Essen. . St. Johann Baptist in Altenessen kann drei Gotteshäuser nicht weiter finanzieren. St. Lambertus möchte vier von fünf Kirchen erhalten.

  • St. Johann Baptist in Altenessen kann drei Gotteshäuser nicht erhalten
  • Pfarrei richtet Bittgesuch an den Bischof, um die Kirche St. Hedwig zu retten
  • St. Lambertus plant im Süden langfristig mit vier von fünf Kirchen

Bis zum Jahresende müssen die Pfarreien im Ruhrbistum ihre Streichlisten vorlegen. Wie viele Kirchen und wie viel Personal können sie sich bei weniger Gläubigen und einem stark gekürzten Etat noch leisten? Die Pfarreien St. Johann Baptist und St. Lambertus haben am Wochenende ihre Pläne vorgestellt, über die nun der Bischof entscheiden wird. In Altenessen sind demnach St. Hedwig, Herz Mariä und Herz Jesu langfristig nicht finanzierbar. St. Lambertus hingegen möchte vier von fünf Kirchen erhalten und nur St. Theresia in Stadtwald schließen.

„Wir haben uns sehr schwer damit getan, uns als Kirche einfach so aus dem Stadtteil zurückzuziehen“, sagt Volker Höwel, Kirchenvorstandsmitglied von St. Johann Baptist. Nur die Hauptkirche an der Johanniskirchstraße – die als einzige keine unterdurchschnittlichen Besucherzahlen bei den Gottesdiensten aufweist – soll in Altenessen erhalten bleiben. Für Herz Mariä an der Heßlerstraße gibt es bereits einen alternativen Nutzungsplan, hier soll ein multifunktionales Veranstaltungszentrum entstehen. „Wir hoffen natürlich auch auf Investoren – zum Beispiel könnten wir uns gut vorstellen, einen Kindergarten zu eröffnen“, erklärt Höwel. Die Pfarrei hofft außerdem, die Türme aller Kirchen erhalten zu können und dort Treffpunkte einzurichten.

Bittgesuch an den Bischof, um St. Hedwig zu retten

Einen Sonderstatus hat St. Hedwig in den Plänen der Altenessener. Sie ist die modernste Kirche und eigentlich erhaltenswert, allerdings besteht Sanierungsbedarf. „Hierfür fehlen uns definitiv die Mittel, so dass wir ein Bittgesuch an den Bischof richten werden, um St. Hedwig vielleicht doch für Gottesdienste erhalten zu können“, erklärt Höwel. Wegen der emotional aufgeladenen Diskussion über die Schließungen „gab es sogar die Überlegung, alle Kirchen zu schließen und eine neue zu errichten, damit sich niemand benachteiligt fühlt“. Finanziell sei das aber unmöglich gewesen.

Der Pfarreientwicklungsprozess von St. Lambertus sieht vor, an St. Andreas und St. Ludgerus in Rüttenscheid sowie St. Hubertus in Bergerhausen und die Kirche St. Lambertus in Rellinghausen auf Dauer festzuhalten. „Wir haben ausgerechnet, dass das bis ins Jahr 2030 funktionieren kann“, sagt Wolfgang Hofemeister, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats. St. Theresia in Stadtwald allerdings müsse geschlossen werden, ebenso das Gemeindezentrum an der Geitlingstraße und der Gemeindesaal St. Andreas an der Olgastraße.

St. Lambertus plant Kita-Neubau

„Bei uns wurde in den vergangenen Jahren schon viel gespart, wir haben die Beschäftigungsumfänge runtergefahren und die geschlossenen Kirchen schnell veräußert“, erklärt Hofemeister. Dadurch sei es jetzt möglich gewesen, im Votum zum Entwicklungsprozess den Erhalt von vier Kirchen vorzusehen. Die geplanten Einsparungen seien dennoch erheblich. „Wenn wir alles so lassen würden, wie es jetzt ist, hätten wir 2020 ein jährliches Defizit von rund 80 000 Euro, 2025 dann 175 000 Euro und 2030 schon 250 000 Euro. Jetzt sieht es von den Planungen her aber so aus, dass wir 2030 auf jeden Fall eine schwarze Null schreiben werden.“

Die Pfarrei sieht in ihrem Entwicklungsprozess sogar einen Neubau vor. Auf der Fläche von St. Theresia soll nach der Aufgabe des nahegelegenen Gemeindezentrums mit Kita ein neuer Kindergarten errichtet werden. Auch eine Kapelle und Räume für die Jugendarbeit sind geplant. „Vielleicht mit Einbringung von Gebäudeteilen der jetzigen Kirche“, sagt Hofemeister. „Alles unter Vorbehalt, denn der Bischof entscheidet. Aber wir haben alles durchgerechnet, es ist keine Risikofinanzierung. Das wird passen.