Essen. Die Wahl des neuen Kulturdezernenten Andreas Bomheuer aus Hattingen wird von einem unschönen Verdacht überschattet: Im Rathaus heißt es, die Zustimmung der kleinen Parteien wie FDP und EBB sei über eine Neuregelung der Fraktionsfinanzierung erkauft worden.

Der Hattinger Kulturdezernent Andreas Bomheuer soll in der kommenden Woche auf Initiative von CDU und Grünen mit Stimmen des Essener Bürger-Bündnisses und der FDP an die Spitze der Essener Kulturverwaltung gewählt werden. Dies gilt als Affront gegen den eigentlichen Wahlgewinner SPD, der eigene Vorstellung von Personal und Ressortzuschnitt hatte.

Zuwendungen für Parteien

Auf den Rathaus-Fluren heißt es nun, die ungewöhnliche "Jamaika-plus"-Konstellation sei nicht nur deshalb zustande gekommen, weil Bomheuer aus der soziokulturellen Szene in Essen stammt, den Grünen nahesteht und sich vor zehn Jahren mit seinem Protest gegen den Abriss des Saalbaus stadtweit einen Namen machte. Vielmehr soll die kleinen Parteien eine Änderung in der Fraktionsfinanzierung zum Miteinander verholfen: EBB und FDP sollen jeweils 35 000 Euro mehr an Zuwendungen erhalten als nach der alten Rathaus-Ordnung.

Zugeständnis

Dieses Fraktionsstatur wird ebenfalls in der kommenden Ratssitzung beschlossen und gilt als Zugeständnis von CDU-Oppositionsführer Thomas Kufen. Die CDU büßt dadurch Gelder ein, kann aber nach der Wahlpleite vom 30. August mit der Kulturdezernenten-Kür erstmals den Wahlsieger SPD öffentlich düpieren.