Essen. . Kathrin Ackermann, im ARD-Tatort wie im echten Leben die Mutter von Maria Furtwängler, gibt am Grashof-Gymnasium intensiven Schauspielunterricht.

  • Aufwändig umgesetzt wird am Grashof-Gymnasium ein aktueller US-Jugendroman
  • Beteiligt an der Bühnenproduktion sind mehr als 70 Schüler ab Stufe neun
  • Das Stück wird ab Ende Januar am Grashof-Gymnasium zu sehen sein

Nicht ganz einfach für einen Elftklässler, eine fremde Schülerin aus dem zehnten Jahrgang zu küssen. „Ich hab’ Angst, etwas zurückzulassen“, Anton sagt leise seinen Text auf, er schaut Jette in die Augen, die ihm gegenüber steht – und setzt er ihr hauchzart einen Kuss an die Wange. Dann wird die Stille jäh unterbrochen: „Wie küsst Ihr denn?!“

Es fragt einigermaßen forsch aus dem Hintergrund: Kathrin Ackermann, 78 Jahre alt, viele werden sie aus dem ARD-„Tatort“ Hannover kennen, denn da spielt sie die Mutter der Kommissarin Charlotte Lindholm. Ackermann ist auch im wahren Leben die Mutter von „Lindholm“-Darstellerin Maria Furtwängler.

Immer wieder der Tipp: „Lass dir mehr Zeit!“

Kathrin Ackermann mit Tochter Maria Furtwängler: Auch im Hannover-Tatort ist sie die Mutter von Kommissarin Charlotte Lindholm.
Kathrin Ackermann mit Tochter Maria Furtwängler: Auch im Hannover-Tatort ist sie die Mutter von Kommissarin Charlotte Lindholm. © imago

Kathrin Ackermann ist in dieser Woche am Grashof-Gymnasium in Bredeney zu Gast und unterstützt Schüler dabei, eine aufwändige Theater-Inszenierung auf die Bühne zu bringen. Sie gibt den Jugendlichen intensiven Schauspiel-Unterricht, probt schwierige Szenen wie die mit dem Kuss, und eigentlich ist sie nur manchmal so forsch wie gerade eben: „Prima, gut machst du das“, sagt sie viel öfter, oder es fallen Sätze wie: „Guck’ mal, du kannst aber mit dem Blick noch mehr machen.“ Und immer wieder: „Lass’ dir mehr Zeit.“ Die Schüler finden: „Es ist ungewohnt, so intensiv zu üben, vor allem das mit dem Kuss“, sagt Schüler Anton, „aber es ist schon okay.“

Was wäre, wenn heute der letzte Tag deines Lebens wäre? Das ist Thema des Jugendromans „Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“. Das Buch ist ein Bestseller, kam letzten Sommer auch als Film ins Kino, und am Grashof-Gymnasium hat man sich bewusst an diesen nicht leichten Stoff herangewagt: „Wir haben das Buch umgeschrieben, eine dramaturgische Fassung gab es ja noch gar nicht“, berichtet Lehrerin Hillen Rasmus. Beteiligt sind sage und schreibe 70 Schüler ab Jahrgang neun; es gibt nicht nur Schauspiel, sondern auch Musik und Tanz. Ende Januar soll die Produktion stehen, dann ist Premiere. Beteiligt sind die Arbeitsgemeinschaften Musical, Tanz, Vocal, Big Band, Technik, Kostüm – und natürlich Kurse im Fach „Darstellendes Spiel“. Groß angelegte Theaterarbeit, wir sehen es, hat eine lange Tradition am Grashof.

Das Wichtigste: Potenziale der Schüler entdecken

Dabei geht es nicht nur um das Theaterspiel an sich, das Stück, den Auftritt. „Wir sehen im Unterricht, wie sich die Persönlichkeiten der Jugendlichen durch die Theaterarbeit weiterentwickeln“, erzählt die Lehrerin. „Die Schüler trauen sich plötzlich mehr zu, kommen aus sich heraus.“ Das sei – aus pädagogischer Sicht – das Wertvollste an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auf der Bühne: „Die Schüler entdecken Potenziale, von denen sie oft nicht wussten, dass sie sie haben.“

Und Kathrin Ackermann? „Die Arbeit mit Schülern macht Spaß.“ 13 Jahre lang gab sie an einer Münchner Theaterschule Schauspielunterricht. Zum Grashof-Gymnasium kam sie übrigens über private Kontakte. Und würde sie den Schülern heute ernsthaft raten, Schauspieler zu werden? „Früher hab’ ich immer gesagt: Um Gottes willen“, sagt sie. „Weil der Beruf so unsicher ist und man nicht immer eine Anstellung hat. Aber heute ist ja jede Branche unsicher.“ So gesehen: „Ja, warum nicht?“

>>> TERMINE WERDEN BALD BEKANNT GEGEBEN

Das Theaterstück „Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“ wird am Grashof-Gymnasium Ende Januar und Anfang Februar aufgeführt. Die genauen Termine werden noch bekannt gegeben. Das Stück eignet sich für Jugendliche ab Jahrgang neun.

Schon vorher, und auch für Jüngere gedacht: Ein Tanz- und Theaterabend der fünften bis achten Klassen der Schule; Termin: Donnerstag, 30. November, 18 Uhr, Aula, Grashofstr.