Düsseldorf/Essen. . Die neue Gebührenordnung des Flughafens Düsseldorf stößt auf Kritik. Laute Maschinen kommen viel zu billig weg, klagen „Bürger gegen Fluglärm“.
- Neue Gebührenordnung des Flughafens Düsselorf in der Kritik: Kaum Fortschritte beim Lärmschutz
- Lärmzuschläge bleiben unverändert. Aber: Flughafen belohnt technische Nachrüstung bei A 320 und A 319
- Kritiker: Geringer Gebühren-Unterschiedet. Kein Anreiz Maschinen nachrüsten zu lassen
Tief enttäuscht haben Fluglärmgegner auf die neuen Start- und Landegebühren am Flughafen Düsseldorf reagiert. Die neue Entgeltordnung bringe fast keine Fortschritte bei der Bekämpfung des Fluglärms. Mehrdad Mostofizadeh, Landtagsabgeordneter der Grünen aus Burgaltendorf, spricht von Augenwischerei. Georg Regniet, Sprecher des Vereins Bürger gegen Fluglärm aus Kettwig: „Wir sind stinksauer.“
Gebühren-Regelung läuft zum Jahresende aus
Hintergrund: Mit der Entgeltordnung legt der Flughafen Düsseldorf nicht nur fest, wieviel Geld die Fluggesellschaften pro Start- und Landung ihrer Maschinen zahlen müssen. Der Airport verlangt auch Lärmzuschläge. Deren Höhe variiert, je nachdem um welchen Flugzeugtyp es sich handelt und wann die Maschine landet oder abhebt. Das Prinzip: Je später am Abend, desto teurer wird’s. Die bisherige Regelung läuft zum Jahresende aus. Die neuen Gebühren sollen bis 2020 gelten. Ein entsprechender Antrag des Flughafens liegt dem Landesverkehrsministerium vor.
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Enttäuscht sind Fluglärmgegner vor allem darüber, dass Fluggesellschaften nicht stärker zur Kasse gebeten werden, wenn sie Düsseldorf zu später Stunde ansteuern. „Wir hatten gefordert, dass Nachtflüge deutlich teurer werden, aber nichts ist passiert“, klagt Georg Regniet. Vielmehr bleiben die Lärmzuschläge unverändert. Der einzige Unterschied bestehe darin, dass einzelne Flugzeugtypen neu aufgenommen oder in eine andere Lärmklasse einsortiert wurden. Die Entgeltordnung unterscheidet derer acht. Die Beträge bewegen sich zwischen 0 und 56 000 Euro. In der Regel sind allerdings zwei- bis dreistellige Lärmzuschläge fällig.
Für einige Flugzeugtypen soll es teurer werden
Teurer soll es für fünf Flugzeugtypen werden, die – wie Kritiker anmerken – in Düsseldorf aber nur sehr selten zu sehen seien, darunter die A 388 von Emirates mit täglich zwei Verbindungen nach Dubai. Für vier Flugzeugtypen wird es sogar günstiger. Für den Lärmschutz bringe das kaum etwas, kritisiert Regniet.
Anders sieht es beim Airbus A 320 und A 319 aus. Der Flughafen Düsseldorf will Fluggesellschaften, die ihre Maschinen mit so genannten Wirbelgeneratoren nachrüsten, so dass sie weniger lärmen, durch niedrigere Gebühren belohnen. Veraltete Maschinen sollen hingegen einen höheren Lärmzuschlag zahlen.
Fluglärmgegner werten dies als Schritt in die richtige Richtung, bezweifeln aber, dass Fluggesellschaften darin einen echten Anreiz sehen, ihre Flugzeuge technisch nachrüsten zu lasten. Tagsüber wären andernfalls gerade einmal drei Euro mehr fällig, nach 22 Uhr zwölf Euro und nach 23 Uhr kaum 20 Euro.