Berlin/Essen. . Der befristete Aufnahmestopp für Ausländer bei der Essener Tafel ist laut Armutskonferenz ein Alarmsignal. “Tafeln dürfen nicht länger Ausputzer der Nation sein.“

Die Nationale Armutskonferenz sieht in dem befristeten Aufnahmestopp für Ausländer bei der Essener Tafel ein Alarmsignal. Das Problem sei, dass es zu viele Menschen gebe, "deren Existenzminimum nicht zum Leben reicht", sagte Sprecherin Barbara Eschen am Dienstag in Berlin. "Die Tafeln dürfen nicht länger Ausputzer der Nation sein", fügte sie hinzu: "Die staatlichen Transferleistungen für Menschen, die von Armut betroffen sind, müssen deren Existenz zuverlässig sichern."

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Hilfen bräuchten "Wohnungslose, in Altersarmut Lebende, prekär Beschäftigte, Alleinerziehende, Erwerbslose und Geflüchtete - viel zu viele für die knappen sozialen Angebote", sagte Eschen, die Direktorin der Diakonie Berlin-Brandenburg ist.

Nationale Armutskonferenz fordere unter anderem eine ausreichende Grundsicherung

Die Ankündigung des Essener Tafelvereins, bis auf weiteres nur noch Bedürftige mit deutschem Pass als neue Kunden aufzunehmen, hatte Ende vergangener Woche empörte Reaktionen ausgelöst.

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Die Diakonie-Direktorin forderte die Politik zum schnellen Handeln auf: "Es kann nicht länger sein, dass der Regelsatz das Auskommen nicht sichert und Ehrenamtliche einspringen sollen, die das an die Belastungsgrenze bringt." Die Nationale Armutskonferenz fordere unter anderem eine ausreichende Grundsicherung und regelmäßige, angemessene Anpassung der Kosten der Unterkunft.

Die Armutskonferenz ist ein 1991 gegründeter Zusammenschluss aus Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege, dem Deutschen Gewerkschaftsbund und deutschlandweit tätigen Fachverbänden und Betroffeneninitiativen.

Update: Nach Krisensitzung am Dienstag: Der Aufnahmestopp für Ausländer bei der Essener Tafel bleibt vorerst bestehen. Nun soll ein Runder Tisch einberufen werden. Mehr Informationen dazu finden Sie hier. (epd)

Informationen zur Essener Tafel

Wie viele Menschen erreicht die Essener Tafel?

In 13 Verteilstellen gehen die Lebensmittel jede Woche an rund 6000 Menschen. Die Tafel beliefert darüber hinaus nach eigenen Angaben knapp 110 soziale und karitative Einrichtungen wie Mittagstische in sozialen Brennpunkten oder Anlaufstellen für Obdachlose mit weiteren rund 10 000 Menschen. Bundesweit verteilen die Tafeln die Lebensmittel regelmäßig an bis zu 1,5 Millionen Bedürftige.

Wer macht die Arbeit?

In Essen sind es 120 ehrenamtliche Helfer, die Lebensmittel sammeln, sortieren und verteilen. Die Waren werden von Lebensmittelmärkten, Produzenten, Großhändlern und Bäckereien gespendet. Mit sechs Kühlfahrzeugen sammeln die Ehrenamtlichen die Waren ein und bringen sie zu den Ausgabestellen.

Wer darf zur Essener Tafel gehen?

Jeder, der seine Bedürftigkeit nachweisen kann: Empfänger müssen Hartz IV, Grundsicherung oder Wohngeld beziehen. In Essen erhalten die Kunden nach erfolgreicher Anmeldung eine Kundenkarte und eine feste Abholzeit einmal in der Woche. Bei der Anmeldung muss sich der Kunde entscheiden, an welcher der Verteilstellen er die Lebensmittel erhalten möchte. Jeder Erwachsene muss pro Ausgabe einen Euro Schutzgebühr bezahlen. Wer seinen Termin nicht einhalten kann, muss sich telefonisch abmelden. Wer das drei Mal versäumt, verliert die Berechtigung. (dpa)

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