Essen-Steele. . Katholiken der Steeler Pfarrgemeinde St. Laurentius wollen zu den Menschen rollen, um ihnen Zeit zu schenken. Ehrenamtliche gesucht.

Seitdem Gemeindereferentin Birgit Kopal für das neue Rikscha-Projekt in den Gottesdiensten in St. Laurentius wirbt, muss sie so manchen davon überzeugen, dass sie künftig mitnichten die Menschen zur Kirche fahren wird. „Es ist kein Kirchen-Taxi geplant“, stellt die 47-Jährige schmunzelnd klar. Mit dem Gefährt sollen nicht Personen befördert, sondern soll vielmehr die Botschaft Gottes transportiert werden. Noch wird die Rikscha in Süddeutschland gebaut, zum ersten Advent soll sie erstmals ausrücken. Derzeit werden noch weitere Mitstreiter gesucht, die sich ehrenamtlich an dem Projekt beteiligen.

Die Pfarrei St. Laurentius will mit dem Rikscha-Projekt den Gedanken der Citypastoral umsetzen. Mit dieser Form der Seelsorge gehen Gemeinden bereits seit 30 Jahren deutschlandweit auf die Menschen zu, um sie dort anzutreffen, wo sie sich in ihrem Alltag aufhalten. „Nun wollen wir von unserem Berg herunterkommen, um die Steeler in der nahe gelegenen Fußgängerzone zu erreichen“, erklärt Birgit Kopal zur Lage der Kirche. In Steele werde wohl der Schwerpunkt der Rikscha-Aktionen liegen, auch wenn sie mit dem Gefährt ebenso nach Freisenbruch, Horst und Kray ausrücken werden. Dort liegen die zugehörigen Gemeinden der Pfarrei mit insgesamt rund 25 000 Mitgliedern.

Ein Bollerwagen wäre zu unauffällig gewesen

„Uns ist es vor allem wichtig, unaufdringlich auf die Menschen zuzugehen“, erklärt Birgit Kopal. Auffällig soll es jedoch durchaus sein, daher entschieden sich die Verantwortlichen gegen einen Bollerwagen und für eine apfelgrüne Rikscha. Es sollte ein Gefährt sein, für dessen Nutzung es keiner komplizierten Genehmigungen oder speziellen Führerscheine bedarf.

„Die Rikscha fiel vom Himmel“, sagt die Gemeindereferentin zu der Idee, die sie mit zwei Ehrenamtlichen entwickelt, um Kirche präsent, erfahrbar und ansprechbar zu machen. Nun werde eine Arbeitsgruppe installiert. An dieser dürfen sich gern noch weitere Freiwillige beteiligen, die sich bei einer einzelnen Aktion oder auch über einen längeren Zeitraum einsetzen können. Sie können im Hintergrund wirken oder die Straße als Einsatzort wählen.

Später soll das Projekt monatlich stattfinden

Vor Ort in Steele und den anderen Stadtteilen wollen die Gläubigen dann signalisieren: „Hier ist jemand, der Zeit hat“, beschreibt Birgit Kopal. Sie wollen den Menschen etwa in der Fußgängerzone auf dem Weg zum Einkaufen, ins Geldinstitut oder in die Arztpraxis ein offenes Ohr schenken.

Welchen Schriftzug die Rikscha tragen wird, das ist noch offen. Wenn das Projekt aber erst einmal gut angerollt ist, dann hoffen die Mitstreiter, einmal im Monat ausrücken zu können. „Und irgendwann“, sagt Birgit Kopal lächelnd, „gibt es vielleicht mal eine Aktion, bei der wir tatsächlich auch Menschen fahren“.