In diesem Jahr öffnen sich die Pforten der TFC-Flugschule in Essen-Dilldorf. Leser können als Copilot im Flugsimulator einen Airbus landen.

Ziemlich aufgeregt ist Annika Bokelmann, als sie auf den Copilotenplatz klettert: Denn wann hat eine 15-Jährige schon einmal die Gelegenheit, im Cockpit dabeizusein, wenn ein Airbus A 320 auf dem Kölner Flughafen landet! Und dazu noch für einen Moment die Steuerung zu übernehmen! „Hast Du gut gemacht“, lobt Flugkapitän Christian Käufer und lässt die Maschine routiniert ausrollen.

Zehn Minuten hat das imaginäre Landemanöver gedauert, das im hochmodernen Flug-Simulator stattfindet und das elf Leser hautnah miterleben durften. „Das war unglaublich“, schwärmt Klaus Oller, „man hat alles gespürt. Jeden Ruck, den Sinkflug, das Ausfahren des Fahrwerks und selbst das Aufsetzen der Räder auf der Landebahn. Das war absolut authentisch.“

Die Flugschule in Dilldorf ist eine der mordernsten in Deutschland

Schauplatz der glatten Landung ist die TFC-Flugschule in Dilldorf. Die steht direkt neben dem alten Casino der einstigen Kaserne und hat erstmals für die Leser ihre Türen geöffnet. Gegründet 1981 von Christian Käufers Vater Rolf, ebenfalls ein Flugkapitän, gehört sie heute zu den modernsten Flugschulen Deutschlands. Was natürlich auch an den vier „Full-Flight-Simulatoren“ der neuesten Generation liegt, die paarweise jeweils in einer großen Halle untergebracht sind.

Wie riesige Bottiche auf Stelzen wirken die Maschinen, die dank einer computergesteuerten Hydraulik jede Flugbewegung eins zu eins nachahmen. Dazu werden alle Bedingungen vorgetäuscht, inklusive der Landebedingungen auf Flughäfen rund um die Welt, die als Videos auf die Fensterfront im Cockpit projiziert werden können.

So viel Technik hat natürlich ihren Preis. Dazu sagt Christian Käufer, Leiter der Flugschule, nur so viel: „Der bewegt sich pro Simulator im zweistelligen Millionenbereich.“

Circa 130 Piloten werden in Essen ausgebildet

Damit sich das rechnet, ist die Simulatorenflotte, dazu gehören zwei Airbusse und zwei Simulatoren der Firma Boing, rund um die Uhr in der Luft. Wer hier während der zweijährigen Pilotenausbildung übt, der hat in der Regel schon etliche Flugstunden in feststehenden Simulatoren hinter sich gebracht. „Das ist einfach günstiger, denn die Flugstunde in den beweglichen Simulatoren kostet allein schon 750 Euro“, erklärt Käufer den Lesern.

Die dürfen beim zweistündigen Rundgang in allen Flug-Simulatoren Platz nehmen und staunen nicht schlecht über die geballte Technik. Ihre vielen Fragen rund um die Pilotenausbildung beantwortet Christian Käufer ausführlich.

© André Hirtz

In die Schule, die idyllisch zwischen Feldern und Wiesen liegt, kommen derzeit circa 130 künftige Piloten. Sie alle haben einen mindestens zweiwöchigen Bewerbungsmarathon bestanden. „Vorher wird kräftig ausgesiebt, denn die Fluggesellschaften wollen sicher sein, dass der Kandidat die Ausbildung nicht abbricht“, so Käufer.

Die Ausbildung kostet 75 000 Euro

Das macht Sinn, wenn man weiß, wie teuer die zwei Jahre sind: 75 000 Euro kostet die Pilotenausbildung, die nur zum Teil von den Gesellschaften übernommen wird. Einen nicht unerheblichen Teil muss der Schüler selbst zahlen. Bis der das erste Mal richtig abheben darf, liegen 280 bis 300 Stunden Simulatorenflug hinter ihm. „Das finde ich sehr beruhigend, dass die Ausbildung so gründlich ist“, sagt Leser Klaus Oller zum Abschluss, „schließlich vertraue ich als Passagier dem Piloten mein Leben an.“