Essen-Rüttenscheid. . Trotz vieler Unterstützer für das neue „Soul of Africa“-Museum tut sich nichts. Obwohl die Mittel bereit stehen, hat die Stadt Essen noch keinen Antrag auf Förderung gestellt.

Die Vorzeichen für ein neues Museum mit Strahlkraft könnten besser kaum sein: Der Energiekonzern RWE stellt sein wertvolles Grundstück samt Trafohaus an der Martinstraße in Essen-Rüttenscheid zur Verfügung, viele Stiftungen haben bereits feste Zusagen über Teilfinanzierungen gemacht, Oberbürgermeister Thomas Kufen gehört zum Kuratorium: Dennoch sind die Pläne für ein neues, 500 Quadratmeter großes „Soul of Africa“-Museum noch immer nicht in trockenen Tüchern.

Was fehlt, ist der Antrag auf eine Förderung durch das so genannte Kommunal-Investitions-Förderungsgesetz. Den könnte allerdings nur die Stadt – beziehungsweise das zuständige Kulturdezernat – stellen. Essen stehen 64 Millionen Euro aus diesem Topf der Bundesregierung zu.

Der Rat stimmt am 22. Juni über einzelne Maßnahmen ab, die mit Hilfe der Fördermittel finanziert werden können. Bei der Bezirksregierung Düsseldorf, die das Geld verteilt, heißt es auf Nachfrage: „Es wurden zwar durch die Stadt Essen einige unverbindliche Anfragen hinsichtlich der generellen Förderfähigkeit verschiedener Maßnahmen an uns herangetragen. Diese bezogen sich jedoch nicht auf den Neubau des Soul of Africa-Museums.“ Und auch darüber hinaus lägen noch keine Anträge zum Abrufen der Mittel vor.

Sammlung findet national und international Beachtung

Bei Henning Christoph, der die wohl umfassendste Sammlung zu afrikanischen Religionen mit tausenden Exponaten über Jahrzehnte zusammengetragen hat, schwindet mittlerweile die Geduld: „Das ganze Thema beschäftigt uns jetzt seit vier Jahren und ich hatte gehofft, das Museum spätestens in diesem Jahr eröffnen zu können. Ich bin jetzt 72 Jahre alt und habe bereits viel Kraft und Arbeit in die Pläne gesteckt“, sagt der Ethnologe. Bleibe ein eindeutiges Signal weiterhin aus, könne er sich durchaus vorstellen, sein Lebenswerk zu verkaufen, kündigt Christoph an.

Schließlich findet seine Sammlung international Beachtung, fragen Museen aus Deutschland und darüber hinaus Leihgaben an. Aktuell etwa läuft im Völkerkundemuseum Hamburg die Ausstellung „Kubas afrikanische Geister“, die Christoph aus einer ihm vermachten Schenkung heraus kuratierte.

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„Gerne hätte ich diese spannende Schau in Essen gezeigt, aus Platzgründen ist das jedoch leider nicht möglich“, sagt Christoph, der viele Unterstützer für seine Pläne hat: Grünen-Ratsherr Rolf Fliß etwa, der bei der Firma Schenker erfolgreich um einen Übersee-Container warb. Der wird demnächst am geplanten neuen Standort aufgestellt und vom Künstler Gabor thematisch passend gestaltet. Für das neue Museum setzt sich auch die Bezirksvertretung II ein, die mit einigen Vertretern Ende Mai noch zu Gast in den bisherigen Museumsräumen an der Rüttenscheider Straße 36 war. Die Stadtteilpolitiker möchten ihre Resolution aus dem vergangenen Jahr in der nächsten Sitzung bekräftigen und so erneut ein Zeichen setzen.

Ob es nachhaltig bei der Stadt wirkt, bleibt abzuwarten. Diese prüfe derzeit die Förder-Möglichkeiten – insbesondere in Bezug auf den zu leistenden Eigenanteil der Stadt Essen, wie es heißt. „Darüber hinaus ist das noch ausstehende Ergebnis der Machbarkeitsstudie ausschlaggebend für alle weiteren unterstützenden Maßnahmen der Stadt“, heißt es in der Stellungnahme. Das RWE-Trafohaus in ein Museum umzubauen, würde in der kostengünstigen Variante 850 000 Euro kosten. „Mit den Mitteln aus dem Fördertopf müsste die Stadt Essen zehn Prozent der Kosten selbst finanzieren, 85 000 Euro also. Wir denken, dass das machbar sein sollte“, hofft Christoph.