Essen. . Eine Ausstellung auf dem Grund des Sportbeckens, ein Klavierkonzert an der Elefantenrutsche: Beim Kunstbaden wird das Grugabad wieder zur Bühne.

Vom Experiment zum Erfolgsformat: Nach einem „etwas belächelten Start“ im Jahr 2017 und wachsendem Publikumsinteresse im Supersommer 2018 freut sich Kurt Uhlendahl von den Sport- und Bäderbetrieben, dass das Grugabad auch in diesem Sommer zum Schauplatz von „Kunstbaden“ wird. Die Reihe holt Tanz, Konzerte und Performances in Essens größtes Freibad: Kulturgenuss auf Picknickdecken und Handtüchern. „Ich präsentiere gern, was mir selbst gut gefällt“, sagt die künstlerische Leiterin von Kunstbaden, Jelena Ivanovic.

Fotoausstellung auf dem Grund des Sportbeckens

Und weil sie ungern bloß kopiert, was im Vorjahr gut lief, weil sie neugierig ist auf Neues, beginnt Kunstbaden diesmal vor der Saisoneröffnung gleichsam auf einer Baustelle: Am 20. und 21. April wird im leeren Sportbecken die Ausstellung „Point of view“ der drei Fotografen Karina Ter, Gürkan Akyazi und Simone Anna Szymanski gezeigt. Alle drei spielen mit der Perspektive, lassen in ihren Bildern Freiraum für die Fantasie des Betrachters. Spannend seien nicht nur die 20 Fotomotive, die an den Wänden des Beckens angebracht werden, sondern auch der Standpunkt der Besucher, sagt Jelena Ivanovic. Der Blick vom Grund des Beckens in den Himmel dürfte ein einmaliges Erlebnis bleiben.

Lockere Atmosphäre bei der Kunstbaden-Premiere im Jahr 2017.
Lockere Atmosphäre bei der Kunstbaden-Premiere im Jahr 2017. © Stefan Arend

Bald darauf nämlich wird das Becken geflutet, Anfang Mai wird im Grugabad die Saison eröffnet. Am Sonntag, 19. Mai, um 15 Uhr lädt Kunstbaden zum Picknick-Konzert mit dem Essener Chor „Voices on the Rocks“, der Hits aus Rock, Pop und Musical spielt. Bei schönem Wetter kann dies eins dieser luftigen Ereignisse werden, zu denen kunstsinnige Senioren genauso kommen wie Familien mit kleinen Kindern, die mit dem Konzertticket anschließend auch das Freibad nutzen dürfen. „Was Licht und Akustik betrifft, ist Kultur in geschlossenen Räumen klar im Vorteil“, sagt Jelena Ivanovic. „Aber hier im Freibad ist der Zugang leichter für all jene, die sonst nicht zu den regelmäßigen Konzertbesuchern zählen.“

Spektakuläre Kulisse im Grugabad: Konzert mit dem Sprungturm im Hintergrund im Jahr 2018.
Spektakuläre Kulisse im Grugabad: Konzert mit dem Sprungturm im Hintergrund im Jahr 2018. © Kokoska

Sie können sich auch unbekümmert das Jazz-Konzert des Trios „Trey“ (30. Juni) anhören oder „Klassik mal anders“ mit dem Ensemble unterwegs (31. August) oder mit Markus Wollenberg, der sein Klavier unter der Elefantenrutsche aufstellt – zum Sunset-Konzert am Samstag, 20. Juli. Laue Sommerabende, moderierte Konzerte bei einem Glas Weißwein, das habe sich bewährt, sagt Jelena Ivanovic. Für Lesungen sei das Grugabad dagegen zu weitläufig und wuselig, da entstehe keine dichte Atmosphäre, darum wird in diesem Sommer anders als noch 2018 nicht mehr vorgelesen.

Kreativmarkt auf der Tribüne und Menü am Beckenrand

Dafür kommt zur Tango-Nacht (17. August) nun ein zweiter Tanzabend mit Lindy Hop und Swing (16. August). Außerdem gibt es – mitveranstaltet durch das Jugendamt – ein inszeniertes Konzert für Grundschüler sowie eins für Erwachsene. Jelena Ivanovic selbst lädt zum Saisonschluss (14. September) zum „Letzten Mahl“, das in kleinen Episoden von Liebe, Vergnügen und Sehnsucht erzählt.

Lange Tafel beim „Letztem Mahl“ im Grugabad im Oktober 2018.
Lange Tafel beim „Letztem Mahl“ im Grugabad im Oktober 2018. © Kerstin Kokoska

4000 Besucher hat Kunstbaden im Sommer 2018 erreicht, ein paar mehr dürfen es diesmal sein, sagt Jelena Ivanovic. „Aber ich will ja auch keine Massenveranstaltungen wie im Seaside Beach.“ Ein Abend mit 150 Gästen sei ein Erfolg. Wie im Vorjahr umfasst die Reihe Kunstbaden 13 Veranstaltungen, die mit einem Gesamtbudget von 20.000 Euro finanziert werden. Neben den Sport- und Bäderbetrieben ist das städtische Kulturbüro mit an Bord. Auch 2020 solle Kunstbaden fortgesetzt werden, verspricht Stefan Schulze vom Kulturbüro. „Hier wird eine andere Aufmerksamkeit auf diese besondere Örtlichkeit gelenkt.“ Vielleicht auch ein anderes Publikum erschlossen.

Während der Badeintritt bei den Kunstbaden-Terminen in der Regel enthalten ist, gibt es am 13. Oktober ein Angebot für alle, die partout nicht baden wollen: Der Kreativ- und Vintage-Markt „Piazza del Unico“ auf der Tribüne. Kreative Köpfe dürften sich gern melden, sagt Jelena Ivanovic. Sie betont aber auch, dass sie einen strengen Blick auf das Angebot haben werde: „Hier werden weder Batterien noch Socken verkauft.“

>>> TERMINE UND TICKETS FÜR KUNSTBADEN

20./21. April: Foto-Ausstellung Point of view (12-17 Uhr); 19. Mai: Picknick- Konzert mit Voices on the Rocks (15 Uhr); 30. Juni: Picknick-Konzert: Jazz-Trio Trey; 4./5. Juli: Inszenierter Musik-Krimi „Die Kommissarin Flunke und die Schurken“ für Grundschüler; 5. Juli: „Die Schurken“ spielen Erik Satie (20 Uhr); 20. Juli: Sunset-Konzert „Klassik mal anders“ mit Markus Stollenwerk. (20 Uhr)

16. August: Swing Dance Night (19 Uhr); 17. August: Tango Nacht (19 Uhr); 31. August: Klassik mal anders mit dem Ensemble unterwegs; 14. September: Performatives 5-Gänge-Menü: Restaurant Tatort, Regie: Jelena Ivanovic (20 Uhr); 13. Oktober: Vintage-Markt (13-18 Uhr) Anmeldung: kunstbaden@jelena-ivanovic.com

Infos/Tickets: http://www.jelena-ivanovic.com