Essen. Johannes von Geymüller (Arbeitskreis Essen 2030) mahnt, beim Umgang mit der NS-Kapelle im Huyssensstift das Urteil der Denkmalbehörde abzuwarten.
Im Streit um die mit Hakenkreuzen dekorierte Kapelle im Evangelischen Huyssensstift in Essen-Huttrop, vermisst Johannes von Geymüller vom Arbeitskreis Essen 2030 eine „seriöse Debatte“. Von Geymüller reagiert damit auf die Äußerungen des SPD-Ratsherren Hans Aring, der den Erhalt der jetzigen Deckengestaltung kategorisch abgelehnt hatte. Hakenkreuze hätten im öffentlichen Raum „absolut keine Existenzberechtigung“, erklärte Aring, der auch kulturpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion ist.
Entscheidend sei das Gutachten der Denkmalbehörde
Aring stärkte damit die Linie von Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain, der erklärt hatte, er halte es für unzumutbar, in der Kapelle in ihrer jetzigen Gestalt Gottesdienste zu feiern. Seines Erachtens solle der 1935 geschaffene Sakralraum, wie von der Klinikleitung geplant, umgestaltet werden. Dass sich SPD-Ratsherr Aring dieser Position „uneingeschränkt“ anschließe, sei wenig überraschend, sagt von Geymüller nun: „Der neue Kulturdezernent wurde auf Vorschlag der SPD ins Amt gehievt.“ Es sei aber unverständlich, dass auch Aring die Argumentation der Oberen Denkmalbehörde einfach übergehe. Schließlich hatte die Leiterin des LVR-Amtes für Denkmalpflege, Andrea Pufke, dem Raum bereits einen „gewissen Denkmalverdacht“ bescheinigt.
„Ort, Typus und Ornamentik der Deckengestaltung mit christlichen Symbolen und Hakenkreuzen in
sechs Metern Höhe werden nicht näher analysiert“, ärgert sich von Geymüller. Er selbst hatte früh dafür geworben, die Kapelle unverändert als Zeitzeugnis zu erhalten, begleitet von einer zeitgeschichtlichen Einordnung.
Dass eine Debatte über die Zukunft des Gebäudes nun offenbar abgeschnitten werden solle, mag von Geymüller nicht hinnehmen. Grundlage einer Entscheidung sollten keine politisch motivierten Stellungnahmen sein, sondern das Gutachten der Oberen Denkmalbehörde sein. „So bald dieses vorliegt, muss darüber breit und ergebnisoffen debattiert werden.“