Essen. . Beim Essener IT-Dienstleister Opta data gründet sich ein Betriebsrat – erstmals nach Jahrzehnten. Aus Verdi-Sicht ein eher ungewöhnlicher Fall.
- Mitarbeiter der Abrechnungsgesellschaft bei Opta data wollen einen Betriebsrat gründen
- Ein Novum im Unternehmen, das seit fast 50 Jahren existiert und immerhin über 2000 Mitarbeiter hat
- Verdi: Eigentlich ein Normalfall in einem Unternehmen dieser Größe
Beim IT-Dienstleister Opta data zeichnet sich eine historische Zeitenwende an: Erstmals in der fast 50-jährigen Firmengeschichte schicken sich Mitarbeiter an, einen Betriebsrat zu gründen. Nämlich bei der Opta data Abrechnungs GmbH, einer der größten Gesellschaften der Opta-data-Gruppe, die sich u.a. um Abrechnungen im Gesundheitswesen kümmert. Vor wenigen Tagen gab es den ersten Meilenstein auf dem Weg dorthin: Die Mitarbeiter wählten einen Wahlvorstand.
Dass Beschäftigte einen Betriebsrat gründen, ist für sich genommen, sicher nichts Ungewöhnliches. Doch der Fall Opta data ist auch aus Sicht der Gewerkschaft Verdi durchaus ein besonderer. „In Unternehmen dieser Größe ist es eigentlich Normalität statt Ausnahme, dass es einen Betriebsrat gibt“, sagt der Verdi-Sekretär Till Düwel, der die Belegschaft bei der Betriebsratsgründung unterstützt und bestärkt. Die gesamte Opta-data-Gruppe beschäftigt immerhin über 2000 Mitarbeiter. Allein in der Abrechnungs GmbH arbeiten rund 1000 Personen.
Verdi: Unzufriedenheit im Unternehmen wächst
Opta data ist ein Familienunternehmen, das 1970 gegründet wurde. Mit der Mitarbeiterzahl heute und den 19 Gesellschaften weist es eher Konzernstrukturen auf. Möglicherweise ist es genau dieser Spagat, aus dem sich auch Konflikte ergeben und der die Mitarbeiter jetzt dazu gebracht hat, die Mitbestimmung auf neue Beine zu stellen.
Nach der Schilderung von Till Düwel sind Opta-data-Mitarbeiter auf Verdi zugekommen, mit der Bitte um Unterstützung. „Der Grund ist ihre Unzufriedenheit mit verschiedenen Missständen. Beispielsweise haben sie keine Mitsprache bei Umstrukturierungen, die es immer wieder gibt. Auch die Führungskultur ist häufiger Gegenstand von Diskussionen“, hat der Gewerkschafter festgestellt. „Und es ist auch nicht nur eine Abteilung, die unzufrieden ist“, betont er.
Management: Betriebsrat unnötig
Das Management zeigt sich nach eigener Aussage zwar kooperativ, sieht aber dennoch eigentlich keine Notwendigkeit für einen Betriebsrat. Eine Sprecherin erklärte auf Anfrage: „Das Thema Mitbestimmung liegt unserem Unternehmen und Management am Herzen. Aus unserer Sicht ist Mitbestimmung aber kein Privileg eines Betriebsrates. Denn wir beziehen unsere Mitarbeiter aktiv ein“. Seit über 45 Jahren sei Opta data auch ohne einen Betriebsrat gut gefahren. Die Einrichtung eines Betriebsrates ist ein im Gesetz verankertes Recht. „Die Opta data Abrechnungs GmbH setzt geltendes Recht um“, betonte die Sprecherin.
Dennoch ist das Thema etwas „sehr Neues“ für die Mitarbeiter, so Düwel. Eine gewisse Anspannung gebe es. Um die Initiatoren zu schützen, hatte Verdi zur Wahlversammlung eingeladen. Öffentlich äußern will sich momentan niemand. Verdi rechnet damit, dass im Sommer der Betriebsrat in Amt und Würden sein könnte und es dann ein neues Kapitel in der Opta data Geschichte aufgeschlagen wird.