Essen-Rüttenscheid. Auf der Fläche der alten Pädagogischen Hochschule an der Henri-Dunant-Straße sollen knapp 100 Einheiten weniger entstehen als bisher vorgesehen.

  • Gentes-Gruppe aus Düsseldorf möchte weniger, aber größere Wohnungen
  • Stellplatzschlüssel durch Tiefgarage mit 294 Plätzen bei nahezu 1:1
  • Bürgerinitiative „Henri 2020“ wurde von der Nachricht überrascht

Die Nachricht von der deutlich gesunkenen Zahl der geplanten Neubauwohnungen an der Henri-Dunant-Straße kam überraschend: Am Donnerstag hatte der Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung zu entscheiden, ob er eine Empfehlung für das Bauprojekt in Rüttenscheid ausspricht. Zu Beginn der Sitzung teilte Planungsdezernent Hans-Jürgen Best mit, dass der Investor nun einen Bauantrag mit weniger Wohneinheiten als bisher diskutiert vorbereitet hat.

Die Düsseldorfer Gentes-Gruppe plant demnach, nur 298 Wohnungen auf dem Gelände der alten Pädagogischen Hochschule zu errichten. Grund sei die stärkere Nachfrage nach großen Wohnungen. Mit 294 Parkplätzen in einer Tiefgarage würde zudem ein Stellplatzschlüssel von nahezu 1:1 erreicht, erklärte Best. Der Ausschuss empfahl schließlich mit den Stimmen von SPD, CDU, FDP und Grünen, dem Bebauungsplan zuzustimmen. Am Mittwoch, 22. November, entscheidet der Rat. Eine Zustimmung gilt nach dem Votum des Ausschusses als sehr wahrscheinlich.

Verkehrsführung kann noch angepasst werden

Ohne die jetzt bekannt gewordenen Änderungen hätte die Entscheidung offenbar genauer abgewogen werden müssen. „Wir hätten als SPD-Fraktion Bauchschmerzen gehabt, diesem Bebauungsplan zuzustimmen“, erklärte Ausschussmitglied Peter Dinkelmann mit Blick auf die ursprünglich vorgesehenen bis zu 420 Wohnungen. Die Reduzierung der Einheiten sowie der neue Stellplatzschlüssel waren auch für die CDU-Fraktion im Ausschuss entscheidend. Guntmar Kipphardt forderte allerdings, dass die Verkehrssituation nach dem Einzug der neuen Nachbarn erneut geprüft werden müsse. Die Einrichtung einer Abbiegespur auf der Henri-Dunant-Straße zur Wittenbergstraße solle ausdrücklich möglich bleiben.

„Wenn der Linksabbieger benötigt wird, dann wird er auch gebaut“, erklärte Stadtdirektor Best dazu. Er nutzte die Sitzung auch, um auf die Kritik der Bürgerinitiative „Henri 2020“ einzugehen, die ein Verkehrschaos in der Siedlung befürchtet. Mehrere Buslinien, eine S-Bahn-Haltestelle in der Nähe, die geplante Radtrasse auf dem Rommenhöller-Gleis sowie das Konzept des Investors für alternative Mobilität würden das Viertel zu einem „optimal erschlossenen Gebiet“ machen, „so dass man objektiv nicht so sehr auf das Auto angewiesen ist“.

Vertreter der Bürgerinitiative hatten vor der Sitzung im Rathaus noch versucht, die Ausschussmitglieder mit einem selbst verfassten Lied („So viele soll’n wohnen in dem Riesenbau – wir steh’n doch alle nur im Stau!“) von ihrer Position zu überzeugen. BI-Sprecher Holger Ackermann erklärte nach der Entscheidung, dass die Reduzierung der Wohnungen ein richtiger Schritt sei. Problematisch bleibe, dass sich an den Dimensionen der Gebäude nichts ändern würde.