Essen. . Behörde soll die Mietverhandlungen vorantreiben. Innenministerium erwartet bis Ende Juli ein Ergebnis. Umzug könnte 2018 über die Bühne gehen.
- In die Hängepartie um eine geeignete Immobilie im Essener Süd kommt Bewegung
- Das Innenministerium hat der Polizei grünes Licht für Verhandlungen gegeben
- Der neue Standort soll nicht mehr Miete kosten, als die runinierte Polizeischule
In die Hängepartie um einen geeigneten zentralen Polizei-Standort im Essener Süden kommt offenbar Bewegung. Nach Informationen dieser Zeitung richtet die Essener Behörde jetzt ihr Hauptaugenmerk auf einen Umzug in die Karstadt-Hauptverwaltung, nachdem der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW einen Planungsstopp für die 200 Millionen Euro teure Ertüchtigung der alten Polizeischule wenige hundert Meter weiter verhängt hat. Das Innenministerium hat der Essener Polizei in dieser Woche jedenfalls grünes Licht dafür gegeben, die Mietverhandlungen für das Objekt an der Theodor-Althoff-Straße voranzutreiben.
Dies bestätigte am Freitag Polizeisprecher Lars Lindemann auf Nachfrage: „Wir haben den Auftrag, bis Ende des Monats ein Ergebnis vorzulegen.“
Umzug müsste problemlos über die Bühne gehen
Intern scheint die Polizei bereits davon auszugehen, dass ein Umzug mit Einsatzhundertschaft, Spezialeinheiten, den Beamten der maroden Polizeiinspektion Süd gegenüber der Messe und kleineren Abteilungen an die Theodor-Althoff-Straße 2 problemlos über die Bühne gehen müsste.
Zumal erste Verhandlungen mit dem Vermieter ergeben haben, dass der neue Standort sozusagen mietkostenneutral wäre – mit einem allerdings entscheidenden Vorteil: Für die Nutzung der völlig heruntergewirtschafteten Liegenschaft der alten Polizeischule zahlt die Behörde jährlich vier Millionen Euro und muss dennoch mit einer Ruine vorlieb nehmen. Für eine vergleichbare Summe bekäme sie in der Karstadt-Hauptverwaltung eine intakte Unterkunft, die der Eigentümer vor einem Wechsel nach den Wünschen der Polizei herrichten würde.
Standort gilt als ideal
Rund 23 000 Quadratmeter der insgesamt rund 110 000 Quadratmeter Mietfläche in der Karstadt-Zentrale würde die Behörde für sich beanspruchen. Polizeipräsident Frank Richter bezeichnete die örtlichen und räumlichen Gegebenheiten in einem Gespräch mit dieser Zeitung bereits als ideal. Deshalb hatte die Polizei schon früh die Antennen in Richtung Karstadt-Zentrale ausgefahren und Vorgespräche mit dem Eigentümer geführt. Ein Standortvorteil ist dabei kaum von der Hand zu weisen: Während eine Entscheidung über die Zukunft der alten Polizeischule unter Denkmalschutzvorgaben noch länger in den Sternen stehen könnte, würde die Polizei bereits im kommenden Jahr nach und nach an die Theodor-Althoff-Straße wechseln können.
Dauerlösung will niemand mehr ausschließen
Offensichtlich wollen das Innenministerium und die Polizei nicht länger darauf vertrauen, dass die Landesregierung für die Sanierung der alten Polizeischule doch noch bis zu 200 Millionen bereitstellt. Und selbst wenn, würde ein Umbau bis zur Bezugsfertigkeit eh acht bis zehn Jahre dauern. Da die Behördenleitung den Vorschlag ablehnte, die Beamtinnen und Beamten während der Sanierung in Containern unterzubringen, kam die Karstadt-Hauptverwaltung zunächst als Übergangs-Standort ins Spiel. Dass daraus womöglich eine Dauerlösung werden könnte, will zurzeit allerdings niemand mehr ausschließen.