Essen. . Die Kita St. Elisabeth in Frohnhausen bekommt eine Gnadenfrist von drei Jahren. Langfristig könne man sie nicht erhalten, sagt der Zweckverband.

  • Der Kita-Zweckverband wollte die kleine Kita St. Elisabeth in Frohnhausen im kommenden Jahr schließen
  • Weil in Essen derzeit rund 2000 Kita-Plätze fehlen, hat die Stadt den Zweckverband gebeten, die Kita länger zu erhalten
  • Nun gibt es tatsächlich eine Gnadenfrist von drei Jahren. Da die Kita nicht modernen Standards entspreche, sei dann aber Schluss

Die Neuigkeit steht in den Pfarrnachrichten in einer Reihe mit dem Konzert des Romanos-Chores und dem Laternen-Basteln: Die katholische Kindertagesstätte St. Elisabeth in Frohnhausen wird drei Jahre länger als geplant fortgeführt, bis Juli 2021. Die zarte Hoffnung einiger Eltern, die Kita werde nun dauerhaft erhalten bleiben, wird sich freilich kaum erfüllen.

Anfang 2016 hatte der katholische Kita-Zweckverband als Träger bekannt gegeben, dass er bistumsweit zehn seiner 269 Kitas schließen werden, zwei davon in Essen: St. Michael im Südostviertel und eben St. Elisabeth an der Frohnhauser Straße. Die Kita dort solle zunächst weiterbetrieben werden, man nehme aber ab sofort keine neuen Kinder mehr auf. Die Entscheidung sei aus finanziellen Gründen unabdingbar, da Einnahmen und Zuschüsse nicht ausreichten, um die Kosten zu decken.

Stadt hat katholischen Träger um Hilfe gebeten

Das könnte sich nun ändern. Bekanntlich fehlen in Essen derzeit gut 2000 Kita-Plätze, das dicht besiedelte Frohnhausen gehört zu den unterversorgten Stadtteilen. „Die Stadt hat uns daher hier um Unterstützung gebeten, und wir haben uns bereit erklärt, die Kita drei Jahre länger zu erhalten“, sagt Mirja Wolfs, die beim Zweckverband den Geschäftsbereich Finanzen leitet. Voraussetzung sei allerdings gewesen, „dass wir eine finanzielle Unterstützung von der Stadt erhalten“. Die letzten Details dazu würden derzeit abgestimmt.

Eins stehe für den Kita-Zweckverband aber schon fest, betont Wolfs: „Das ist eine temporäre Lösung, langfristig wird die Kita aufgegeben.“ St. Elisabeth ist eine kleine Kita mit einem überschaubaren Außengelände und einer Raumaufteilung, die modernen Standards nicht entspricht. Anders gesagt: Auf Dauer werde die Einrichtung gar keine Betriebserlaubnis mehr erhalten. „Es ist ein Entgegenkommen, dass wir diesen Standort jetzt noch erhalten. Letztlich ist es aber Sache der Stadt, Ersatz für die dort wegfallenden Plätze zu finden.“

Eltern wünschen sich dauerhaften Erhalt der Kita

Oliver Michel, der dem Elternrat der Kita angehört, fragt sich, wo das geschehen soll: „In Frohnhausen gibt’s keinen geeigneten Standort. Wenn auf dem Oase-Gelände eine Kita gebaut wird, ist die für viele Familien schlecht erreichbar.“ Wie andere Eltern war er deshalb erleichtert, als jetzt auf einer Versammlung in der Kita die Verlängerung um drei Jahre verkündet wurde. „St. Elisabeth liegt zentral und hat ein tolles Team.“ Das und der nahe Riehlpark glichen Nachteile wie das kleine Außengelände aus.

Mirja Wolfs mag bei den Eltern von St. Elisabeth keine falschen Hoffnungen wecken. Der Zweckverband wolle jedoch die Kita St. Augustinus erhalten, die auch in Frohnhausen liegt. Wie berichtet, befindet sie sich aber auf einem Areal mit Kirche und Pfarrheim, das die Gemeinde nicht mehr nutzt und an die LVR-Klinik verkaufen will – möglichst mit dem Kita-Bau. „Wir gehen offen in die Gespräche mit dem Kaufinteressenten“, sagt Pfarrer Ludger Blasius. Sollte die Kita weichen müssen, werde man Ersatz suchen. Es wäre der zweite neue Kita-Standort, der in Frohnhausen gebraucht würde. Blasius verspricht: „Wir arbeiten an einer verträgliche Lösung.“

>> UMBRUCH BEIM KITA-TRÄGER UND IM BISTUM

Der katholische Kita-Zweckverband wurde 2006 von 41 Kirchengemeinden gebildet, um die Pfarreien von der Trägerschaft der Kitas zu entlasten. Im Jahr 2016 beschloss der Verband, zehn seiner 269 Kitas im Bistum auslaufen zu lassen.

Im Pfarreientwicklungsprozess sollen die Pfarreien im Bistum ihre Angebote an die kleiner werdenden Gemeinden anpassen. Dabei sind große Sparanstrengungen nötig, so dass vielerorts der Verkauf ungenutzter Immobilien erwogen wird.