Essen. . Nachhaltig leben – das wollen viele. Doch wo soll man anfangen? In Essen gibt es viele Möglichkeiten, einige stellen wir vor. Teil 2: Mode.

In der Mode löst ein Trend schnell den nächsten ab. Das wirkt sich nicht nur negativ auf den Geldbeutel aus, sondern auch auf die Umwelt. Doch es geht auch anders. Warum sollte man eine Jeans im Stil der 80er neu kaufen, wenn es noch genug Originale aus der Zeit gibt? Und auch faire und vegane Öko-Labels können heute locker mit den aktuellen Trends mithalten. In Essen gibt es eine Vielzahl außergewöhnlicher Vintage-Läden. Auch Geschäfte mit grüner Mode, sogar Eigenkollektionen, befinden sich hier. Eine Auswahl:

Tierleidfreie Mode mit Ruhrpott-Bezug bei „Kommabei“ in Holsterhausen

Norman Bärenbrinker in seinem Geschäft „Kommabei“. Sein Pullover stammt aus der eigenen Kollektion. Es gibt aber noch mehr zu entdecken – zum Beispiel die Bilder im Hintergrund.
Norman Bärenbrinker in seinem Geschäft „Kommabei“. Sein Pullover stammt aus der eigenen Kollektion. Es gibt aber noch mehr zu entdecken – zum Beispiel die Bilder im Hintergrund. © Gesa Kortekamp

„Das ist ein tierleidfreies Geschäft“, sagt Norman Bärenbrinker und erklärt auch direkt, was er damit meint: In seinem Laden in Holsterhausen verkauft er Kleidung, Bilder und Accessoires – alles öko, fair und vegan. Leder aus Ananasblättern gibt es hier zum Beispiel und die Druckfarben sind nicht an Tieren getestet.

Bärenbrinker gestaltet Pullover, T-Shirts, Taschen und Turnbeutel im Siebdruckverfahren – in Handarbeit. Die Motive zeichnet er selbst. Die meisten seiner Klamotten zieren Tiere, die im Ruhrgebiet unter Artenschutz stehen. Zehn Prozent des Erlöses gehen an den Naturschutzbund. Im Laden verkauft er nicht nur seine eigene Kollektion, auch Mode anderer grüner Labels hängt an den Kleiderstangen.

Infos kurz und knapp:

  • Gemarkenstraße 102
  • Öffnungszeiten: Mo-Fr 10.30-19 Uhr, Sa 10.30-15 Uhr

Elegante Abendmode bei „Rehbelle“ in Rüttenscheid

Ein hübsches Abendkleid, elegante Pumps dazu eine schicke Clutch – das muss nicht unerschwinglich sein, wenn man es aus zweiter Hand kauft. Bei „Rehbelle“ wird fündig, wer ausgefallene und exklusive Vintage-Kleidung sucht. Blusen in Pastelltönen hängen hier an der Kleiderstange, Blazer und Bleistiftröcke.

Der Kauf hilft auch der Umwelt. „Second Hand ist das Nachhaltigste, was man machen kann“, erklärt Dominique Van de Pol, Expertin für Mode und Nachhaltigkeit. „Man verlängert damit den Lebenszyklus der Sachen.“

Infos kurz und knapp:

  • Alfredstraße 41
  • Öffnungszeiten: Mo-Fr 12-18 Uhr, Sa 11-15.30 Uhr

Shoppen mit gutem Gewissen bei „Native Souls“ in der Innenstadt

Die Inhaber von „Native Souls“ wissen ganz genau, wo ihre Klamotten herkommen. Denn zweimal im Jahr sind sie selbst vor Ort und schauen sich den Produktionsbetrieb in Sri Lanka an. Im Laden hängen Fotos: Rebecca Kerkhoff, Daniel Schmitz und das Team in Sri Lanka lächeln in die Kamera. Wichtig sind den beiden faire Arbeitsbedingungen und, dass die Kleidungsstücke lokal in dem Inselstaat produziert werden.

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    Die „Native Souls“-Kollektion ist nach dem Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifiziert. „Das ist das aussagekräftigste Siegel im Bereich Textil“, sagt Mode- und Nachhaltigkeitsexpertin Dominique Van de Pol. Zum einen stehe es für eine faire Produktion, zum anderen für ökologische Nachhaltigkeit. Das heißt, dass zum Beispiel beim Anbau der Baumwolle keine Pestizide zum Einsatz kommen.

    Infos kurz und knapp:

    • III. Hagen 29
    • Öffnungszeiten: Di-Fr 12-19 Uhr, Sa 11-16 Uhr
    • „Native Souls“ gibt es auch in Bochum: Kortumstr. 117

    Second Hand für den guten Zweck bei Oxfam in der Innenstadt

    Johanna Banken arbeitet ehrenamtlich bei Oxfam in Essen
    Johanna Banken arbeitet ehrenamtlich bei Oxfam in Essen © Gesa Kortekamp

    Nachhaltig einkaufen und gleichzeitig noch etwas Gutes tun – so funktioniert Oxfam. Alles, was hier verkauft wird, haben Menschen gespendet: Kleidung, Schuhe, Taschen, Schmuck, aber auch Geschirr, Bücher und DVDs. Wer Second Hand kauft, „beugt der Verschwendung vor“, weiß Johanna Banken. Die 27-Jährige arbeitet ehrenamtlich in dem Laden an der Kettwiger Straße.

    „Die Erlöse gehen an Entwicklungsprojekte in der ganzen Welt“, erklärt die junge Frau. Zum Beispiel für sauberes Trinkwasser in Burundi oder Frauenrechte in Mali. Wer unterstützen möchte, kann dies auf drei Wegen tun: Kleidung oder Haushaltswaren spenden (einfach während der Öffnungszeiten vorbeibringen), bei Oxfam einkaufen oder ehrenamtlich mitarbeiten.

    Infos kurz und knapp:

    • Kettwiger Str. 60
    • Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-19 Uhr, Sa 11-16 Uhr

    Ausgefallenes für extravagante Geschmäcker bei „Neon Elektrisch“ im Südviertel

    Frank Herzberg in seinem Geschäft „Neon Elektrisch“ zwischen Vintage und Eigenkreationen.
    Frank Herzberg in seinem Geschäft „Neon Elektrisch“ zwischen Vintage und Eigenkreationen. © Jan Dinter (Archivbild)

    Wer es extravagant mag, könnte mal bei „Neon Elektrisch“ vorbeischauen. Dort verkauft Frank Herzberg Second Hand-Kleidung in neuem Look. Der Designer näht alte Stoffe zu neuen, modernen Stücken zusammen. Einige seiner Kreationen haben schon prominente Abnehmer gefunden: Helge Schneider begeisterte sich etwa für eine Lederjacke, einige Teile schafften es sogar in die Kleiderschränke von Pete Doherty und Beth Ditto.

    Infos kurz und knapp:

    • Gutenbergstraße 59
    • Öffnungszeiten: Mo-Do 12-18.30 Uhr, Fr 12-18 Uhr, Sa 12-16 Uhr

    Klamotten aus anderen Zeiten bei „Positiv Second Hand“ im Südviertel

    Betritt man „Positive Second Hand“, fühlt man sich in alte Zeiten zurückversetzt: Hier gibt es Tweedjacken, Golf Caps, Lederhüte, bunt gemusterte Schlaghosen, aber auch Bowlingschuhe, blau-weiß gestreifte Badelatschen und Schallplatten. In einem hohen Regal stapelt sich Jeanshose auf Jeanshose, an einer Kleiderstange reiht sich Jeansjacke an Jeansjacke. „Alles Markenware“, sagt Gabi Dohmann, die Frau des Inhabers.

    Retro auf dem Kopf: Bei „Positiv Second Hand“ gibt es Schirmmützen und Hüte aus alten Zeiten.
    Retro auf dem Kopf: Bei „Positiv Second Hand“ gibt es Schirmmützen und Hüte aus alten Zeiten. © Klaus Micke

    Die Klamotten, die man hier kaufen kann, kommen aus dem Großhandel und sind keine Kommissionsware. Es gibt Mode der 70er, 80er und 90er, aber auch noch älteres: „Die Fräcke und Zylinder sind zum Teil 100 Jahre alt“, sagt Gabi Dohmann. Neben den Originalen gebe es auch ein paar neue Kleidungsstücke, „aber im Stil der Alten“, erklärt sie, oder „Buntes aus Nepal und Indien“. Auch der Schmuck ist neu: Ringe, Armreifen, Anhänger und Ohrringe aus Silber mit echten Steinen.

    Infos kurz und knapp:

    • Rellinghauser Straße 113
    • Öffnungszeiten: Mo-Fr 10.30-18.30 Uhr, Sa 10-16 Uhr

    Den ersten Teil unserer Nachhaltigkeitsserien findet ihr hier: Wo man in Essen nachhaltig einkaufen kann.