Essen. . In Essens Kirchen bleiben immer mehr Bänke beim Sonntagsgottesdienst leer. Die Teilnehmer-Quote liegt im Schnitt bei 9,4 Prozent.

  • Das Bistum hat die Zahl der Gottesdienst-Teilnehmer in Essen ermittelt
  • Zahl schrumpft sogar stärker als die Zahl der Kirchenmitglieder
  • Es gibt aber große Unterschiede im Essener Stadtgebiet

Immer wieder sonntags... Da war doch was? Ach ja, Gottesdienst, Kirchgang. Statistisch gesehen haben Essens Katholiken jeden Sonntag stadtweit nicht weniger als 141,5 Mal die Gelegenheit, eine Messfeier zu besuchen, doch der Blick in die soeben vorgelegte Zahlenübersicht zeigt eine Spalte weiter: Immer weniger machen davon Gebrauch.

18 523 Gottesdienstteilnehmer zählte man im vergangenen Jahr im Schnitt zweier ausgewählter Sonntage, das bedeutet angesichts von mehr als 197.000 Katholiken eine Quote von gerade noch 9,4 Prozent. Ernüchternde Erkenntnis des Bistums in seinem 300-seitigen Zahlenwerk des kirchlichen Lebens anno 2016: „Die Gottesdienstteilnahme fällt stärker als die Katholikenzahl“, wobei auch innerhalb der Stadt große Unterschiede unter den zehn Großpfarreien existieren.

Große Unterschiede innerhalb der Stadt

So lassen sich etwa in der Pfarrei St. Nikolaus in Stoppenberg nur 6,0 Prozent der Katholiken des Sonntags in der Kirche sehen, in Werden sind es mit 14,0 Prozent mehr als doppelt so viele. Noch höher liegt der Anteil in der Pfarrei St. Gertrud, doch hier dürfte der Umstand, dass die Domkirche zur Pfarrei zählt, das Ergebnis verfälschen.

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Und dennoch gibt das Zahlenwerk aus kirchlichem Hause den Katholiken nicht nur Grund, Trübsal zu blasen: Denn der Exodus vergangener Jahre scheint wieder auf das frühere Normalmaß geschrumpft: 2016 traten 1108 katholische Christen den Gang zum Amtsgericht an und erklärten dort ihren Austritt. Im Jahr zuvor lag diese Zahl noch bei 1365.

Bei Taufen und Trauungen geht es aufwärts

Und auch mit den Taufen und teils auch bei den Trauungen geht es aufwärts. Selbst die Zahl der Ein- und Übertritte zieht wieder ein wenig an, allerdings auf einem derart geringen Niveau, dass die Austrittszahlen bei weitem überwiegen und unterm Strich ein gehöriges Minus bleibt.

Wie richtig das Bistum liegt, wenn es mahnt, sich finanziell und mit Blick auf die Kirchenstandorte auf weiter zurückgehende Zahlen einzustellen, zeigt ein Blick auf die Fortschreibung der Katholikenzahlen, die das Bistum vorgenommen hat.

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Danach sinkt die Zahl der Katholiken im Ruhrbistum allein in den kommenden drei Jahren um rund 45.000. Bis zum Jahr 2030 gehen dem Hirten Overbeck sogar rund 200.000 Schäfchen auf dann nur noch gut 590.000 verlustig. In Essen würde die Zahl um 50.000 auf 147.000 abnehmen.

Aber wer weiß, vielleicht kommt ja der eine oder andere auch in den Schoß der katholischen Kirche zurück. „WDA“ heißt das dazu passende Kürzel in der kirchlichen Jahresstatistik. WDA für Wiederaufnahmen. Zahl der Ex-Katholiken, die 2016 stadtweit davon Gebrauch machten: 62.