Mehrheit für Wiederbesetzung der Schommer-Stelle.

Der Unzufriedenste der Unzufriedenen war mit diesem Ergebnis sehr zufrieden. „Ich sage seit Jahren, dass Wolfgang Schommer keine gute Arbeit abliefert und habe ja auch seinen Rücktritt gefordert. Dass er nicht wiedergewählt wurde, lag an seiner Person und an nichts anderem”, betont Gilbert Gratzel. Natürlich habe es Gespräche zwischen den Parteien gegeben. Von einer Jamaika-Fraktion in Personalsachen will der FDP-Fraktionschef nichts wissen. Auch wenn die Schommer-Abwahl schon die dritte Personalie auf Dezernentenebene ist, die CDU, Grüne und FDP im Schulterschluss gestemmt haben.

Ähnlich klingt das bei der CDU. „Es war eine sachliche Personalentscheidung, und sie hat Ursachen”, sagt Partei- und Fraktionschef Gerhard Nörenberg. „Das Dauerproblem mit der Heggerstraße, der Dauerstau an der Kosterstraße, überhaupt die Verkehrsanbindungen wie Beul I und II” – all das kreidet Nörenberg dem nun abgewählten Baudezernenten an. Und: „Herr Schommer hat sein Amt immer sehr politisch ausgefüllt.”

Politische Diskussionen, sie waren auch im Rathaus Thema Nummer eins am Tag nach der Abwahl. Jamaika? In den Amtsstuben wird über Zusammenhänge zwischen den letzten drei Dezernentenwahlen diskutiert. Man erinnert sich: Schwarz/Grün/Gelb hat Andreas Bomheuer gegen Achim Paas durchgesetzt, Frank Burbulla im Amt bestätigt und nun Wolfgang Schommer in den Ruhestand geschickt. Den er in zweieinhalb Jahren ohnehin freiwillig angetreten hätte, um mit 63 aufzuhören.

Wer fängt jetzt für ihn an? Einig sind sich die Parteien (auch die SPD), dass die Stelle wieder besetzt werden muss. Gilbert Gratzel will zwar noch einmal auf andere Städte sehen, dürfte eine Streichung aber kaum realisieren können.

Die Suche nach dem Nachfolger, sie wird bereits in der Ausschreibung deutliche Konturen zeigen. Wortgleich weisen Nörenberg und Gratzel darauf hin, man habe nun die Chance zu entscheiden, ob man einen Baurechtler oder einen Städteplaner suche. Im Dezember könnte diese Wahl getroffen sein. Spätestens dann wird man noch intensiver über Namen diskutieren.