Essen. Ein Türflügel der Marktkirche in der Essener City ist eingeschlagen worden. Die Evangelische Kirche spricht von einem hohen künstlerischen Schaden.

  • Türflügel des gläsernen Eingangsportals der Marktkirche in der Essener Innenstadt wurde zerstört
  • Polizei nahm kurz danach auf der Ribbeckstraße einen 29 Jahre alten Mann fest
  • Schaden ist immens. Seinerzeit kosteten die beiden Türen mit jeweils zwei Flügeln insgesamt 50.000 Euro

Ein Türflügel des gläsernen Eingangsportals der Marktkirche ist am Donnerstagnachmittag komplett zerstört worden. Die Polizei nahm kurz danach auf der Ribbeckstraße einen 29 Jahre alten Mann fest. Er habe zwar die Tat geleugnet. „Wir gehen aber davon aus, dass wir den Richtigen haben“, sagte ein Polizei-Sprecher. Zeugen hätten eine gute Beschreibung abgegeben.

Die Polizei war am Donnerstag schnell am Tatort.
Die Polizei war am Donnerstag schnell am Tatort. © EK

Der Mann soll gegen die Tür getreten haben, so dass sie umstürzte und das Glas zersprang. Der Kirchenwächter in der Kirche habe kurz vor 17 Uhr einen lauten Knall gehört, berichtete ein Sprecher der Evangelischen Kirche. Als er zur Tür eilte, lag diese schon in Scherben. Schnell versammelten sich Passanten vor dem Gotteshaus, die den Täter beobachtet hatten und sahen, wie er Richtung Rathaus-Galerie davon rannte.

Eingangsportal hat einen hohen Wert

Der Schaden ist immens. Das Eingangsportal stammt aus dem Jahr 2012 und hat nach Angaben des Kirchensprechers einen hohen künstlerischen und materiellen Wert. Seinerzeit kosteten die beiden Türen mit jeweils zwei Flügeln insgesamt 50.000 Euro.

Den gestalterischen Entwurf für die Türflügel lieferte der Schriftkünstler Volker Küster, langjähriger Professor für Kommunikationsdesign an der Universität Duisburg-Essen. Hergestellt wurden die gläsernen Türen durch die Hein Derix Werkstätten für Glasmalerei, Mosaik und Restaurierungen in Kevelaer, die auch bereits die Scheiben für den gläsernen Westchor geliefert hatten.

Nottür wird am Freitag eingesetzt

Zentrales Element der künstlerischen Gestaltung sind 36 aus der Bibel abgeleitete, goldfarbene Wortpaare, die kreuzförmig übereinander liegen. Sie sind in das ein Zentimeter dicke Sicherheitsglas eingraviert und mit Plattgold ausgelegt.

So sah der Eingang vor der Zerstörung aus.
So sah der Eingang vor der Zerstörung aus.

Finanziert wurde das Eingangsportal durch Spenden, die die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Marktkirche e.V. zusammengetragen hatte. Deren Vorsitzender Axel Wiesener sagte: „Das tut mir in der Seele weh.“

Im Laufe des Freitags soll eine Nottür eingesetzt werden. Die gute Nachricht: Der Türflügel kann nachgebaut werden. Laut Wiesener liegen die Entwürfe bei Derix in Kevelaer.

Der mutmaßliche Täter soll zur Tatzeit erheblich alkoholisiert gewesen sein. Er wurde nicht in Gewahrsam genommen, da er einen festen Wohnsitz hat, so die Polizei.