Essen. . Die Flugschule TFC Käufer in Essen-Kupferdreh nimmt einen neuen A320-Simulator in Betrieb. Es ist das erste Ausbildungsgerät für den Mittelstrecken-Airbus in NRW. Vor allem Air Berlin wird den neuen Simulator für seine Piloten nutzen, aber auch Germanwings zeigt großes Interesse.
Für Christian Käufer war am Freitag einer dieser Tage, die Flügel verleihen. Der Geschäftsführer der Flugschule TFC in Kupferdreh konnte seine neueste Errungenschaft in Betrieb nehmen: einen Flugsimulator für den Airbus 320. Es ist einer von nur acht in Deutschland und der erste dieser Art in NRW.
Der knapp zehn Millionen Euro teure Simulator gehört der Lufthansa Flight Training und gilt als Mercedes unter den A320-Simulatoren, weil Piloten damit auch das Landen üben können.
Obwohl er der Lufthansa gehört, werden darauf Piloten anderer Fluggesellschaften ausgebildet. Vor allem Deutschlands zweitgrößte Airline, Air Berlin, wird das Trainingsgerät nutzen. „Für uns ist es extrem wichtig, einen solchen Simulator in der Nähe von Düsseldorf zu haben“, sagte Helmut Kunz, mitverantwortlich für das Training bei Air Berlin. Bislang mussten die rund 300 Air-Berlin-Piloten, die in Düsseldorf stationiert sind, für ihre A320-Schulungen nach Berlin. Nun können sie fast vor Ort ihre Übungen absolvieren. Das spart Geld. Schließlich muss jeder Pilot alle sechs Monate auf einem solchen Simulator seine Kenntnisse auffrischen.
Neuer Flugsimulator
Hinzu kommt: Der A 320 gehört neben der Boeing 737 zu den meistverkauften Mittelstreckenflugzeugen weltweit. Allein bei Air Berlin stammen 60 der 150 Flugzeuge aus der A320-Familie. Entsprechend hoch ist der Trainingsbedarf.
Aber auch für die Lufthansa Flight Training (LFT) war es eine strategische Entscheidung, einen ihrer A320-Simulatoren nach Essen zu verfrachten, betonte LFT-Geschäftsführer. Florian Hamm. Künftig wird die Lufthansa-Billigtochter Germanwings die meisten innerdeutschen und -europäischen Flüge des Konzerns übernehmen.
Komplette Pilotenausbildung
Vom Wachstum der Germanwings mit Sitz in Köln wird dann auch TFC profitieren: 1000 Stunden Trainingsbedarf hat Germanwings schon bei Käufer angemeldet, berichtete Hamm. „Das wird nach und nach mehr werden.“ Der Simulator sei bereits gut ausgebucht. Wie Air Berlin wird auch Germanwings Geld sparen können, weil die Schulungen näher am Einsatzort der Piloten stattfinden.
Für die Entwicklung von Käufers Flugschule, die seit 30 Jahren existiert, ist der neue Simulator ein Meilenstein. Nunmehr kann die Flugschule die komplette Pilotenausbildung anbieten - bis hin zur speziellen Schulung auf diesem Flugzeug-Typ. Auch für Käufer selbst schließt sich ein Kreis: Als Pilot saß er erstmals 1989 in einem A320. Nun könnte er ihn theoretisch jeden Tag fliegen.