Essen-Rüttenscheid. . In einer Studie wird das neue „Soul of Africa“-Museum als entwicklungsfähig eingestuft. Der Betreiber drängt auf eine rasche Umsetzung.
- Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat eine lange ersehnte Machbarkeitsstudie für das neue Museum vorgelegt
- Darin wird das Konzept als große Chance für die Museumslandschaft in Essen bewertet
- Nun muss die Finanzierung geklärt werden: 1,85 Millionen Euro sollen Um- und Ausbau in Rüttenscheid kosten
Als große Chance für die Essener Museumslandschaft werden die Pläne für das neue Soul of Africa Museum in einer nun vorgelegten Studie bewertet. „Aus Sicht der Wertigkeit (...) und der thematischen Eigenständigkeit der Sammlung“ wird das Projekt als entwicklungsfähig eingestuft.
Das 80-seitige Papier in Auftrag des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) war seit Monaten mit Spannung erwartet worden. Ist die europaweit einzigartige Sammlung zu afroamerikanischen Religionen, Magie und Heilung derzeit noch auf wenig Platz an der Rüttenscheider Straße untergebracht, sollen die rund 12 000 Exponate künftig im umgebauten RWE-Schalthaus an der Kreuzung Alfredstraße/Martinstraße in Rüttenscheid präsentiert werden.
Neues Museum zieht in altes RWE-Schalthaus
Der Energiekonzern Innogy überlässt dem Museumsbetreiber und Ethnologen Henning Christoph dort ein rund 1600 Quadratmeter großes Grundstück. Auf rund 500 Quadratmetern Fläche soll das neue Museum über zwei Etagen in dem Gebäude eingerichtet werden. Der größte Teil der Sammlung, die Christoph über Jahrzehnte in Westafrika, Haiti und Kuba zusammentragen hat, ist aktuell eingelagert. Ginge es nach ihm, er würde schon längst die ersten Schulklassen durchs Museum führen. Schließlich läuft die Planung seit sechs Jahren.
„Die Machbarkeitsstudie ist später fertig geworden als geplant. Dadurch ist wertvolle Zeit vergangen, die wir gut für Förderanträge und die Finanzierung hätten nutzen können“, bedauert Christoph. Gemeinsam mit Mitarbeiter Markus Matzel stellt er die Machbarkeitsstudie am Mittwoch, 7. Juni, im Kulturausschuss vor.
Danach hofft Henning Christoph auf eine zügige Umsetzung. Bis spätestens 2019, hofft Christoph, stehe das Museum. „Seit Jahren sagen uns Stadt und Politik Unterstützung zu. Nun, wo die geforderte Studie endlich vorliegt, ist es an der Zeit zu zeigen, dass Essen dieses Museum wirklich will.“ Dabei meint Christoph in erster Linie Hilfe, um an Fördertöpfe von Land und Bund zu kommen: Dass Essen keine Mittel für ein neues Museum habe, stehe außer Frage. Die Stadt wollte sich noch nicht zu der Studie äußern und verwies auf die politische Diskussion im Kulturausschuss.
Kosten von 1,85 Millionen Euro
Die Kosten für den Aufbau des Museums werden in der Studie auf rund 1,85 Millionen Euro beziffert. Getragen werden soll das Museum von einer Treuhandstiftung. Die will Christoph gründen, sobald die Finanzierung steht. Vier Stiftungen hätten bereits zugesichert, ihn bei der Einrichtung des Museums zu unterstützen.
Der laufende Betrieb soll sich unter anderem über die Eintrittsgelder (acht Euro für Erwachsene), einen Shop, Sonderausstellungen pädagogische Angebote und interkulturelle Veranstaltungen finanzieren. Henning Christoph freut sich über die Empfehlungen der Machbarkeitsstudie, die die Arbeit des Museums bestätige: „Wir wollen die Welt nach Essen holen, nicht nur mit Hilfe unserer Exponate. Erst am vergangenen Wochenende haben wir eine Schulklasse aus der Schweiz begrüßt.“ Besucher, denen Christoph schon bald die gesamte Sammlung zeigen möchte.