Essen/Düsseldorf. . Oberbürgermeister Kufen hat in Düsseldorf eine neue Lufthansa-Maschine auf den Namen „Essen“ getauft. Der Jet gilt als besonders leise.

  • Die A 350-900 heißt „Essen“ und ist in 55 Jahren die sechste Lufthansa-Maschine, die den Namen unserer Stadt trägt
  • Der Jet verbraucht 25 Prozent weniger Kerosin weniger als sein Vorgänger und macht nur halb so viel Krach
  • Die Maschine wird in München stationiert und fliegt Langstrecke nach Asien und Amerika

Kommt ja nicht alle Tage vor, dass man Platz nehmen darf in einem echten Flugzeug-Cockpit, und dann sitzt auch noch der Oberbürgermeister daneben, im Pilotensessel: „Wenn wir jetzt losfliegen würden“, sagt Thomas Kufen gut gelaunt, „wie weit würden wir denn dann kommen?“ Pilot Andras Jasper, der danebensteht, antwortet: „Wir haben noch 18 Tonnen Kerosin im Tank – drei Stunden. Bis Nordafrika.“ Thomas Kufen grinst und sagt: „Reicht.“ Und WAZ-Leserin Christel Strathmann aus Rellinghausen, die Platz gerade Platz genommen hat im Sitz des Co-Piloten, lacht.

Sechs Leser unserer Zeitung durften am Dienstag dabei sein, als die Lufthansa am Düsseldorfer Flughafen einen neuen Airbus-Jet feierlich auf den Namen „Essen“ taufen ließ. Anschließend gab es einen Rundgang durchs Flugzeug, das am Dienstagmorgen aus München zur Taufe nach Düsseldorf geflogen war – nur mit der Besatzung an Bord.

Dem Aufruf der WAZ-Redaktion, sich per E-Mail fürs Dabeisein zu bewerben, waren rund 200 Essener Leser gefolgt – riesig groß war und ist das Interesse. „Flugzeuge sind Emotion“, sagt Lufthansa-Sprecher Florian Gränzdörffer.

200 Millionen Euro kostet der Jet

Und so zeigen sich auch die WAZ-Leser Heinz Allgut und Frau Ulrike aus Bergerhausen, die zu den Gewinnern zählten, schier beeindruckt: „Wir sind ja schon oft geflogen, doch so etwas ist ein echtes Erlebnis“, sagt sie, und er ergänzt: „Wahnsinn, was die in der ersten Klasse allein für Stühle haben.“ Die kann man drehen und sind unfassbar breit. Noch ein hübsches Detail: Ein ganzer Stab von Licht-Designern hat an der Innenbeleuchtung des neuen Fliegers gearbeitet; herausgekommen sind „24 Licht-Szenen“, die bei Flügen eingeschaltet werden: Abflug, Abendessen, was hier selbstverständlich „Dinner“ heißt, und Morgen und von-Bord-gehen („Deboarding“) . . . ach ja, mehr als 200 Millionen Euro kostet so ein Vogel.

Flugzeugtaufe am Düsseldorfer Airport

Ein neuer Airbus der Lufthansa landet am Dienstag, dem 12.09.2017 am Düsseldorfer Airport. Der Jet wird auf den Namen
Ein neuer Airbus der Lufthansa landet am Dienstag, dem 12.09.2017 am Düsseldorfer Airport. Der Jet wird auf den Namen "Essen" getauft. © Friederike Bach/Funke Foto Services
Ein neuer Airbus der Lufthansa landet am Dienstag, dem 12.09.2017 am Düsseldorfer Airport. Der Jet wird auf den Namen
Ein neuer Airbus der Lufthansa landet am Dienstag, dem 12.09.2017 am Düsseldorfer Airport. Der Jet wird auf den Namen "Essen" getauft.
Die Flughafenfeuerwehr begrüßt den neuen Jet der Lufthansa, der auf den Namen
Die Flughafenfeuerwehr begrüßt den neuen Jet der Lufthansa, der auf den Namen "Essen" getauft wird am Dienstag, dem 12.09.2017 am Düsseldorfer Airport.
Oberbürgermeister Thomas Kufen (oben, Mitte) und die Lufthansa-Crew bei der Flugzeugtaufe eines neuen Airbus der Lufthansa in Düsseldorf am Dienstag, dem 12.09.2017. Der Jet wird auf den Namen
Oberbürgermeister Thomas Kufen (oben, Mitte) und die Lufthansa-Crew bei der Flugzeugtaufe eines neuen Airbus der Lufthansa in Düsseldorf am Dienstag, dem 12.09.2017. Der Jet wird auf den Namen "Essen" getauft.
Oberbürgermeister Thomas Kufen (r.) und die Lufthansa-Crew bei der Flugzeugtaufe eines neuen Airbus der Lufthansa in Düsseldorf am Dienstag, dem 12.09.2017. Der Jet wird auf den Namen
Oberbürgermeister Thomas Kufen (r.) und die Lufthansa-Crew bei der Flugzeugtaufe eines neuen Airbus der Lufthansa in Düsseldorf am Dienstag, dem 12.09.2017. Der Jet wird auf den Namen "Essen" getauft. © Friederike Bach / Funke Foto Services
Oberbürgermeister Thomas Kufen (r.) und die Lufthansa-Crew bei der Flugzeugtaufe eines neuen Airbus der Lufthansa in Düsseldorf am Dienstag, dem 12.09.2017. Der Jet wird auf den Namen
Oberbürgermeister Thomas Kufen (r.) und die Lufthansa-Crew bei der Flugzeugtaufe eines neuen Airbus der Lufthansa in Düsseldorf am Dienstag, dem 12.09.2017. Der Jet wird auf den Namen "Essen" getauft.
Oberbürgermeister Thomas Kufen (r.) und die Lufthansa-Crew bei der Flugzeugtaufe eines neuen Airbus der Lufthansa in Düsseldorf am Dienstag, dem 12.09.2017. Der Jet wird auf den Namen
Oberbürgermeister Thomas Kufen (r.) und die Lufthansa-Crew bei der Flugzeugtaufe eines neuen Airbus der Lufthansa in Düsseldorf am Dienstag, dem 12.09.2017. Der Jet wird auf den Namen "Essen" getauft.
Oberbürgermeister Thomas Kufen (r.) und die Lufthansa-Crew bei der Flugzeugtaufe eines neuen Airbus der Lufthansa in Düsseldorf am Dienstag, dem 12.09.2017. Der Jet wird auf den Namen
Oberbürgermeister Thomas Kufen (r.) und die Lufthansa-Crew bei der Flugzeugtaufe eines neuen Airbus der Lufthansa in Düsseldorf am Dienstag, dem 12.09.2017. Der Jet wird auf den Namen "Essen" getauft.
Oberbürgermeister Thomas Kufen (l.) sitzt gemeinsam mit WAZ-Leserin Christel Strathmann im Cockpit des neuen Airbus der Lufthansa, der am Dienstag, dem 12.09.2017 am Düsseldorfer Airport auf den Namen
Oberbürgermeister Thomas Kufen (l.) sitzt gemeinsam mit WAZ-Leserin Christel Strathmann im Cockpit des neuen Airbus der Lufthansa, der am Dienstag, dem 12.09.2017 am Düsseldorfer Airport auf den Namen "Essen" getauft wird.
Ein neuer Airbus der Lufthansa wird am Dienstag, dem 12.09.2017 in Düsseldord auf den Namen
Ein neuer Airbus der Lufthansa wird am Dienstag, dem 12.09.2017 in Düsseldord auf den Namen "Essen" getauft .
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Eine Stunde zuvor hatte es am Flughafen eine feierliche Zeremonie gegeben: Lufthansa-Chef Carsten Spohr erzählte, er komme aus Wanne-Eickel, „das ist ja praktisch ein Vorort von Essen“, und sein Heimatort habe leider nicht das Glück, ein Lufthansa-Flugzeug als Botschafter durch die Welt düsen zu lassen. „Da können Sie mal sehen, wie begrenzt die Möglichkeiten eines Vorstandsvorsitzenden sind.“ Von so viel Heimatverbundenheit zeigte sich Oberbürgermeister Kufen „ganz angetan“, doch Kufen betonte auch, dass „bei aller Partnerschaft“ das Verhältnis zwischen Stadt und Flughafen „nicht immer ganz spannungsfrei“ sei, Stichwort Fluglärm.

Verhältnis zwischen Stadt und Airport „nicht spannungsfrei“

Und so ist es eine Ironie des Schicksals, dass das neueste von rund 300 Lufthansa-Flugzeugen als die derzeit leiseste und umweltfreundlichste Langstreckenmaschine gilt – aber nie über Essen fliegen wird: Heimatflughafen des Airbus A350-900 wird München sein, von dort soll er in Richtung Dubai, Hongkong, Delhi und Boston abheben. Schon am Dienstagabend sollte der erste Flug starten.

Das Flugzeug verbraucht auch deshalb weniger, weil es aus einem Mix aus Carbon und Kunststoff hergestellt wurde – deshalb durfte Thomas Kufen bei der Taufe nicht, ganz klassisch, eine Flasche Sekt an die Bordwand knallen. Da könnte das gute Ding ja Schaden nehmen – der Jet jetzt. Nicht die Flasche. Sondern: Kufen goss direkt große Mengen des guten Winzersektes „Lergenmüller Pinot Brut“ über den Schriftzug „Essen“.

Es ist das sechste Lufthansa-Flugzeug in 55 Jahren, das „Essen“ heißt. Die alte „Essen“, eine A 340-600, soll bald ausgemustert werden. Seit Jahrzehnten ist es Tradition, dass die Lufthansa ihre Jets vorwiegend nach deutschen Städten benennt – allein in NRW gibt es 60 solcher Kommunen. Auch Essens Nachbarn wie Bochum oder Bottrop. Und auch „Düsseldorf“ heißt eine Maschine. Eine A 380, größer als die „Essen“. War ja klar.