Essen-Kettwig. .
Mit leichter Verspätung wird die Aktionsgruppe Essen von „Bürger gegen Fluglärm“ am kommenden Sonntag ihr zehnjähriges Bestehen mit einer Ausstellung feiern. „Eigentlich war der Gründungstag am 29. Dezember 2004. Aber zwischen Weihnachten und Neujahr hätten wir das nicht gestemmt bekommen“, sagt Doris Meggers.
Mit den Kettwigern Georg Regniet und Jürgen Weichelt bildet sie das Sprecher-Trio der Essener Gruppe. Die Gründer trafen sich damals in der Gaststätte Deutsches Haus. Der Gesamtverein wurde bereits 2003 in Meerbuch aus der Taufe gehoben.
5500 Mitglieder haben sich mittlerweile angeschlossen - 550 sind es allein im Essener Süden. „Überall, wo es Fluglärm gibt, gibt es auch Fluglärmgegner“, sagt Jürgen Weichelt. Zu den regelmäßigen Treffen der Aktionsgruppe Essen kommt man im Alten Bahnhof zusammen - immer an jedem zweiten Donnerstag im Monat um 20 Uhr. Weil die Resonanz ständig größer wurde und sich auch Menschen aus anderen Stadtteilen anschlossen, entstand der Arbeitskreis Stadtwald/Rellinghausen/Überruhr, der ebenfalls zur Aktionsgruppe Essen gehört und sich unterstützend mit dem zunehmenden Fluglärm im Essener Südosten beschäftigt. Treffpunkt ist an jedem dritten Dienstag im Monat um 20 Uhr im Kunsthaus an der Rübezahlstraße in Rellinghausen.
Zehn Jahre ehrenamtliches Engagement - das sind unzählige Infostände auf verschiedenen Stadtteilfesten, Flugblattaktionen, Infoabende, Teilnahmen an Demonstrationen, Gespräche mit zuständigen Ministern - Rückschläge, aber auch Fortschritte. Georg Regniet: „Die Nachtflüge nach Mitternacht haben abgenommen - das ist sicherlich ein Erfolg.“
„Am Anfang sind wir oftmals belächelt worden“, sagt Jürgen Weichelt. „Doch mittlerweile werden wir ernstgenommen - das Bild hat sich gewandelt. Wir verbreiten ja schließlich auch keine Stammtischparolen, sondern machen eine konstruktive Arbeit.“ Und das ist nicht ganz so leicht, denn „es ist ein komplexes Thema, durch das viele nicht durchsteigen - wir mussten uns auch erst einarbeiten“.
Nach ihren Wünschen gefragt, müssen die drei Fluglärmgegner nicht lange überlegen. Stellvertretend sagt Georg Regniet: „Die Nachtruhe von 22 Uhr bis 6 Uhr müsste eingehalten werden, Kurzstreckenflüge müssten wegfallen und die Flüge müssten teurer werden. Denn immer noch wird Flugbenzin nicht versteuert.“
Doris Meggers wünscht sich außerdem, „dass die Bevölkerung über die negativen Auswirkungen des Fluglärms noch mehr aufgeklärt wird. Wir versuchen, mit unserer Arbeit zu dieser Aufklärung beizutragen.“ Und sie lädt noch einmal nachdrücklich zur Jubiläumsveranstaltung am Sonntag ein.
In diesem Frühjahr wird der Flughafen Düsseldorf voraussichtlich einen Antrag auf Erweiterung der Betriebsgenehmigung stellen. 60 statt bislang 45 Flugbewegungen pro Stunde könnten dann möglich sein. Die „Bürger gegen Fluglärm“ werden sich sicherlich dagegen zur Wehr setzen.