Essen. . Bereits im vorigen Jahr ging es bei den Bürovermietungen wieder nach oben. 2018 dürfte noch besser werden. Was Makler so zuversichtlich macht.
Der Büromarkt in Essen ist im vergangenen Jahr der guten wirtschaftlichen Entwicklung gefolgt. Viele Unternehmen suchten neue Büroflächen. Der Flächenumsatz betrug 124 000 Quadratmeter und legte im Vergleich zum schwachen Vorjahr um rund 31 Prozent zu. Auch eine andere Zahl ist eindrücklich: Im vergangenen Jahr wurden unterm Strich in Essen 34 500 Quadratmeter Bürofläche mehr angemietet als verlassen. Das ist ein hoher Saldo im Zehn-Jahresvergleich.
Die Zahlen stammen aus dem jüngsten Marktbericht des Mülheimer Maklerunternehmens Cubion, das nach eigener Darstellung der umsatzstärkste Makler in Essen ist. „2017 war ein gutes Jahr. Es liegt auf dem Niveau des langfristigen Durchschnittswertes“, sagte Markus Büchte, Vorstand von Cubion.
Der Flächenumsatz am Büromarkt zeigt die Dynamik an einem Wirtschaftsstandort an. In ihm werden sämtliche Neuvermietungen zusammengefasst. Mit rund 125 500 Quadratmetern im Mittel der vergangenen zehn Jahre ist Essen zwar der größte Büromarkt im Ruhrgebiet, allerdings spielt die Stadt bundesweit nur in der Liga der so genannten B-Städte.
Allein bei Karstadt stehen 40 000 Quadratmeter leer
Die größten Flächen mieteten im vergangenen Jahr RWE, Thyssen-Krupp, Facebook bzw. der Callcenter-Betreiber CCC, Opta data und KPMG. Auch für dieses Jahr zeichnet sich bereits ein „äußerst gutes Ergebnis“ ab, wie Büchte sagt. Knapp 100 000 Quadratmeter seien bereits als nahezu sicher bekannt. „Das hatten wir als Aussicht für ein Jahr noch nie“, meint der Makler. Dazu zählen u.a. der avisierte Umzug der Polizeischule in die Karstadt-Zentrale, der Neubau der Hauptverwaltung von Aldi Nord und der erste Teil des Innogy-Campus an der Huyssenallee. Auch in den beiden sanierten Hochhäusern Magna-Tower (früher: Idunahaus) und Fakt-Tower (Rheinstahlhaus) stehen noch viele Flächen leer, die dieses Jahr neue Mieter finden dürften.
Denn mit den beiden erwähnten Objekten erschöpft sich fast das Angebot an neuwertigen, qualitativen Büroflächen in Essen. „Essen könnte davon noch mehr gebrauchen. Die Nachfrage ist da“, sagt Büchte. Ohne diese beiden Hochhäuser wäre es schwer, größere Büroflächen über 4000 Quadratmeter anzubieten.
Dass die beiden Immobilien fast zeitgleich an den Markt gingen, außerdem in der Karstadt-Verwaltung noch viel frei ist, hat derweil zu einer höheren Leerstandsquote geführt. Sie stieg von zuletzt 5,6 Prozent auf nun 7 Prozent. „Das dürfte aber eine Momentaufnahme sein“, so Büchte.
Mieten steigen deutlich
Unterdessen haben die Büromieten im vergangenen Jahr deutlich zugelegt. Laut Büchte liegt das daran, dass viele gut ausgestattete Flächen den Mieter wechselten, was die Preise nach oben getrieben habe. Auch bei der Spitzenmiete ging es weiter bergauf. Sie liegt mittlerweile bei 14,50 Euro für den Quadratmeter, kann aber auch in Einzelfällen bei bis zu 16 Euro liegen. Nicht zuletzt würden sich hier steigende Baupreise bemerkbar machen.
Dennoch sei der „Ruhrgebietmieter“ besonders preissensibel, unterstreicht Büchte. Das führt am Ende auch dazu, dass neue Bürogebäude in Essen seltener ein architektonisches Ausrufezeichen setzen. „Mieter sind eher nicht bereit, den einen Euro mehr für eine besondere Architektur auszugeben“, weiß Büchte.