Essen. Die Ehrenamtlichen der Essener Tafel müssen mit einem Großproblem umgehen und werden dafür als Rassisten diffamiert. Das ist schäbig.

Jörg Sartor, der Chef der Essener Tafel, hat sich den Schneid nicht abkaufen lassen – nicht mal von der Bundeskanzlerin, die vorschnell und vom hohen moralischen Ross die vor Ort Handelnden verurteilte. Verständnis für deren schwierige Situation gab es zunächst keine und erst einen Tag später legte der Regierungssprecher nach. Nun gut, so kennen wir Frau Merkel.

Es bleibt also jedenfalls zunächst bei der Regelung, den Anteil von derzeit rund 75 Prozent (!) Ausländern bei den Bezugsberechtigten der Tafel nicht weiter zu erhöhen. Zum Vergleich: Unter den Essener Hartz IV-Empfängern sind Ausländer mit „nur“ 37 Prozent vertreten, bei der Tafel liegt ihr Anteil gegenüber Deutschen somit schon jetzt doppelt so hoch.

Der Ausländeranteil liegt bei 75 Prozent - das ist nicht ausländerfeindlich

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Dies zeigt zweierlei: Es ist einerseits bei der Essener Tafel (und mutmaßlich auch an anderen Tafeln) einiges aus dem Ruder gelaufen; andererseits kann von Ausländerfeindlichkeit überhaupt keine Rede sein. Denn die Bestandskunden können sich ja weiter bedienen, selbstverständlich auch die große Mehrheit derer ohne deutschen Pass.

Sicher, die getroffene Regelung, nur Ausländer für einige Monate auszuschließen, wirkt hemdsärmelig und ist daher angreifbar. Sie ist aber nur der Versuch, mehr Verteilungsgerechtigkeit herzustellen zwischen Neuankömmlingen und denen, die schon länger hier leben. Und den Anteil junger, robuster Nehmer-Naturen mit Migrationshintergrund wollte Sartor erklärtermaßen ebenfalls reduzieren, was verständlich ist. Auch wenn es manchem nicht in den Kram passt, aber in diesem Punkt haben die Tafel und etliche ihrer älteren Nutzer nun einmal einschlägige Erfahrungen sammeln müssen. Realität kann niemals rassistisch sein.

Es ist legitim, die Vielfalt der Bedürftigen unter den Tafel-Berechtigkeiten stärker abzubilden

Der Ratschlag, jeden einzelnen Störer zur Ordnung zu rufen, ist wohlfeil, aber am Ende muss das ganze Tafel-Konstrukt mit seinen Abläufen für die Ehrenamtlichen noch pragmatisch handhabbar sein. Wir reden über insgesamt 6000 Bezugsberechtigte. Wie sollen die Tafel-Mitarbeiter hier eine womöglich noch juristisch wasserdichte Einzelfallgerechtigkeit herstellen? Als private Organisation müssen sie das auch nicht. Um auch „die Oma“, wie Jörg Sartor sagt, wieder zu ihrem Recht kommen zu lassen, ist es durchaus legitim, die Nutzer-Vielfalt bei der Tafel und die durch Hartz-IV-Bezug statistisch belegte Bedürftigkeit in Essen wieder etwas stärker in eine Deckung zu bringen.

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Es geht dabei übrigens nicht um das Thema Hunger. Entgegen mancher Sozialkitsch-Aussage, sichern die staatlichen sozialen Leistungen selbstverständlich die ausreichende Ernährung. Auch ohne Tafeln würde in diesem Land niemand verhungern. Die Tafeln bieten aber die Gelegenheit, Lebensmittel extrem günstig zu erwerben und so Geld zu sparen, das dann für andere Zwecke ausgegeben werden kann.

Viel zu viele Einwanderer werden niemals den Status des Hilfeempfängers verlieren

Das beantwortet auch die viel gestellte Frage, warum es in einem reichen Land überhaupt Tafeln mit überzähligen oder abgelaufenen Lebensmitteln geben muss. Sie bieten allen Beteiligten eine Win-Win-Situation. Die Gelegenheit zu ergreifen, Geld zu sparen, kann man niemandem verdenken, nur muss es eben im Rahmen bleiben.

Der bundesweite Streit um die Essener Tafel ist nicht zu verstehen, wenn man die großen Zusammenhänge außer Acht ließe. Wie im Brennglas zeigt sich hier nämlich der ganze Irrsinn der deutschen Einwanderungspolitik. Politiker, die sich humanitärer Ideale rühmen, lassen ohne Konzept Hunderttausende ins Land, von denen viel zu viele niemals den Status des Hilfeempfängers verlieren werden. Sie stützen ihren Lebensunterhalt – neben dem Hartz IV-Bezug – auf die Angebote der Tafel.

Mit viel Idealismus in einem politischen Minenfeld - Diffamierung als Dank

Die Politik überlässt es dann Basis-Leuten wie Jörg Sartor, irgendwie mit diesem Großproblem umzugehen, das uns sicherlich noch sehr viele Jahre beschäftigen wird. Die Sartors in diesem Land rackern sich mit viel Idealismus in einem sozialpolitischen Minenfeld ab, machen dabei natürlich auch kleine Fehler und werden dann von den zahlreichen politischen Scharfrichtern in diesem Land als Rassisten diffamiert. Zum Dank sozusagen. An Schäbigkeit ist das nur schwer zu überbieten.