Essen-Rüttenscheid. . Geplante Bebauung: Anwohner der Henri-Dunant-Straße in Rüttenscheid prangern drohenden Verkehrsinfarkt an. Wie das Verfahren nun weitergeht.
Die Bürgerinitiative „Henri 2020“ meldet sich aus den Ferien zurück. Sichtbares Zeichen ist das Plakat, das die Bewohner der Henri-Dunant-Straße an der Kreuzung zum Helgaweg aufgehangen haben. Sie warnen darauf vor einem „Verkehrsinfarkt“. Die Initiative hofft, dass die zahlreichen Einwendungen zum Bebauungsplan und ihre Unterschriftensammlung in der Verwaltung beachtet werden.
Vor den Sommerferien endete die Offenlegungsphase für den Bebauungsplan an der Henri-Dunant-Straße – und damit die Frist für Einsprüche und Stellungnahmen. Die Bürgerinitiative „Henri 2020“, die sich für Änderungen an der Zuwegung in dem Bereich einsetzt, hatte da beim städtischen Planungsamt nicht nur ihre Einsprüche eingereicht, sondern auch fast 650 Unterschriften.
Bauprojekt bewegt Menschen in ganz Rüttenscheid
„Wir haben bei Nachbarn und im übrigen Rüttenscheid Unterstützer für unsere Anliegen gewonnen“, sagt Holger Ackermann von der Bürgerinitiative. „Die große Zahl an Unterschriften ist für uns ein toller Erfolg und zeigt, dass die Bedenken gegen die geplante Bebauung nicht nur in der direkten Nachbarschaft die Menschen bewegt, dort wohnen nämlich bei weitem nicht so viele.“ Die Baumaßnahmen sei – zumindest im Stadtteil – von größerem öffentlichen Interesse.
Bestätigt sehen sich die Anwohner auch darin, dass nach Aussage der Mitarbeiter im Planungsamt die Einwendungen und Stellungnahmen zu diesem Bebauungsplan offenbar deutlich zahlreicher seien als bei anderen Verfahren. Das gibt der Initiative Hoffnung, dass die Einwendungen in dem nun laufenden Planungsprozess bei Verwaltung und Politik auch Berücksichtigung finden „und nicht einfach wegdiskutiert werden“.
Beraten werden die Bürgerbedenken im Oktober
„Voraussichtlich im Oktober wird die Auswertung der Einwände in den Fachgremien des Rates beraten, hat man uns mitgeteilt“, sagt Holger Ackermann. „Wir würden uns freuen, wenn wir dazu nochmals mit der Verwaltung und auch mit der Politik ins Gespräch kommen.“ Die Bürgerinitiative setze im Planungsprozess auf den Dialog mit den Verantwortlichen und hoffe auf „eine Vernunftlösung“ für die Bebauung.
Doch man wolle sich auch für den Fall wappnen, dass die Verwaltung nicht auf die Forderungen der Initiative eingehe, erklärt Ackermann. Die Anwohner seien motiviert, für ihre Sache zu kämpfen. „Noch sind nicht alle Mittel ausgeschöpft. Eventuell müssen wir andere Wege, also juristische, finden.“ Außerdem sei man wachsam, „dass nicht etwa frühzeitig Baugenehmigungen erteilt werden, bevor der Bebauungsplan rechtskräftig ist“. Das könne das Planungsamt dem Investor zugestehen.
>> Initiative befürchtet Verkehrschaos
Anlass zur Gründung der Bürgerinitiative „Henri 2020“ ist die geplante Neubebauung auf dem Gelände der abgerissenen Pädagogischen Hochschule. Der Düsseldorfer Projektentwickler Gentes plant an der Henri-Dunant-Straße rund 420 neue Wohnungen samt Tiefgaragen und eine Kindertagesstätte auf dem 3,3 Hektar großen Gebiet. Die BI befürchtet große verkehrstechnische Probleme.