Essen. Ein Mann (38) hat seine Eltern erstochen und anschließend sich selbst verletzt. Nun steht er vor Gericht. Doch er gilt als schuldunfähig
- 38-Jähriger steht in Essen vor Gericht, weil er seine Eltern erstochen hat
- Im vorläufigen Gutachten stuft Psychiaterin die Krankheit des Angeklagten als schizophrene Psychose ein
- Krankheit wurde offenbar durch den langjährigen Konsum von Amphetaminen verursacht
Er hat seine Eltern erstochen, aber Reue ist Arthur K. nicht anzumerken. „Er hat darüber geredet, als sei es das Normalste von der Welt“, erinnert sich ein 31 Jahre alter Polizist, der den 38-Jährigen am 22. Mai in der elterlichen Wohnung am Berthold-Beitz-Boulevard in Altenessen festgenommen hatte. Seit Mittwoch muss der Angeklagte sich wegen zweifachen Totschlags vor dem Schwurgericht verantworten, doch er gilt als schuldunfähig, soll für nicht absehbare Zeit in die geschlossene Psychiatrie.
Seit einiger Zeit leidet Arthur K. an einer Psychose, hört Stimmen, die es nicht gibt. Auf Fragen von Richter Labentz erzählt er davon, antwortet klar und deutlich. Er habe den Eltern helfen müssen, denn die Stimmen hätten ihm gesagt, dass diese gefoltert werden sollen: „Von 12 bis 18 Uhr.“
Mit einem Küchenmesser stach er zuerst seiner Mutter in den Brustkorb
Auch interessant
Deshalb sei er pünktlich zur Mittagszeit vor der Wohnung aufgetaucht. Dann kam es zu der Tat. Mit einem Küchenmesser stach er zuerst seiner Mutter in den Brustkorb. Dann ging er zum Schlafzimmer, stach dort mehrfach auf den Vater ein. Anschließend ging er ins Wohnzimmer, schnitt sich die Pulsadern am linken Arm auf, stieß das Messer in seine eigene Brust.
Er überlebte und rief um 20.38 Uhr die Polizei an: „Ich habe meine Eltern getötet.“ Dann bat er um einen Arzt, weil er selbst verletzt sei.
Angeklagter legte noch am Tatort ein Geständnis ab
Ein Polizist schilderte, wie der Angeklagte ihm noch am Tatort ein Geständnis abgelegt habe. Klar und deutlich, so wie im Gericht. Von Streit mit den Eltern habe er erzählt, ohne Details zu nennen. „Ich hatte das Gefühl, dass er erleichtert war“, sagte der Polizist.
Der Bruder von Arthur K. nimmt als Nebenkläger am Prozess teil. Als er damals an den Tatort kam, war er so aufgebracht und schockiert, dass ihn mehrere Polizeibeamte bändigen mussten. Im Prozess verlässt er den Saal, wenn sein angeklagter Bruder die Tat schildert oder das Obduktionsergebnis besprochen wird. Als Zeuge verweigert er die Aussage gegen den Bruder.
Im vorläufigen Gutachten stuft Psychiaterin die Krankheit als schizophrene Psychose ein
Es gab auch andere Zeiten im Leben des Arthur K., erinnern sich Freunde von ihm. Sie berichten von den Drogen, die Arthur K. zuletzt verstärkt konsumiert habe. Cannabis gehört dazu, auch Amphetamine, Kokain. Einer erzählt, dass der Freund sich seit etwa drei Jahren verändert habe: „Er erzählte auch von Stimmen und dass er da rauskommen muss.“
Im vorläufigen Gutachten stuft Psychiaterin Maren Losch die Krankheit des Angeklagten als schizophrene Psychose ein, die durch den langjährigen Konsum von Amphetaminen verursacht worden sei. Am 29. November wird die Verhandlung fortgesetzt.