Essen-Rüttenscheid. . Grün und Gruga hat damit begonnen, 22 Kirschbäume auf der Rüttenscheider Straße zu fällen. Teilweise sind die Bäume über 30 Jahre alt.

Einige Anlieger auf der Rüttenscheider Straße wurden am Donnerstagmorgen vom Kreischen der Motorsäge aus dem Schlaf geholt: Mitarbeiter von Grün und Gruga hatten früh damit begonnen, Kirschbäume auf der Rüttenscheider Straße zu fällen.

Auf der gesamten Straße sind es 22 Bäume, die noch bis Ende März ausgetauscht werden sollen, wie Grün und Gruga auf Anfrage mitteilt. Demnach sind die betroffenen Bäume schlicht zu alt und zu krank, mitunter sogar schon größtenteils abgestorben. „In den Kirschbäumen ist oft nur noch Totholz drin. Da sollte man sich auch nicht von der Kirschblüte irritieren lassen, die einige Bäume zuletzt trugen. Das ist vielmehr ein wortwörtlich letztes Aufbäumen“, erklärt Grün und Gruga-Sprecherin Christina Waimann.

Japaner stiftete Kirschbäume Ende der 1980er-Jahre

Einige der japanischen Zierkirschen sind über 30 Jahre alt. Teilweise handelt es sich dabei um die ersten Exemplare, die der Japaner Tadashi Nakamura Ende der 1980er-Jahre der Stadt Essen gestiftet hatte. Eine Gedenktafel am Rüttenscheider Stern erinnert an die noble Geste des Geschäftsmanns.

Der achtete bei der Auswahl der Baumart damals jedoch nicht auf den Standort. Bereits im vergangenen Jahr war ein Baumgutachter zu dem Schluss gekommen, dass die Rüttenscheider Straße als Standort für die Zierkirsche eigentlich ungeeignet ist: zu eng, zu heiß im Sommer, zu wenig Platz für die Wurzeln im Erdreich. So mussten bereits im vergangenen Jahr viele der insgesamt 150 Bäume ausgetauscht werden.

Bäume an der Straße mit kürzerer Lebensdauer

Nach Angaben von Christina Waimann ist das Absterben der Bäume allerdings ein natürlicher Prozess: „Es gibt einfach Bäume, die nicht so alt werden. Zudem sind Bäume im Straßenraum beispielsweise durch Emissionen ganz anderen Risiken ausgesetzt als zum Beispiel Bäume im Wald. Der Standort wirkt sich also auch negativ auf die Lebensdauer aus.“

Dennoch sei Grün und Gruga natürlich daran gelegen, die straßenbildprägende Kirsche beizubehalten. Auch aus diesem Grund würden relativ große Bäume nachgepflanzt, die etwa vier Meter hoch sind und „direkt aus der Baumschule“ kommen. Bei den Nachpflanzungen wird auf eine einheitliche Blütenfarbe geachtet: So blühen die Bäume von den Stadtwerken bis zur Martinstraße rosa und auf dem dahinter liegenden Stück der Rü weiß.

Dass viele Kirschen durch die warmen Temperaturen bereits im Februar zeitweise zu blühen begonnen hätten, tue dem eigentlichen Ereignis im Frühjahr keinen Abbruch, weiß Waimann: „Die Kirschen haben noch genug Knospen für ein späteres Blühereignis haben.“