Essen. . Der Essener Kreisverband des Roten Kreuzes hat die wirtschaftliche Krise überwunden. Erstmals stand in der Bilanz wieder eine schwarze Null.
- Der Essener Kreisverband des Roten Kreuzes hat seine tiefe wirtschaftliche Krise überwunden
- 2016 stand erstmals in der Bilanz wieder eine schwarze Null
- Das soll auch 2017 und 2018 so bleiben
Nach zahlreichen Jahren mit hohen Verlusten scheint das Deutsche Rote Kreuz (DRK), Kreisverband Essen, die Trendwende geschafft zu haben. Im vergangenen Jahr stand erstmals wieder ein kleiner Gewinn von 4500 Euro in der Bilanz. Das ist zwar nicht mehr als eine schwarze Null, aber angesichts tiefroter Zahlen in den vergangenen Jahren scheint der Kurs der neuen Führung langsam zu greifen.
„Wir sind auf dem Weg der Gesundung ein gutes Stück vorangekommen“, sagte Schatzmeister Klaus Müller-Starmann auf der jüngsten Jahresversammlung. Auch für 2017 und 2018 strebt das DRK jeweils ein ausgeglichenes Ergebnis an. Noch im Jahr 2015 musste das Rote Kreuz einen Verlust von fast 600 000 Euro verkünden. Auch die Jahre 2013 und 2014 waren kaum besser gelaufen. Hinzu kamen bis 2014 mehrere Geschäftsführer-Wechsel, die den Verband nicht zur Ruhe kommen ließen.
Kosten besser im Griff
Das DRK betreibt in Essen drei Pflegeheime, einen ambulanten Pflegedienst und ist im Rettungsdienst aktiv. Aus diesen Leistungen nahm der Verband rund 22 Millionen Euro ein. „Wir haben unsere Leistungen steigern können bei etwa gleichbleibenden Personalkosten“, sagte Müller-Starmann zu den Gründen für das bessere Jahresergebnis. Derzeit beschäftigt das Rote Kreuz knapp 650 Mitarbeiter. Vor allem auf teure Zeitarbeit in Spitzenzeiten verzichte man mittlerweile weitgehend, so der Vorstandsvorsitzende Frank Dohna. Das habe man mit einer Umorganisation in den Pflegebereichen erreicht.
Auch die Aktionen zur Mitgliedergewinnung zeigten Erfolge. Nach Jahren des Mitgliederschwundes stieg die Zahl der Fördermitglieder 2016 und 2017 wieder um etwa zehn Prozent auf knapp 10 000. Entsprechend nahm das DRK auch mehr Mitgliedsbeiträge ein, mit denen die ehrenamtliche Arbeit des Verbandes finanziert wird.
Sozialarbeit soll gestärkt werden
Seit einiger Zeit engagiert sich das Rote Kreuz in Essen auch in der sozialen Arbeit wieder und will diese ausbauen. Unter anderem läuft seit kurzem ein Schulden-Projekt für Bedürftige. „Wir sind nicht nur Pflege und Blaulicht sondern auch ein Sozialverband“, meinte Dohna, der damit den Kurs seiner Vorgänger ändert. Das DRK bemüht sich nach den Querelen der Vergangenheit um ein besseres Image in der Stadtgesellschaft. „Wir wollen ein verlässlicher Partner sein“, unterstrich Dohna. Unter anderem strebt das DRK die Trägerschaft zweier Kindertagesstätten an. „Vor sieben Jahren hätten wir damit wohl gar nicht erst anfragen brauchen“, spielt Müller-Starmann auf die frühere Wahrnehmung an.
Aktuell verhandelt das DRK über die Zukunft des Pflegeheimes in Freisenbruch. Das Hochhaus aus den 1970er Jahren ist sanierungsbedürftig, soll langfristig mit 80 Betten weiterbetrieben werden. Vermieter ist die Wohnungsgesellschaft Vonovia. „Wir sind in guten Gesprächen“, zeigt sich Dohna zuversichtlich.