Essen. . Beeindruckende Kulissen und schweißtreibende Arbeit: In der Essener Alu-Hütte von Trimet können Leser hinter die Kulissen des Betriebs blicken.
Es ist einer der schweißtreibendsten Arbeitsplätze der Stadt: Rund 40 Grad Celsius herrschen in den drei Elektrolysehallen der Alu-Hütte Trimet. 20 Leser dieser Zeitung durften jetzt während der Sommeraktion „WAZ öffnet Pforten“ hinter die Kulissen des Mega-Betriebs im Stadtteil Bergeborbeck blicken.
Begleitet werden sie dabei von Werksführer Hans-Dieter Jensen. Er ist seit 47 Jahren im Betrieb und kennt sich auf dem riesigen, rund 50 Hektar großen Betriebsgelände bestens aus.
Hoher Stromverbrauch bei Produktion
Kernstück der Aluminium-Produktion sind die drei 600 Meter langen Elektrolysehallen. 120 Öfen stehen hier pro Halle nebeneinander, die bei 960 Grad Celsius aus Tonerde Aluminium herstellen. Dabei wird eine große Menge an Strom benötigt. Für eine Tonne Aluminium werden rund 14 Megawattstunden gebraucht, eine Menge, mit der eine vierköpfige Familie rund vier Jahre auskommen kann.
Ein enormer Verbrauch also, der sich in der Gesamtbilanz zu einer unglaublichen Zahl von 2,5 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr summiert – genau so viel, wie die restliche Stadt an Strom verbraucht. „Beeindruckend“, sagt Leser Hans-Werner Preußner. Er kannte die Hallen der Alu-Hütte bisher nur von außen und ist erstaunt, dass die Arbeitsprozesse ohne Probleme funktionieren.
Dauerbetrieb an 365 Tagen im Jahr
„Es ist schwer vorstellbar, dass hier alles so gut ineinander greift“, sagt er, während er den Blick durch die fast menschenleere Elektrolysehalle schweifen lässt. Werksführer Jensen erklärt: „In den Hallen arbeiten insgesamt 120 Mitarbeiter in vier Schichten. Das macht acht Mitarbeiter pro Halle und Schicht.“
Denn in den Hallen herrscht Dauerbetrieb: 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Damit der Betrieb rund läuft, lagern in zwei Silos am Rhein-Herne-Kanal je 35 Tonnen Tonerde. „Das sind rund 80 Tage Vorrat für kalte Winter“, so Jensen.
23 Jahre als Arbeiter in der Hütte
Für die Leser Gerd Nonnenmacher und Werner Filipiak ist der Rundgang über das Werksgelände auch eine Reise in die eigene Vergangenheit. Bis vor 25 Jahren waren sie als Arbeiter in der Aluminium-Hütte tätig.
„Es ist schön, mal wieder hier zu sein“, sagt Gerd Nonnenmacher. Vieles haben sie wiedererkannt, aber einiges sei auch anders als zu ihrer Zeit: „Manche Arbeitsschritte hier sind moderner und damit auch angenehmer geworden.“
900 Tonnen Alu verlassen das Werk pro Tag
In der Gießerei steht die Lesergruppe dann vor den Endprodukten der Produktion: Sieben-Kilo-Barren liegen hier neben tonnenschweren Quadern. 900 Tonnen verlassen pro Tag die Verladerampe, hauptsächlich für die Automobilindustrie.
Aber auch Alltagsgegenstände werden aus den Produkten des Essener Werks hergestellt. „Ich werde immer an den Besuch hier denken, wenn ich in Zukunft mein Schnitzel in Alu-Folie einpacke“, resümiert WAZ-Leser Ludger Hermanns den Rundgang.
Die Leser blicken hinter die Kulissen