Essen-Rüttenscheid. . Gut ein Drittel der 150 Kirschbäume auf der Rüttenscheider Straße in Essen werden ausgetauscht. Unter anderem weil sie die falsche Farbe haben.
Knapp 50 der rund 150 Kirschbäume an der Rüttenscheider Straße sollen bald ersetzt werden. Zu diesem Ergebnis kommt der Gehölz-Experte Hans-Jürgen Geyer (Hochschule Höxter), der im Auftrag von „Grün und Gruga“ sämtliche Bäume auf der Rüttenscheider Straße begutachtet hat. Wer die Bäume demnächst nachpflanzt, wann genau es passieren soll und wer für die Kosten aufkommt – das alles ist noch unklar.
Ende der Achtziger Jahre wurden die Japanischen Zierkirschen auf der Rüttenscheider Straße gepflanzt. „Der Standort stellt heute vor allem wegen des Klimawandels eigentlich ein Problem für die Kirsche dar“, sagt Geyer. Die Straße ist für die Zierkirsche eigentlich zu eng, wird im Sommer zu heiß und trocken – und im Boden ist wegen der Leitungen und der U-Bahn zu wenig Platz für die Wurzeln. „Dann bekommen die Bäume Stress.“
Bäume auf der „Rü“ blühen in der falschen Farbe
Schäden an Rinde und Ästen, zum Beispiel durch Lieferfahrzeuge, hätten ihr Übriges getan – entsprechend bräuchte gut ein Drittel der Bäume bald eine Ablösung.
Bei dieser Gelegenheit will man auch Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, beseitigen: Schon im Jahr 2010 sprach Rolf Krane (Interessengemeinschaft Rüttenscheid) von „Fehlpflanzungen“. Wenn einzelne Bäume nachgesetzt wurden, wurde nicht immer auf die richtige Sorte geachtet. Die Folge: Von den Stadtwerken bis zur Martinstraße blühen nicht alle Bäume rosa, wie vorgesehen, und von der Martinstraße bis hoch nach Bredeney blühen nicht alle Bäume weiß. Obwohl so mal der Plan war. „Da wurden teilweise falsche Bäume verwendet, die sich nicht nur in der Farbe unterscheiden, sondern auch im Blühzeitraum“, sagt Arne Thun, Baum-Sachverständiger bei „Grün und Gruga“.
Bei der Neupflanzung auf der Rüttenscheider Straße sollen demnächst die Bäume mit den falschen Farben und Blühzeiten durch die richtigen ersetzt werden. „Es wird kein Baum gefällt“, betont Thun. „Sondern sie werden umgesetzt an einen anderen Ort.“
Gesamteindruck auf der Straße soll erhalten bleiben
Im März blühen die Bäume auf der Rüttenscheider
Die Japanischen Kirschbäume auf der Rüttenscheider Straße blühen in der Regel im März. Im Mai ist die Blütezeit schon wieder vorbei. Weil in der Vergangenheit bei Nachpflanzungen nicht genau hingeschaut wurde, gibt es jetzt Bäume, die schon im November ausschlagen.
Die weiß blühende Sorte heißt übrigens „Schnee“.
Auch Rolf Krane erklärt, dass es um den „Gesamteindruck“ geht, den die Rüttenscheider Straße mit den Baumpflanzungen erzielt – und der soll möglichst erhalten bleiben.
Dass die Zierkirschen übrigens vom Japaner Tadashi Nakamura gestiftet wurden, stimmt nur halb: Der Mann, der im Jahr 2009 starb, schenkte der Stadt zwar 200 Bäume. Aber nicht die Zierkirschen auf der Rüttenscheider. Sie gehören bekanntlich zu den ersten prachtvoll blühenden Bäumen im Jahr und gelten auch deshalb als besondere Attraktion im Stadtgebiet.