Ivanovic in ihrer aktuellen Arbeit mit dem „Großstadthunger“.

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Snacks and the City: Wie stillt der heute häufig alleinlebende Metropolen-Mensch seinen Appetit? Drückt er sich so ganz allein an den Katzentisch oder verschanzt er sich hinter einer Zeitung? Isst er am Mittag entspannter alleine als am Abend? Um das Zusammenkommen und Auseinandergehen, um das Dasein unterschiedlicher Typen, Kulturen und Lebensentwürfe in einer großen Stadt geht es in der Tanz- und Theaterproduktion, die man während der Vorstellung auch noch mit einem Abendessen verbinden kann.

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„Ich mag Alltagsgeschichten“, bekennt Jelena Ivanovic. Doch die menschlichen Miniaturen zwischen Tisch und Stuhl bilden nur den Rahmen ihrer Tanz- und Theaterproduktion, die die Choreografin mit Tänzern und auch Laien-Darstellern erarbeitet hat, die man zum Teil schon aus ihrer Grugabad-Produktion „Versommert“ kennt. Mit dabei ist auch der Akkordeonist Goran Kovacevic. Der gefragte Musiker hat die Musik für „Grosstadthunger“ als Auftragswerk für das Essener Kulturbüro geschrieben, ihm zur Seite steht die Klarinettistin Anette Heuser.

Akkordeonkonzert und Tango-Nacht

„Großstadthunger“ hat am Samstag, 9. November, 20 Uhr, in der Zentralbibliothek an der Hollestraße 3 Premiere. Weitere Vorstellungen gibt es am 10. November, 17 und 20 Uhr, sowie am 11. November, 20 Uhr.

Tickets inkl. Abendessen (nur mit Reservierung bis zum 4. November) kosten 26 Euro, ohne Abendessen 15/erm. 10 Euro: Kunstbaden@jelena-ivanovic.com

Bereits am 4. November, 20 Uhr, gibt es in der Stadtbibliothek ein Akkordeonkonzert mit Goran Kovacevic (Tickets 15/erm. 10 €). Außerdem feiert Jelena Ivanovic mit ihren Gästen am 6. Dezember, 20 Uhr, eine Tango Nacht in der Stadtbibliothek. Schnupperstunde ab 19 Uhr. (Tickets 10/erm. 7 €).

Vier Vorstellungen stehen vom 9. bis 11. November auf dem Programm. Bei Klaus-Peter Böttger, Direktor der Zentralbibliothek, findet die Kooperation große Zustimmung. „Ich finde es spannend, wenn ein Ort seine gewohnte Funktion verändert.“ „Die Reihe lebt vom Wechsel, von der Erkundung neuer Orte. Für uns ist es auch wichtig, dass es eine Entwicklung innerhalb des Formates Kunstbaden gibt“, erklärt auch Romana Milovic, kommissarische Fachbereichsleiterin des Kulturbüros. So können Kunstbaden-Freunde auch im Winter neue kreative Entdeckungen machen. Fest steht außerdem: 2020 wird es mit der Reihe auch Open-Air im Grugabad weitergehen.