Essen. . Führungswechsel beim Kita-Zweckverband: Offenbar nach einem Konflikt über die Ausrichtung wird Peter Wenzel nun durch eine Doppelspitze ersetzt.
Beim katholischen Kita-Zweckverband geht eine lange Hängepartie zu Ende: Schon Ende 2017 hatte man die Trennung von Gründungs-Geschäftsführer Peter Wenzel bekannt gegeben, dieser Tage präsentierte man endlich die neue Führung. Vom 1. April an hat der Träger von gut 260 Kindertagesstätten im Ruhrbistum eine Doppelspitze: Mirja Wolfs wird den pädagogischen Bereich verantworten, Andreas Konze wird für die kaufmännische Geschäftsführung verantwortlich sein.
Kein Wort zum früheren Geschäftsführer
Mirja Wolfs hatte seit 2011 im Kita-Zweckverband gearbeitet und war zuletzt Stellvertreterin von Peter Wenzel. Seit 2018 hatte sie den Verband kommissarisch geleitet und damit die Verantwortung für mehr als 3000 Mitarbeiterinnen getragen. In einem Interview mit dem katholischen Magazin „Bene“ erklärte die studierte Erziehungswissenschaftlerin im vergangenen Jahr: „Der Spagat zwischen inhaltlicher Entwicklung und den finanziellen Rahmenbedingungen ist eine Herausforderung. Wobei für mich die Familien und Kinder immer an erster Stelle stehen.“
Generalvikar Klaus Pfeffer sagte jetzt, Mirja Wolfs habe in der Interimsphase „ihre hohe Führungskompetenz eindrucksvoll unter Beweis gestellt“. Ihr Vorgänger Peter Wenzel, der den Kita-Zweckverband mit aufgebaut und seit 2006 mit großem Einsatz geleitet hatte, bleibt in der aktuellen Mitteilung des Zweckverbandes dagegen unerwähnt. Wenzel hatte ungewöhnliche Projekte wie die 24-Stunden-Kita an den Start gebracht und sich auch bei unangenehmen Themen wie der Schließung von Kitas oder bei Missbrauchs-Fällen der öffentlichen Debatte gestellt. Für seine Leistung hatte ihm Pfeffer im November 2017 „Respekt und Anerkennung“ ausgesprochen. Zwischen dem heute 55-Jährigen Wenzel und dem Bistum gab es aber Konflikte über die weitere Ausrichtung des Kita-Zweckverbandes. Jetzt ließ Generalvikar Pfeffer wissen, mit der neuen Doppelspitze könne der Zweckverband den Prozess Kita 4.0 zur Neuausrichtung „zielstrebig weiterentwickeln“. Er freue sich, dass man dafür „zwei profilierte und ausgewiesene Fachleute“ habe gewinnen können.
Wechsel bringt politische Neuausrichtung an der Spitze
Tatsächlich kennt Mirja Wolfs alle Aufgabenbereiche des Kita-Zweckverbandes und hat dort schon früh in verantwortlichen Positionen gearbeitet. Zuvor hatte sie Erfahrungen im Düsseldorfer Dax-Unternehmen Henkel und bei der Agentur für Arbeit gesammelt.
Andreas Konze war bisher Bevollmächtigter des Vorstands beim Sozialwerk St. Georg in Gelsenkirchen. Zuvor war der Diplom-Ökonom als Geschäftsführer für das Kolping-Berufsbildungswerk in Essen tätig. Der Familienvater gehört auch der Bezirksvertretung Bochum Nord an – als Fraktionsvorsitzender der CDU.
Sein Vorgänger Peter Wenzel, der heute als Leiter des Jugendamtes in Datteln arbeitet, ist dagegen seit langer Zeit SPD-Fraktionschef im Rat seiner Heimatstadt Marl. Auch parteipolitisch richtet sich der Kita-Zweckverband nun also offenbar neu aus.