Essen-Rüttenscheid. . Mit dem Museum organisiert das Jugendamt Workshops für Schulen und Kitas. Das gibt einen Vorgeschmack auf die künftige Arbeit im geplanten Museum.
Zumindest äußerlich tut sich zurzeit eine Menge am geplanten neuen „Soul of Africa“-Museum, das einen Teil des Umspannwerks an der Martinstraße beziehen soll: In Kooperation mit dem Jugendamt und der RWE-Tochter Innogy sind aktuell mehr als 200 Kinder, Jugendliche und Studenten in mehreren Workshops aktiv, die sich auf unterschiedliche Weise der afrikanischen Kultur nähern.
So hat Künstler Martin Domegala von der Agentur Zinnober in den vergangenen Tagen Kinderzeichnungen an einer Fassadenseite aufgebracht, die verschiedene Artefakte aus dem Museum zeigen. Die Bilder sind etwa in der Kita Hotzenplotz, der Käthe-Kollwitz- und der Stern-Schule entstanden. „Wir haben mehrere Projekte, die von Kindern im Alter von vier Jahren bis hin zu Studenten der Folkwang-Universität umgesetzt werden“, erklärt Florian van Rheinberg, der den Bereich „Politische Bildung“ beim Jugendamt verantwortet.
„Urbane Intervention“ der Gesamtschule Holsterhausen
In dieser Woche etwa waren Schüler der Gesamtschule Holsterhausen vor Ort, um sich mit Themen wie Rassismus und Vorurteilen auseinanderzusetzen. Mit einer „urbanen Intervention“ an der Kreuzung Rüttenscheider/Martinstraße wollten die Schüler gestern den öffentlichen Frieden „positiv stören“, verschenkten etwa Blumen an Fremde und kamen mit ihnen ins Gespräch. „Es geht darum“, erklärt Florian van Rheinberg, „dass sich die Schüler nicht von Äußerlichkeiten lenken lassen“. Der Pädagoge begrüßt den geplanten Umzug des „Soul of Africa“-Museums: „Für uns ist das Museum ein riesiger Gewinn, da es afrikanische Kultur zum Anfassen und Anschauen bietet. Es nimmt die Angst vor dem Unbekannten.“
Das Projekt, an dem auch das Maria-Wächtler-Gymnasium und die Kita St. Joseph beteiligt waren, gibt einen Vorgeschmack auf die künftige Bildungsarbeit des Museums. So soll die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen künftig eine noch größere Rolle in den neuen Räumen spielen, sagt Markus Matzel vom Soul of Africa-Museum.
Essener kuratieren Ausstellung im Völkerkundemuseum Hamburg
Bis zur Umsetzung werden aber wohl noch einige Monate vergehen. Ende des Jahres werden die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie erwartet. Auf dieser Grundlage will die Stadt Essen die notwendigen Fördermittel beantragen, um den Umbau und den Umzug des Museums zu realisieren, das bislang noch in einer Drei-Zimmer-Wohnung an der Rüttenscheider Straße 36 untergebracht ist.
Wie Museumsgründer und Ethnologe Henning Christoph den größeren Platz mit seiner umfangreichen Sammlung nutzen kann, demonstriert er aktuell eindrucksvoll im Hamburger Völkerkundemuseum – dem größten und ältesten in Deutschland. Dafür kuratierte Christoph die Ausstellung „Kubas afrikanische Geister“, die vor zwei Wochen mit rund 1000 Besuchern eröffnet wurde. Darunter war neben dem kubanischen Botschafter in Deutschland auch der Essener Kulturdezernent Andreas Bomheuer. „Nach Meinung der Fachleute sind die Exponate wirklich etwas Besonderes“, so Bomheuer, der die hohe Achtung der Stadt Essen vor den Sammlungsaktivitäten von Henning Christoph betonte. Wie wahrscheinlich eine Museumseröffnung an der Martinstraße im Jahr 2017 ist, ließ er auf Nachfrage im Rathaus allerdings offen.