Essen. Für die Gesamtschule Bockmühle in Altendorf werden Neubaupläne konkret. Mit 90 Mio Euro Kosten ist zu rechnen. Bauzeit: sieben Jahre.

An Essens ältester Gesamtschule, der baufälligen Bockmühle in Altendorf, zeichnet sich eine Neubau-Lösung ab. Das geht aus einer neuen Machbarkeits-Studie hervor, die am 9. Oktober im Schulausschuss verhandelt werden soll.

Das Gebäude von 1972, das derzeit von rund 1400 Kinder und Jugendlichen besucht wird, gilt seit Jahren als ausgesprochen baufällig. Die Stadt hatte erst in der vergangenen Woche berichtet, dass zuletzt rund zehn Millionen Euro vor allem in Brandschutz-Maßnahmen gesteckt worden seien. Doch spätestens nach einem Brand in den Sommerferien 2017, der großen Schaden anrichtete, wurde und wird offen darüber debattiert, ob ein Neubau nicht wirtschaftlicher wäre als eine Sanierung.

Bockmühle soll künftig nur noch sechs statt acht Klassen pro Jahrgang haben

Ein erstes Gutachten kam bereits zu dem Schluss, dass ein Neubau wirtschaftlicher wäre – jetzt, zwei Jahre später, liegt eine detaillierte Planung vor für eine sechszügige Gesamtschule. Derzeit ist die Bockmühle achtzügig, das heißt: Acht Klassen pro Jahrgang. Doch die Errichtung einer weiteren, neuen Gesamtschule in Altenessen-Süd ist beschlossene Sache – somit kann und soll die Bockmühle langfristig kleiner werden.

Die Machbarkeitsstudie, die von der Verwaltung bereits vor dem Tag der Deutschen Einheit offenbar versehentlich kurzzeitig ins Internet gestellt, dann aber wieder zurückgezogen wurde, hat vier Szenarien entworfen – zwei Sanierungs-Szenarien und zwei mit Neubauten.

Marode: Die Gesamtschule Bockmühle in Altendorf.
Marode: Die Gesamtschule Bockmühle in Altendorf. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Klar ist: Knapp 90 Millionen Euro müssen einkalkuliert werden für einen Neubau, der damit immer noch etwas günstiger wäre als eine Sanierung des kompletten Gebäudes. Die Vorteile einer der Neubau-Szenarien: Das gesamte, große Grundstück in Altendorf könnte mit Neubauten, ganz gleich wie sie am Ende aussehen, neu geordnet werden – somit könnte Platz entstehen für neue Wohnhäuser, die in Altendorf dringend herbeigesehnt werden.

Gelände hat Platz für Neubauten, die während des Unterrichts entstehen könnten

Es gibt ein gutes Beispiel für einen Neubau ohne Umzug und Auslagerung: Der Neubau der Gustav-Heinemann-Gesamtschule (Schonnebeck) konnte in die Höhe gezogen werden, während der Unterricht im alten Gebäude stattfindet. Das liegt am großzügig ausgelegten Gelände, das Platz hat für zwei Gebäude. Wenn die Heinemann-Schüler in den Neubau gezogen sind, soll die alte Schule abgerissen werden.

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So ähnlich könnte man auch in Altendorf an der Bockmühle verfahren: Auch dieses Gelände ist offenbar groß genug für einen oder mehrere Neubauten, die entstehen könnten, während das alte Haus noch genutzt wird.

Brand im Sommer 2017 richtete großen Schaden an

Die Gesamtschule Bockmühle ist eine der Schulen in Essen mit dem höchsten Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund. Erst 2018 erhielt die Bockmühle für ihre Arbeit einen Bildungspreis. Den Preis hatte der Initiativkreis Ruhrgebiet ausgelobt.

Ein Brand im Sommer 2017 hatte verheerenden Schaden angerichtet: Zum Schulstart des Jahres 17/18 waren 15 von 51 Klassenräumen nicht benutzbar.

Schon 2013 wurden die unteren Jahrgänge ausgelagert für eine Sanierung

Die Neubaulösungen werden nicht nur als wirtschaftlicher, sondern auch zeitlich besser darstellbar betrachtet – die Rede ist von einem Neustart an der Bockmühle in neuen Gebäuden in fünf bis sieben Jahren plus Planungszeit. Das klingt viel, ist angesichts der langen Sanierungsphase der Schule, die 2013 mit einer aufwändigen Auslagerung der jüngeren Jahrgänge in die Räume einer alten Hauptschule in Frohnhausen begann, ein überschaubarer Zeitraum. „Es gibt hier Schüler“, sagt man an der Bockmühle mit einigem Verdruss, „die diese Schule nur als Baustelle erlebt haben.“

Wie auch immer: Erst am Montag, 30. September, hat die Schule geschlossen für bessere Lernbedingungen demonstriert. Mit 1400 Schülern, die in bunte T-Shirts gekleidet waren, ging man auf die Kettwiger Straße. Motto. „Weil wir wichtig sind.“

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